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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
Autoren: F. Paul Wilson
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hilft.«
    »Nur eine Floskel. Aber ich bin trotzdem mal gespannt, wer oder was die Meriten für den Sonnenaufgang erntet.«
    Bill lachte. »Ich habe gehört, wie ein paar Kerle ›Here Comes the Sun‹ gesungen haben. Wieder und wieder. Ich wette, das wird eine neue religiöse Hymne. Aber du hast recht. Aus dieser Sache könnte sich ein ganz neues Weltbild entwickeln. Auf jeden Fall wieder eine neue Form der Sonnenanbetung. Es wird sicher interessant sein, zuzusehen, was daraus wird.«
    »Was es auch ist, es wird falsch sein. Sie werden nach irgendeiner Gottheit suchen, die sie preisen und der sie danken können.«
    »Das ist immer so.«
    »Aber was ist mit dir? Dir steht ein Teil dieses Ruhmes zu.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe bloß einen Botengang gemacht.« Er sah ihr in die Augen. »Du bist diejenige, die den echten Schlüssel gefunden und ihn umgedreht hat. Du hast erkannt, dass die Antwort in uns lag und nicht da draußen.«
    »So war es schon immer, oder? Wir waren immer am Ruder, aber wir haben nie die Lenkung übernommen. Wir haben uns immer nur in die eine oder andere Richtung schubsen lassen.«
    »Angst ist wie eine Infektion und ich schätze, einige von uns haben ein stärkeres Immunsystem als andere. Manchmal brauchen wir ein wenig Hilfe von anderen, aber wir haben alle die Macht, beiseite zu treten und zu sagen, dass wir da nicht mehr mitmachen.«
    Sie legte die Arme um ihn und glättete sein windzerzaustes graues Haar.
    »Glaubst du, dass die Dinge sich ändern werden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich rede mir gern ein, dass ich ein größerer Optimist bin als Jack, aber ich befürchte, er hat recht. Nichts ändert sich.«
    »Das stimmt nicht, Bill. Ich habe mich verändert, du hast dich verändert. Diese Sache hat uns alle verändert.«
    »Vor allem Glaeken.«
    Ja, dachte sie und es versetzte ihr einen Stich. Vor allem der arme Glaeken. Was würde er tun, wohin würde er gehen, wenn Magda nicht mehr war?
    Und Sylvia und Jeffy – was war mit ihnen? Und Nick … Würde er je wieder gesund werden?
    So viele Fragen, so viele Unwägbarkeiten.
    Sie verschränkte die Arme um Bills Taille und schmiegte sich an ihn.
    Es gab wenigstens ein paar Dinge, bei denen sie sich gewiss sein konnte – bei ihrer Liebe zu Bill und bei der Erkenntnis, dass niemand, der an diesem Tag noch am Leben war, einen Sonnenaufgang jemals wieder als Selbstverständlichkeit betrachten würde.
    Und unter ihren Füßen, in der Wohnung direkt darunter, füttert ein rothaariger Mann mit einem alterslosen, fünfunddreißig Jahre alten Körper die verkrümmte, demente alte Frau mit Apfelmus, die Frau, die er so innig liebt und mit der er alt zu werden hoffte. Ein kleines Mädchen mit einem Hündchen wird in den Raum geführt. Sie umarmen sich. Der Haushalt der Veilleurs ist soeben gewachsen.

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