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Sündige Versuchung (German Edition)

Sündige Versuchung (German Edition)

Titel: Sündige Versuchung (German Edition)
Autoren: Sara Orwig
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1. KAPITEL
    Seine Intuition verriet David, dass etwas nicht stimmte. Als er dieses Gefühl zum letzten Mal gehabt hatte, hatte zehn Minuten später ein Scharfschütze auf ihn geschossen.
    Er genoss ein gutes Essen in Freundesrunde. Trotzdem rutschte David Sorrenson unruhig auf seinem Stuhl herum. Mehr als einmal hatten ihm seine Vorahnungen das Leben gerettet, und dieses eigenartige Ziehen in der Magengrube gefiel ihm gar nicht. Das ist lächerlich, sagte er sich. Ich bin hier in der Heimat und in Sicherheit.
    Es war der dritte November, und weil es in Royal gerade ziemlich kalt war, machte das wöchentliche Treffen hier im Restaurant noch mehr Spaß. Aus der Jukebox erklang lässiger Rock, und es duftete appetitlich nach Mannys Burgern. Nicht viele der Sitznischen waren belegt, und auf den Barhockern aus rotem Vinyl saß niemand.
    Alles war sehr entspannt, warum also fühlte sich David so unwohl? Diese Nervosität konnte er sich nicht erklären. Es war gut, wieder hier in Royal, Texas, zu sein. David hatte lange genug Spezialeinsätze für die Air Force ausgeführt. Jetzt war er wieder bei seinen alten Freunden.
    Er lachte über einen Witz von Alex Kent. Die grünen Augen seines Freundes funkelten. David kannte Alex schon seit der Kindheit. Jetzt waren sie beide fünfunddreißig. In ihren Leben hatte es viele Gemeinsamkeiten gegeben. Sie waren beide ohne Mutter aufgewachsen und hatten gemeinsam die Schulbank gedrückt. David war zu einer Spezialeinheit der Air Force gegangen, Alex zum FBI. Ansonsten gab es zwischen ihnen beiden auch eine ganze Reihe von Unterschieden. Alex zog die Frauen an wie eine Blume die Bienen, und das schien ihm außerordentlich zu gefallen. David dagegen fragte sich seit kurzem, ob es für ihn nicht an der Zeit war für einen neuen Lebensabschnitt.
    „Erde an David, Erde an David. Bitte melden.“ Forschend blickte Clint Andover David aus seinen blauen Augen an.
    „Schon gut, ich bin hier bei euch, aber ich habe einen anstrengenden Tag auf der Ranch hinter mir. Da tut es gut, hier zu sitzen, Mannys Chili zu essen und euch beiden zuzuhören.“
    „Schade, dass Ryan nicht hier sein kann.“ Alex bezog sich damit auf einen anderen ihrer Freunde.
    „Der hat heute Abend ein heißes Date.“ David lachte und verschränkte die langen Beine unter dem Tisch. „Allmählich macht er dir bei den Ladys ernsthaft Konkurrenz, Alex.“
    Die kleine Messingglocke über der Tür erklang, und David blickte zum Eingang. Die Tür schwang weit auf, so dass ein Schwall kalter Luft hereinwehte. Eine Frau, die ein Baby umklammerte und eine Wickeltasche über der Schulter trug, kam in das Restaurant gestolpert.
    „Oh, oh!“ David sprang sofort auf und sah aus dem Augenwinkel, dass seine Freunde auch auf die Frau zustürzten.
    Langes braunes Haar hing ihr ins Gesicht, und erst auf den zweiten Blick bemerkte David, dass die Frau eine Kopfwunde hatte. Sie sah aus, als sei sie aus einem Auto geschleudert worden. Über einem zerknitterten Jeansanzug trug sie einen zerrissenen grauen Mantel. Ihr Gesicht war so bleich wie der Schnee, und sie wirkte, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
    Noch während die Männer zu ihr eilten, kippte die Frau um. Alle streckten die Hände nach ihr aus, damit sie nicht auf den Boden stürzte.
    Clint Andover fing sie auf. David schnappte sich das in eine Decke gewickelte Baby. Alex hielt mit einer Hand die vollgestopfte Wickeltasche fest, während er mit der anderen bereits das Handy zückte und einen Notarzt rief.
    Die Frau öffnete langsam die Augen. Sie hatte sehr lange dichte Wimpern, und ihre Augen waren von einem tiefen Blauviolett. David verstand ihre gehauchten Worte nur deshalb, weil er sich in diesem Moment über sie beugte. „Lassen Sie sie nicht … mein Baby kriegen. Sie dürfen … Autumn nicht bekommen.“
    Ihre Augenlider zitterten und schlossen sich wieder. Die Frau erschlaffte in Clints Armen.
    Das Baby begann in seiner verschmutzten und mit Blut bespritzten Decke zu weinen. Sanft wiegte David das Kind hin und her, während Clint die Frau behutsam auf den Boden bettete. Manny tauchte mit einem Mantel auf, den einige Fettspritzer zierten.
    „Hier ist ein Mantel.“
    Clint deckte die Frau zu. David klopfte dem Baby sanft auf den Rücken und war selbst erstaunt darüber, dass das Kleine zu weinen aufhörte. Aus großen dunkelblauen Augen blickte es ihn an.
    „Der Krankenwagen ist unterwegs“, sagte Alex. Die übrigen Gäste standen im Kreis um sie herum und
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