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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell
Autoren: F. Paul Wilson
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schloß beide Hände um das Schwertheft, drückte es an sich, bis ihr Schluchzen verklang und sich eine neue Ruhe in ihr ausbreitete. Dann wandte sie sich um und ging fort. Sie wußte nicht, wohin sie ihre Schritte lenken sollte. Sie begriff nur, daß sie nicht aufgeben durfte und daß es in dieser Welt nach wie vor einen Platz für sie gab.
    Sie beschloß, das Heft zu behalten. Mehr war ihr nicht geblieben.

Epilog
     
    Ich lebe.
    Er hockte in der Dunkelheit und betastete seinen Körper, um sich zu vergewissern, daß er noch existierte. Rasalom war tot, zu Staub zerfallen. Nach all den Jahrhunderten hatte Glaeken endlich den Sieg über ihn errungen.
    Und doch lebe ich. Warum?
    Er erinnerte sich daran, durch den Nebel gefallen zu sein, entsann sich auch an den Aufprall, der stark genug gewesen war, um alle Knochen in seinem Leib zu brechen. Das splitternde Schwert, die Verwandlung des Hefts …
    Und doch lebte er.
    Als er auf den Felsen aufgeschlagen war, hatte er gespürt, daß er etwas verloren hatte. Er war liegengeblieben, um zu sterben.
    Doch das Leben war nicht aus ihm gewichen.
    Heftiger Schmerz tobte in seinem rechten Bein. Aber er konnte sehen, fühlen, atmen und sich bewegen. Und er konnte hören. Als er das Geräusch von Magdas Schritten vernahm, kroch er zum geheimen Zugang im Fundament der Feste, öffnete die steinerne Platte und schob sich in die dunkle Kammer. Stumm wartete er. Er hielt sich die Ohren zu, als sie seinen Namen rief. Er sehnte sich danach, ihr zu antworten, zögerte jedoch. Erst mußte er ganz sicher sein.
    Schließlich ging Magda fort. Sie watete durch den Fluß, und daraufhin schwang er den Stein wieder beiseite und versuchte, sich aufzurichten. Das rechte Bein hielt seinem Gewicht nicht stand. Gebrochen? Mühsam schleppte er sich zur Wassergrenze. Ein Blick genügt, dachte er mit einer Mischung aus Sorge und gespannter Erwartung. Dann weiß ich Bescheid.
    Am Ufer zögerte er und betrachtete das Blau des Him mels, das sich im Wasser widerspiegelte. Was werde ich sehen, wenn ich mich jetzt vorbeuge?
    Bitte, flehte er die Macht an, der er jahrtausendelang gedient hatte. Bitte, gib mich frei. Laß mich den Rest meiner Jahre wie ein normaler Mensch verbringen. Gib mir die Möglichkeit, an der Seite der Frau, die ich liebe, alt zu werden. Nimm die Bürde von mir, jung zu bleiben, während ihre Schönheit langsam verwelkt. Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Bitte – gib mich frei.
    Entschlossen schob er das Kinn vor und starrte ins Wasser. Ein erschöpft wirkender, rothaariger Mann mit blauen Augen und olivfarbener Haut erwiderte seinen Blick. Sein Spiegelbild – er konnte es endlich sehen!
    Freude und Erleichterung durchströmten Glaeken. Es ist vorbei! Es ist endlich vorbei!
    Er hob den Kopf und sah Magda auf der anderen Seite der Schlucht. Noch nie hatte er eine Frau so sehr geliebt wie sie.
    »Magda!« Er versuchte aufzustehen, sank jedoch gleich wieder zu Boden. Diesmal durfte er nicht auf eine Wunderheilung hoffen. Er mußte warten, bis der gebrochene Knochen von ganz allein wieder zusammenwuchs. »Magda!«
    Sie drehte sich um, und eine halbe Ewigkeit lang stand sie wie erstarrt da.
    Glaeken winkte. »Magda!«
    Sie ließ einen kreuzartigen Gegenstand fallen – das nutzlos gewordene Schwertheft. Und dann lief sie auf ihn zu, so schnell sie konnte. In ihrem Gesicht zeigten sich Glück und auch Zweifel, so als könne sie noch immer nicht recht glauben, daß er noch am Leben war.
    Glaeken saß auf dem Boden und wartete auf sie und ihre Berührung.
    Weit oben segelte ein Vogel mit blauen Flügeln, landete auf einem Fenstersims der leeren Feste und suchte nach einem geeigneten Platz für sein Nest.

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