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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor
Autoren: JANE PORTER
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sie sich jetzt bei ihm melden. Doch sie wusste nicht, wie sie ihn erreichen konnte.
    Welch eine Farce! Sie konnte den Mann, mit dem sie verheiratet war, nicht einmal anrufen. Sie wusste ja nicht einmal, wo er lebte.
    Im Palast von Sarq?
    In der Wüste?
    Oder lebte er auf diversen Ausgrabungsstätten?
    Sie stach die Gabel in den Kuchen und versuchte zu ignorieren, wie sehr Khalid sie verletzt hatte.
    Sie war seine Frau. Warum hatte er sie zurückgeschickt? Eigentlich hätte man erwarten müssen, dass er sie bei sich behalten wollte.
    Der nächste Monat verging quälend langsam. Liv schleppte sich jeden Morgen in das Reisebüro, in dem sie arbeitete, und von Tag zu Tag mochte sie ihre Arbeit weniger. Die meisten Kunden wollten auf ihren Reisen nicht wirklich fremde Länder kennenlernen.
    Sie erwarteten höchstens, dass man ihnen irgendwo ein Hotelzimmer an der Golfküste buchte, ein Arrangement für vier Personen in Disneyland, einen Hin- und Rückflug zu einer Messe in Chicago oder – das Highlight des Monats! – eine Pauschalhochzeitsreise nach Costa Rica.
    Kein Mensch interessierte sich für exotische Reisen in ferne Länder. Niemand wollte antike Ruinen, Tempel oder Pyramiden sehen, geschweige denn trockene heiße Wüsten und riesige, vom Wind verwehte Sanddünen.
    Mit der Zeit vermisste sie die Wüste und die Dünen immer mehr.
    Sie vermisste Khalid immer mehr.
    Sie hatte sich so sehr nach ihrem Zuhause gesehnt. Doch jetzt wusste sie nicht mehr, warum sie es so eilig gehabt hatte, zurückzukehren. Pierceville war todlangweilig. Ihre Arbeit im Reisebüro war alles andere als aufregend. Und ihr Privatleben war unbeschreiblich leer.
    Sie sehnte sich nach den Farben Ägyptens, dieser endlosen Skala von Gold, Creme, Kaki und Sand.
    Sie sehnte sich nach der sengenden Hitze der Wüste.
    Am meisten aber sehnte sie sich nach ihrem Wüstenprinzen.
    Die kurze Trauungszeremonie und die gemeinsame Nacht hatten sie von Grund auf verändert. Sie war eine andere geworden. Durch die Zeremonie war sie mit Khalid verbunden, auf ewig vereint. Das Gefühl war da und ließ sich nicht verleugnen, obwohl sie Tausende von Meilen voneinander entfernt waren.
    Er war ihr Mann. Ihre Zukunft. Ihr Leben.
    Ohne ihn war alles anders.
    Die Zeit verging, es wurde Sommer. Livs Tage verliefen in ewiger Gleichförmigkeit: Morgens aufstehen, zur Arbeit gehen, abends nach Hause kommen, Essen kochen, Wäsche waschen, ein paar Besorgungen machen, ins Bett gehen. Und am nächsten Tag begann der ganze Trott wieder von vorn.
    Obwohl die Arbeit ihr wenig Freude machte, störte es sie auch nicht zu arbeiten. So war sie wenigstens beschäftigt und kam nicht zum Nachdenken. Und wenn sie weniger nachdachte, tat es nicht so weh.
    Ihre Nächte … nun, sie waren eine andere Geschichte. Liv hatte angefangen, die Nächte zu fürchten.
    Sie waren endlos. Dunkel. Still. In den Nächten dachte sie an Khalid.
    Sie brauchte ihn. Sie musste ihn sehen. Sie musste ihn berühren. Sie musste seine Stimme hören.
    Bald wusste sie nicht mehr, wie sie ohne ihn weiterleben sollte.
    Am Samstag putzte Liv das ganze Haus, doch danach hatte sie immer noch viel zu viel freie Zeit. Also beschloss sie, die Betten abzuziehen. Sie ging, beladen mit der Bettwäsche, nach unten, und füllte sie in die Maschine.
    „Du wirst immer dünner.“ Das war Jake. Er stand auf der Schwelle zur Wäschekammer und beobachtete sie.
    „Mir geht es gut“, erwiderte sie schroff, während sie Waschpulver einfüllte.
    „Du isst und schläfst nicht. Du lachst nicht mehr“, stellte er unumwunden fest. „Und das geht schon seit deiner Rückkehr so.“
    Sie überlegte, was er wohl sagen würde, wenn sie ihm erzählte, dass sie gehofft hatte, schwanger zu sein. Und dass sie am Boden zerstört gewesen war, als ihre Periode einsetzte. Sie hatte sich so sehr ein Kind von Khalid gewünscht. Sie konnte ihn einfach nicht vergessen. Sie wollte …
    „Was ist los, Liv?“
    „Nichts.“ Sie wischte ihre Hände an ihren Shorts ab und zwang sich zu einem Lächeln.
    Es war so albern, dass sie sich nichts mehr gewünscht hatte als schwanger zu sein. Es war so unvernünftig. Aber ein Baby wäre ein Teil von Khalid gewesen.
    Sie liebte ihn. Liebte ihn mit jeder Faser ihres Herzens. Ohne ihn konnte sie nicht leben, nicht atmen, nicht denken und schon gar nicht fühlen. Aber, oh Gott, wie sollte sie ihn finden, um ihm zu sagen, wie sehr sie ihn liebte? Wie sollte sie ihm sagen, dass sie ihn brauchte, wo er sie doch in ein
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