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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor
Autoren: JANE PORTER
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noch mehr Sorgen machen, dabei hatten sie alle doch bereits genug durchgemacht.
    Sie mussten nach vorn schauen. Es wurde höchste Zeit, dass ihr Leben wieder normal wurde.
    „Mom kann es kaum abwarten, dich endlich zu sehen“, erzählte er, nachdem sie ihre Umarmung gelöst hatten. „Sie wollte eigentlich mitkommen, aber ich habe es ihr ausgeredet.
    Eine sechsstündige Autofahrt ist so ungefähr das Allerletzte, was sie im Moment braucht.“ „Aber es geht ihr doch wieder besser, oder?“, fragte Liv besorgt.
    „Ja, Gott sei Dank … viel besser.“
    Liv atmete auf. „Gut.“
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Du hast dich verändert“, sagte er, während er einen Schritt zurücktrat. „Und neue Kleider hast du auch“, fuhr er mit Blick auf das dunkelblaue Etuikleid fort, zu dem sie kniehohe Wildlederstiefel im gleichen Farbton trug.
    „Die Sachen sind von Khalid.“
    „Khalid?“ Jake runzelte die Stirn, aber dann dämmerte es ihm. „Ach, du meinst Scheich Fehz.“ Sie nickte. „Einen guten Geschmack hat er, das muss man ihm lassen.“
    Sie nickte wieder, und Jake musterte sie für einen unbehaglichen Moment eingehend. „Wart ihr wirklich verlobt?“
    Liv wollte ihm schon fast erzählen, dass sie genau genommen sogar verheiratet waren, aber irgendetwas in seinem Gesicht warnte sie. „Nur ganz kurz“, antwortete sie, was zumindest nicht gelogen war.
    „Trägst du deshalb diesen Wahnsinnsring?“
    Der Brillantring! Sie hatte sich offensichtlich schon so an den Ring gewöhnt, dass sie ihn ganz vergessen hatte. Jetzt bedeckte sie ihn schnell mit ihrer anderen Hand.
    „Das ist doch bestimmt kein Modeschmuck, was?“
    Und wieder brach ihr fast das Herz. „Nein, er ist echt.“
    „Der Mann schwimmt offenbar in Geld.“
    „Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich nie mehr aus Ozr freigekommen.“
    „Ich wollte ihn nicht kritisieren – ganz im Gegenteil. Ich bin ihm ewig dankbar.“
    Ihre Augen brannten. Sie blinzelte heftig. „Ich auch.“
    Wieder betrachtete ihr Bruder sie eine ganze Weile schweigend. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich wir sind, dich endlich wiederzuhaben, Liv. Du hast uns schrecklich gefehlt.“ Er legte einen Arm um sie und küsste sie brüderlich. „So, und jetzt fahren wir nach Hause. Mom wollte es sich nicht nehmen lassen zu kochen, außerdem hat sie ihren berühmten Käse-Bananen-Kuchen gebacken.“
    In Pierceville angelangt, konnte Liv kaum glauben, wie grün hier alles war. Sie hatte immer noch die warmen Farben der Wüste vor Augen. Auch an die für den amerikanischen Süden so typische Schwüle musste sie sich zunächst wieder gewöhnen.
    Zum Glück war es wenigstens im Haus kühl, wo das Abendessen ebenso wartete wie der selbst gebackene Kuchen ihrer Mutter, Livs Lieblingskuchen seit Kindertagen.
    Bevor sie sich zu Jake und ihrer Mutter an den Tisch setzte, zog sie den Ring vom Finger und deponierte ihn in der Schmuckschatulle in ihrem Zimmer.
    Obwohl Livs Mutter schmal geworden war und zerbrechlicher wirkte als früher, war sie überglücklich.
    „Endlich bist du wieder da“, sagte sie immer wieder.
    „Und hoffentlich bleibst du auch“, fügte Jake hinzu.
    Liv dachte an Khalids dunkle Augen, seine kantigen Gesichtszüge und den sensiblen Mund, der so zärtlich küssen konnte. Sie presste unter dem Tisch ihre Hände zusammen.
    „Ja“, sagte sie und versuchte verzweifelt, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken. Es ist, wie es ist, sagte sie sich. Die Episode mit ihrem Wüstenprinzen war vorüber.
    Doch Schlaf zu finden war in dieser Nacht schier unmöglich. Liv wusste nicht, ob es an der Zeitverschiebung lag oder daran, dass sie so aufgewühlt war. Sie schaffte es nicht einzuschlafen. Nachdem sie sich eine Stunde lang im Bett herumgewälzt hatte, gab sie sich geschlagen und stand auf, um in die Küche zu gehen. Ihre Gedanken drehten sich unaufhörlich im Kreis, und so lange das so war, würde sie nicht schlafen können.
    In der Küche schenkte sie sich ein Glas Milch ein und schnitt sich noch ein Stück Kuchen ab. Doch sobald sie vor ihrem Teller saß, wurde ihr klar, dass die Leere, die sie in sich verspürte, nicht mit Essen gefüllt werden konnte.
    Khalid fehlte ihr schon jetzt, obwohl sie ihn eben erst verlassen hatte. Sie vermisste die Gespräche mit ihm. Sie sehnte sich nach seinem Anblick und seiner Stimme. Am meisten aber fehlte ihr dieser heiße Funke, der auf sie übersprang, wenn er sie ansah.
    Wenn sie seine Telefonnummer hätte, würde
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