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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ob du’s glaubst oder nicht.« Sie zog ihre Füße vom Armaturenbrett. »Und ich lass mir nich von irgendeinem Arschloch’ne Spritze reinjagen, also vergiss diesen blöden Bluttest.«
    »Du tust, was ich dir sage.«
    »Bullshit!«
    »Jetzt pass mal auf, du Schandmaul! Deine Mutter hat meinen Namen auf beiden Geburtsurkunden als Kindsvater angegeben, das muss korrigiert werden, und die einzige Möglichkeit ist ein Bluttest.« Eigentlich wollte er sagen, dass sich das Jugendamt bis zum Auftauchen ihrer Großmutter um sie kümmern würde, was er aber nicht übers Herz brachte. Dafür war der Anwalt zuständig.
    Den Rest des Wegs zum Labor absolvierten sie schweigend, begleitet nur vom immer wütender werdenden Plärren des kleinen Balgs. Er hielt vor einem zweistöckigen Gebäude an und wandte sich dann Lucy zu. Sie starrte auf den Eingang, als wäre er das Tor zur Hölle.
    »Ich geb dir zwanzig Piepen, wenn du den Test machst«, sagte er rasch.
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Spritzen! Ich hasse Spritzen. Mir wird schon schlecht, wenn ich bloß dran denke.«
    Gerade überlegte er, wie er zwei brüllende Kinder ins Labor schleppen sollte, als ihn zum ersten Mal an diesem Tag das Glück ereilte.
    Lucy schaffte es aus dem Wohnmobil, bevor sie sich draußen erbrach.

4
     
    Sie war unsichtbar! Herrlich, himmlisch unsichtbar! Laut lachend warf Nealy den Kopf zurück und drehte das Radio auf, um zusammen mit Billy Joel in den Refrain von »Uptown Girl« einzustimmen. Der neue Tag war einfach atemberaubend. Zarte weiße Schleierwolken zierten einen Georgia-O’Keeffe-blauen Himmel, und ihr Magen knurrte, trotz der großen Portion Rührei auf Toast, die sie in dem kleinen Restaurant nicht weit von ihrem Übernachtungsmotel zum Frühstück verschlungen hatte. Die fettigen Eier, der lasche Toast und der schlammige Kaffee erschienen ihr das köstlichste Mahl seit langer Zeit. Jeder Bissen war spielend ihre Kehle hinuntergerutscht, und niemand hatte ihr auch nur einen zweiten Blick geschenkt.
    Sie war schlau, raffiniert und überaus zufrieden mit sich selbst. Alle hatte sie sie hinters Licht geführt: den Präsidenten der Vereinigten Staaten, den Secret Service und sogar ihren Vater. Ein Hoch auf die große Feldherrin!
    Entzückt lachte sie über ihre eigene Unverschämtheit – schon seit langem war ihr nicht mehr so zumute gewesen. Nealy wühlte in ihrer Tasche auf dem Beifahrersitz nach dem Snickers, das sie gekauft hatte, bis ihr einfiel, dass ja auch das bereits nicht mehr existierte. Ihr Hunger brachte sie zum Lachen. Ein Leben lang hatte sie von einer kurvenreichen Figur geträumt. Vielleicht würde sie sie ja nun kriegen.
    Im Rückspiegel sah sie ihr Konterfei. Auch ohne die grauhaarige Perücke hatte niemand sie erkannt. Sie hatte sich in eine ganz normale Person verwandelt. Eine herrlich, paradiesisch normale Person!
    Im Radio kam Werbung. Sie drehte die Lautstärke herunter und begann zu summen. Den ganzen Vormittag bummelte sie bereits über die Landstraße westlich von York, Pennsylvania, das zufälligerweise die erste Hauptstadt der Nation und auch der Ort gewesen war, an dem die Verfassung geschrieben wurde. Wann immer es ihr in den Sinn kam, fuhr sie von der Landstraße ab und erkundete die idyllischen Ortschaften. Einmal fuhr sie an den Straßenrand, um ein Sojabohnenfeld zu bewundern, obwohl sie, während sie am Zaun lehnte und ihre Blicke schweifen ließ, nicht anders konnte, als über das komplexe landwirtschaftliche Subventionssystem und seine Auswirkungen nachzudenken. Danach hielt sie an einem ärmlichen Farmhaus an, an dem ein Schild mit der Aufschrift ANTIQUITÄTEN hing, und stöberte eine wundervolle Stunde lang in all dem Staub und Kitsch herum. Folglich war sie noch nicht sehr weit gekommen. Aber es erwartete sie ja auch niemand, und sie fand es herrlich, so absolut ziellos herumzugondeln.
    Wahrscheinlich gaukelte sie sich ihr Glück nur vor, wo doch der Präsident zweifellos die ganze ihm zur Verfügung stehende Macht des Regierungsapparates einsetzte, um sie aufzuspüren – aber sie konnte einfach nicht anders. Nealy war nicht so naiv zu glauben, sie könnte ihnen auf ewig entschlüpfen … aber das machte jeden Augenblick nur umso kostbarer.
    Das Commercial endete, und Tom Petty begann zu singen. Nealy lachte wieder laut auf und fiel fröhlich mit ein. Free-falling. O ja.
     
    Mat war der dümmste Arsch, den es je gab! Anstatt hinterm Steuer seines Mercedes-Coupés zu sitzen, mit dem Radio als
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