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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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und Macht erotisch finden.«
    »Klar, finde ich ja auch, aber doch nicht in Kombination mit jedem Ekel. Dieser Arto Saarnio wäre schon was anderes, der wirkt überhaupt nicht opamäßig. Findest du mich unmoralisch?«
    »Nein, aber du gehst ein ziemliches Risiko ein. Kaartamo ist nicht der Typ, der mit sich spielen lässt.«
    Ursula stieg vorsichtig aus, damit der Saum ihres langen hellblauen Wintermantels keine Schlammspritzer abbekam. »Bis morgen«, winkte sie. Im Rückspiegel sah ich ihre langen blonden Haare wie einen Strahlenkranz über die blaue Kapuze fallen.
    Auf dem Weg zum Präsidium rief ich Arto Saarnio an. Es dauerte lange, bis er sich meldete.
    »Maria Kallio hier, guten Tag.«
    »Guten Tag.« Seine Stimme war rau.
    »Wir haben Oksana Petrenko gefunden. Sie ist am Leben und wird sich von ihren Verletzungen erholen.«
    »Was? Moment mal, ich gehe eben hinaus. Mein Sohn und meine Tochter mit ihrer Familie sind hier …« Ich hörte das Rascheln von Kleidern und das Maunzen einer Katze. »Komm, Miisi, komm«, lockte Saarnio. Dann fiel eine Tür ins Schloss, ich hörte Schritte. »So, jetzt bin ich im Garten. Ich möchte nicht, dass meine Kinder mich hören. Wo habt ihr Oksana gefunden?«
    »In einem Sommerhaus, wo sie sich seit ihrer Flucht versteckt hatte. Sie liegt jetzt wieder in der Klinik, darf aber noch keine Besucher empfangen.«
    Ich hörte einen gedehnten Seufzer, der in Hüsteln endete.
    »Sie wird also wieder gesund?«
    »Ja. Und sie hat uns sehr geholfen, bei den Ermittlungen zum Mord an Lulu Nightingale und indirekt auch zum Tod deiner Frau. Deshalb bitte ich dich um deine Hilfe. Ruf Ilari Länsimies an und gib ihm nebenbei zu verstehen, dass Tero Sulonen bald aus dem Koma erwachen wird.«
    »Die Polizei ist also sicher, dass Ilari … Ich könnte den Kerl erwürgen!« Es dauerte lange, bis Saarnio sich beruhigte. Er stellte keine weiteren Fragen, sondern versprach, sich mit Länsimies in Verbindung zu setzen. Ich wusste, dass mein Komplott nicht ganz lichtecht war, entschied mich jedoch dafür, das Risiko einzugehen und gegebenenfalls die Verantwortung zu übernehmen. Auf dem Präsidium unterschrieb ich den Haftbefehl für Ilari Länsimies und schickte eine Streife zu seinem Haus. Dann sah ich mir ein Video der ›Überraschungsgäste‹ und die Aufzeichnungen aus dem Big Apple an. Obwohl der Schütze dicker war, glichen seine Bewegungen denen von Länsimies.
    »Fehlschlag«, meldete Liisa Rasilainen von der Streife. Sie hatte bei Länsimies geklingelt, aber nur seine Frau angetroffen.
    »Sollen wir hier warten?«
    »Ja bitte. Habt ihr der Dame gesagt, worum es geht?«
    »Wir haben gesagt, es ginge nur um Routinefragen. Vielleicht postieren wir uns in einer Seitenstraße, damit Länsimies uns nicht gleich sieht. Seine Frau sagt, er verhandle über die Zukunft der ›Überraschungsgäste‹. Und das am Sonntag! Na ja, warum sollen es Fernsehbosse leichter haben als wir Polizisten«, kommentierte Rasilainen. Ich beschloss, fürs Erste Feierabend zu machen. Für Länsimies würde es sehr viel schwieriger sein zu fliehen als für einen gewöhnlichen Verbrecher, da ihn drei viertel aller Finnen kannten. Jetzt hätte er seine Putin-Maske brauchen können.
    Daheim hatte Antti das Mittagessen schon fertig. Anschließend gingen wir auf Besichtigungstour. Das Haus in Suna war dreistöckig und deshalb unpraktisch für eine Familie mit Kindern. Die Doppelhaushälfte in Tapiola Nord hätte gründlich renoviert werden müssen, wovon im Inserat nicht die Rede gewesen war. Iida war von beiden Häusern begeistert, sie hätte zu gern im obersten Stock in Suna gewohnt, weil es dort einen Balkon und ein Aquarium gab. Mein Hinweis, das Aquarium sei nicht im Kaufpreis inbegriffen, tat ihrem Eifer keinen Abbruch. Taneli war nur mit Mühe davon abzuhalten, sich auf die Legosteine in der Doppelhaushälfte zu stürzen.
    Nach den Besichtigungen aßen wir noch in Tapiola ein Eis. Als wir gerade aufbrechen wollten, erhielt ich eine SMS von Saarnio. Er habe Länsimies erreicht, und der habe großes Interesse für Tero Sulonens Gesundheitszustand gezeigt. Vor dem Eiscafé blieb ich einen Moment stehen und rief Haikala an, um ihm zu sagen, er solle ab sofort besonders sorgsam auf Sulonen aufpassen. Er sagte, er sitze in Zivilkleidung auf dem Flur der Intensivstation.
    »Falls Ilari Länsimies sich blicken lässt, rufst du Oksana Petrenkos Wächter zu Hilfe. Gegen Länsimies liegt ein Haftbefehl vor. Ja, es ist der aus dem

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