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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Autoren: Karen Clarke
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beobachten würde, schwang mein Bein über die Kante und saß wie auf einem Pony auf der Mauer. Nachdem ich mein anderes Bein nachgezogen hatte, blieb ich einen Moment sitzen und schnappte nach Luft. Meine Knie, die durch zwei riesige Löcher in den Seidenstrümpfen hindurchschauten, waren aufgeschürft und bluteten. »Damit wäre eine Menge Geld zum Fenster hinausgeworfen«, murmelte ich und bereitete mich auf den Sprung vor.
    »Sasha!« Juliette trat mit einer Reisetasche aus dem Haus und riss ungläubig die Augen auf. »Was um Himmels willen tun Sie da?«, fragte sie, als ich mich gerade auf einen unbepflanzten Flecken Rasen werfen wollte. Ich sprang vor Schreck daneben und landete in einem stacheligen Busch. Jetzt waren auch die Ärmel meines Kleids hinüber.
    »O Gott, Sasha! Ist alles in Ordnung? Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    Wie ein Grizzly brach ich aus dem Unterholz hervor. »Danke, mir geht es prima, Juliette«, sagte ich zitternd und zupfte ein Blatt aus meinem Dekolleté. »Das … äh … Tor ist nicht aufgegangen.«
    »Es ist aber immer offen. Sie hätten einfach den Riegel anheben müssen«, erläuterte sie mit ein paar Handbewegungen. »Wollten Sie heute nicht heiraten?«
    Ich stolperte auf sie zu und war mir durchaus bewusst, dass ich wie eine Irre aussah.
    »Ist er da?«, fragte ich. Mein Magen rebellierte.
    »Wir … Wir sind im Aufbruch.« Wie zur Abwehr hielt sie ihre Reisetasche hoch und wirkte ein wenig verängstigt. Sie trug einen pfirsichfarbenen Trainingsanzug. Ihr Haar war zu einem raffinierten Pferdeschwanz zusammengebunden. »Toskana.«
    »Wir?« Ich starrte sie an. Mein Mund war trocken.
    »Ted und ich.«
    Gott sei Dank. »Ist … Ist Elliot schon fort?«, fragte ich. Jetzt verstand sie, und ihre Miene wurde sanft.
    »Elliot fährt erst heute Abend.« Zögernd beugte sie sich vor und berührte meine Hand. »Er ist im Garten.«
    Erleichterung durchflutete mich. »Danke. Vielen Dank.« Ich kickte meine Schuhe quer über die Zufahrt, raffte zusammen, was von meinem Kleid noch übrig war, und rannte um das Haus herum. Eine riesige Last schien von mir genommen.
    Ich hielt nicht für eine Sekunde an, selbst nicht, als ich auf etwas Schneckenähnliches trat, das an meinem Fuß kleben blieb, oder als ich über eine Harke auf dem Rasen stolperte oder als ich ihn schließlich erblickte. Er saß auf der Terrassentreppe, hatte eine Tasse in den Händen und starrte in den Himmel, als würde er sich am liebsten dorthin wünschen.
    In der Sonne leuchtete sein Haar kupferfarben. Sein Dreitagebart wirkte dunkel und gab ihm einen dramatischen Touch. Die Flip-Flops lagen neben seiner Kamera im Gras, und über einem Teller mit halb aufgegessenen Sandwiches summte träge eine Biene.
    »Sasha!« Als er mich über den Rasen kommen sah, stand er auf, ging die Treppe hinunter auf mich zu und wirkte, als hätte er gerade ein Wunder erblickt.
    »Hör mir einfach nur zu«, rief ich, als ich vor ihm zum Stehen kam und nach Luft schnappte. Meine ehemals kunstvolle Frisur hing wirr zu allen Seiten herab.
    »Ist das … Ist das nicht ein Brautkleid?« Er klang verwirrt, und um seine Augen herum bildeten sich Fältchen.
    »Ich weiß, dass du mich für medial hältst, Elliot, aber das bin ich nicht. Ich kenne dich«, sagte ich. Mein Finger fuchtelte vor seiner Nase herum. »Auf den ersten Blick mögen wir nicht zueinander passen, aber das ist ein Irrtum. Tatsächlich passen wir sehr gut zueinander. Du bringst mich zum Lachen, und ich bin an deiner Seite zu Dingen fähig, die ich normalerweise nicht tun würde, wie in die Zukunft reisen und Dampf trinken und … Außerdem bist du nett und im Grunde deines Herzens fürsorglich, und na ja, ich weiß nicht genau, was es ist, aber in einer wirklich wichtigen Weise, wie ich es nie zuvor erlebt habe, gehören wir zusammen. So wie im Film. Oder so wäre es wenigstens gewesen, wenn wir uns auf normale Weise kennengelernt hätten. Du musst uns eine Chance geben, das musst du einfach, weil … weil ich dich liebe.«
    So, das wäre gesagt. Ich holte tief Luft und wartete.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht, dass du tatsächlich hier bist.« Wieder musterte er meine verrückte Erscheinung. Ich sah aus wie die Braut von Chucky an ihrem freien Tag. »Ich dachte, du würdest heiraten.«
    »Ich … Ich war dabei.«
    Er blinzelte. »Großmutter hat gesagt, dass du kommen würdest«, erklärte er sichtlich verblüfft. Vorsichtig stellte er seine Tasse
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