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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum
Autoren: Mara Andeck
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Campingplatzes, hinter ihm sieht man Zelte. Er muss den Apparat auf irgendetwas abgestellt haben, denn das Bild ist ganz ruhig. »Hi Mister X! Da bin ich wieder«, sagt er und lächelt müde. Unter seinen Augen sind dunkle Schatten.
    »Ich habe eine ziemlich harte Nacht hinter mir und ich muss schnell zurück auf die Insel, es gibt da wen, der auf mich wartet. Aber ganz schnell doch die wichtigsten News. Erstens. Ich glaube, ich bin jetzt mit Lilia zusammen. Ganz genau weiß man so was bei ihr ja nie, aber falls sie widersprechen sollte, ignoriere ich das einfach und küsse sie trotzdem. Ich habe nämlich heute Nacht herausgefunden, dass es bei ihr grundsätzlich besser ist, auf das zu achten, was sie tut, als auf das, was sie sagt. Und wenigstens weiß einer von uns beiden jetzt genau, was er will. Ich nämlich. Um es mal so zu sagen: Hamburger bekommen mir nicht. Ich will Kugelfisch, ich brauch das, und wenn ich dabei draufgehe!
    Er seufzt, reibt sich die Augen und sieht ein bisschen so aus, als würde er die Möglichkeit, bei einer Beziehung mit Lilia draufzugehen, durchaus für realistisch halten. Aber dann lächelt er. Nur ganz kurz. Aber so glücklich wie sonst nie. »Kommen wir zu zweitens: Heute haben wir darüber abgestimmt, ob Lilia überhaupt hierbleiben darf oder ob sie früher nach Hause fahren soll. Sie hat sich nämlich am Fuß verletzt und ist nicht mehr einsatzfähig. Das war aber kein Problem mehr, als Maiken mit ihr den Job getauscht hat. Lilia darf jetzt mit Helge Infotafeln und Abendprogramme gestalten, dazu braucht sie keinen Fuß, und Maiken sitzt stattdessen auf dem Hochsitz und beobachtet die Auerochsen.«
    Tom reibt sich wieder die Augen und gähnt. Er sieht richtig fertig aus. »Sorry«, sagt er. »Ich hatte heute Nacht echt ziemlich wenig Schlaf. Genau genommen gar keinen. Und ich habe eigentlich auch nicht vor, heute Nacht viel zu schlafen. Aber kommen wir zu drittens: Im Team herrscht Liebeschaos. Fritzi turtelt mit Simon rum, Sonja und Harri wurden angeblich gestern händchenhaltend gesehen und Vicky baggertplötzlich Karim an. Und jetzt auch noch Lilia und ich. Maiken sagt, das sei ein ganz normaler gruppendynamischer Prozess, das würde sich irgendwann auch wieder legen. Aber bei mir nicht, das kann ich ausschließen.« Er starrt einen Moment lang aufs Wasser, bis ihm plötzlich die Kamera wieder einfällt. Er sieht auf und spricht weiter. »Jaaaa, ich weiß, was du wissen willst. Nein, da läuft nichts zwischen Maiken und Helge. Gar nichts. Vermutlich hat Maiken ihren Job sogar ganz gern mit Lil getauscht, um Helges Flirtversuchen endlich zu entkommen. So wirkt sie nämlich. Sie hält sich gerade aus allem ziemlich raus, sitzt dauernd irgendwo in der Natur und klimpert auf ihrer Gitarre rum. Du, mir ist da was aufgefallen. Sie hat da Notenblätter, die irgendwie handgeschrieben aussehen, und die Handschrift kommt mir bekannt vor. Aber Maiken will mir die Dinger nicht zeigen. Weißt du zufälligerweise mehr darüber? Hat das vielleicht was mit einem Brief zu tun, den ich ihr neulich überbracht hab?«
    Tom grinst sein fiesestes Grinsen. »Na, egal, ich finde schon noch raus, was da los ist. Aber jetzt muss ich erst mal schleunigst auf die Insel zurück, denn ich habe noch einen Brief, der heiß ersehnt wird. Für Lilia, von ihrer kleinen Schwester. Und vielleicht werde ich ja auch heiß ersehnt? Ciao.« Zack. Weg ist das Bild.

Sonntag, 19. Juni
    Ende gut, alles gut? Na ja, gut schon, aber zu Ende ist hier gar nichts. Genau genommen fangen die Probleme im Leben mit einem Kuss nämlich erst an. Küssen ist wirklich komplizierter, als man denkt. In Indonesien zum Beispiel muss man eine Geldstrafe bezahlen, wenn man in der Öffentlichkeit küsst. In Hartford im US-Bundesstaat Connecticut darf man sonntags nicht küssen. Und in Wisconsin ist das Küssen in Zügen verboten.
    10.17 Uhr   Die Kuss-Regeln hier auf der Insel sind ziemlich locker und im Moment küssen Tom und ich uns, wann immer wir uns in die Quere kommen. Das ist oft, dafür sorgen wir schon. Wir müssen einfach eine Menge nachholen.
    Zum Glück ist die Insel nicht so dicht besiedelt, da geht das prima. Anbei bemerkt: Ich glaube ja inzwischen, früher war nicht alles besser als heute, ich möchte eigentlich nicht mit Ötzi tauschen und für den Rest meines Leben so leben wie wir hier auf der Insel. Aber ein paar Vorteile hatten die Menschen früher schon. Sie konnten zum Beispiel viel besser zu zweit allein sein.
    Aber
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