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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum
Autoren: Mara Andeck
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wie der Survival-Man auf DMAX.
    Kurz was Seltsames: Ich wollte heute mit dem Hund in den Wald, meine Uhr  suchen, die ich neulich beim Klassenfest verloren hatte. Bin an Lilias Haus vorbeigeradelt und dachte, na, vielleicht will sie ja mit. Und vielleicht klärt sich was zwischen uns, wenn sie mitkommt. Halte also an und zücke das Handy. Plötzlich sehe ich sie oben in ihrem Zimmer durchs Fenster. Steht da in einem riesigen grünen Bademantel, brüllt und schmeißt ein Buch an die Decke.
    Ich bin dann doch lieber allein los. War eindeutig der falsche Moment.
    Habe die Uhr  leider nicht gefunden und gehe gleich noch mal los. Ich will sie wiederhaben, ist ein Erinnerungsstück an meinen Opa. Und die Kamera kommt mit. Bald siehst du die ersten laufenden Bilder von
    Tom

Sonntag, 5. Juni
    Ich will, dass jetzt Tasmanische Tiger hier vorbeikommen. SOFORT!!! Angeblich fressen die bei ihren Beutetieren immer zuerst das Herz. Sie können meins haben, ich will es nicht mehr. Es tut weeeeeeeh.
    10.00 Uhr   Uäääähhähäää! Ich bin so unglücklich. Ich sterrrbää.
    Tom war mit Vicky im Wald? Das darf ja wohl nicht wahr sein.
    Was mach ich jetzt? Es hilft ein bisschen, ins Hundefell zu weinen, aber Primel hat schon ein ganz nasses Ohr.
    10.15 Uhr   Nachdem ich mittags diese Doku gesehen hatte, war ich gestern Nachmittag voll Tatendrang. Habe also das Fahrrad genommen und Primel in den Korb am Lenker gesetzt. Das fand sie toll. Ihre weißen Ohren flatterten im Fahrtwind und sie versuchte dauernd, mir übers Gesicht zu lecken.
    Mein Fahrrad wollte ich an der Stelle parken, an der man vom Weg abbiegen muss, um quer durch den Wald zu meinem Lilia-und-Tom-Baum zu laufen. Aber als ich mein Rad da so durch den Wald schob, Primel immer noch im Korb, glitzerte plötzlich etwas von fern im Sonnenschein. Und kurz vor meinem Ziel sah ich auch, was das war: Genau an der Stelle, an der ich mein Rad abstellen wollte, standen schon zwei, nämlich das Mountainbike von Tom und das silberne von Vicky. Schock!!! Und dann sah ich die beiden Turteltäubchen höchstpersönlich. Zum Glück sahen sie mich nicht.
    Die beiden liefen durch den Wald. Sie lachten, redeten und alberten. Vicky war aufgebretzelt wie eine Kandidatin von Germany’s next Topmodel und Tom filmte sie mit seiner Kamera. Sie steuerten dasselbe Ziel an, das ich angepeilt hatte: meinen Baum!

    10.45 Uhr   Gaaaaah!!!! Wie konnte Tom das tun? Genau an dieser Stelle haben wir uns geküsst. Er und ich. Nicht nur einfach geknutscht. G.e.k.ü.s.s.t.
    Das war was Besonderes. Da gab es nur ihn und mich auf der Welt. Weiß er nicht, dass diese Stelle nur uns beiden gehört, dieser hirnamputierte Meisenknödel? Und zwar egal, wie es mit uns weitergeht?
    Ich habe sofort das Rad gewendet und bin zurückgefahren.
    11.00 Uhr   Habe eben Maiken angerufen. Sie wollte wissen, ob sich Tom und Vicky geküsst haben. Nee, haben sie nicht.
    11.20 Uhr   Habe noch mal mit Maiken telefoniert. Sie wollte wissen, ob sich die beiden an den Händen gehalten haben. Nein, haben sie auch nicht.
    11.33 Uhr   Maiken ist da. Schnüff. Bin gerührt!
    14.00 Uhr   »Staphisagria«, sagte Maiken, als sie in mein Zimmer stürmte wie ein Notarzt an einen Unfallort. »Das ist es, was du jetzt brauchst.«
    Erst stimmte ich zu, weil ich dachte, das wäre was mit viel Alkohol. Aber dann wedelte Maiken mit einem kleinen Fläschchen vor meiner Nase herum und es stellte sich heraus: Sie sprach von Kügelchen. Homöopathischen Kügelchen.
    Staphisagria ist irgendein Kraut, das in Minimal-Dosis angeblich gegen Herzeleid hilft. Unverdünnt wirkt es gegen Kopfläuse!
    »Äh«, knurrte ich. »So was esse ich nicht, nicht mal verdünnt.«
    »Du hast aber alle Symptome, bei denen Staphisagria hilft«, widersprach Maiken und schüttelte das Fläschchen, sodass es rasselte. Du bist launenhaft, unbeherrscht und aggressiv.«
    » BIN ICH NICHT !«, brüllte ich.
    »Bist du doch. Schon seit Tagen. Ich frage mich, wann du anfängst zu randalieren und irgendwas kaputtzumachen.«
    Unauffällig schob ich mit dem Fuß die Bruchteile von Maikens Kevuti- CD unter mein Bett. »Okay. Ich hör auf damit. Wollen wir jetzt über was anderes reden? Wie geht’s dir denn so?«
    »Nö. So läuft das nicht«, sagte Maiken und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du nimmst jetzt diese Kügelchen und danach machen wir zusammen eine kleine Übung gegen aufgestaute Wut.« Sie sprach mit mir wie eine Krankenschwester.
    »Nö!«,
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