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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum
Autoren: Mara Andeck
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  So! Los geht’s.
    Sitze im Lotus-Sitz. (Autsch. Nicht wirklich bequem.)
    Trage am ganzen Körper Grün. (Brrr. Flockes alter Bademantel – nicht wirklich kleidsam.)
    Habe in der Weihnachtskiste im Keller noch uralte Räucherkerzen für unser Räuchermännchen gefunden und alle gleichzeitig angezündet. (Würg. Weihrauch. Gar nicht wohlriechend!)
    Werde gleich die CD starten und diese komischen Fingerkringel machen. Bin gespannt, was passiert!
    11.15 Uhr   Na toll. Das passiert, wenn man im Hause Kirsch meditiert:
    1. Der Rauchmelder wittert Weihrauch. Er beschließt:
    Weihrauch ist auch Rauch.
    2. Er macht seinen Job und meldet diesen Rauch, und zwar so schrill, als würde das Universum explodieren, wenn irgendjemand auf der Welt nicht erfahren würde, dass da böse, böse Räucherkerzen vor sich hin rauchen.

    3. Fünf Mitglieder der Familie Kirsch stürmen ins Zimmer: vier Zweibeiner und ein Vierbeiner.
    4. Mutter Kirsch: Schnuppert. Kreischt (ähnlich schrill wie der Rauchmelder). Vermutet Drogenkonsum bei ihrer Tochter.
    5. Vater Kirsch: Schnuppert. Brummt beruhigend. Sagt: Marihuana riecht anders. (Woher weiß der das?) Kippt den Inhalt einer Sprudelflasche über die Räucherkerzen.
    6. Bruder Florian: Flucht. Will sofort seinen Bademantel zurückhaben.
    7. Schwesterchen Rosalie: Kräht, sie habe Hunger. Wird ignoriert.
    8. Der Rauchmelder: Piept immer noch. Dabei raucht gar nichts mehr.
    9. Hundebaby Primel: Empfindet Stress und pinkelt auf den Boden. Neben Maikens Kevuti-Shiva-Buch.
    10. Das Buch: Erweist sich als sehr saugfähig.
    11. Rosalie: Tröstet das Hundebaby.
    12. Das Tier: Entspannt sich und setzt ein Würstchen neben die Pfütze.
    12. Rosalie: Kichert. Sagt, dass sie Hunger hat. Wird ignoriert.
    13. Der Rauchmelder: Piept. (Erwähnte ich das schon?)
    14. Kevuti Shiva: Ist frei, leicht und ganz.
    15. Ich: Bin das Gegenteil davon. Brülle: »Raus!!!! Alle raus jetzt!«
    16. Die Familie: Verlässt kopfschüttelnd den Raum. Zurück bleiben zwei Pfützen (Sprudel und Hund), ein Würstchen (Hund), ein durchweichtes Buch, Kevutis Stimme und ich in einem alten grünen Bademantel.

    17. Und natürlich der Rauchmelder. Er piept.
    18. Kevuti Shiva: Umarmt die Liebe, die ihn umgibt. Pling Plang Ploioioioing.
    19. Ich: Stürme zum CD -Player. Reiße die CD aus dem Gerät. Zerbreche sie in drei Stücke. Greife nach dem feuchten Buch. Werfe es nach dem Rauchmelder.
    20. Daneben. Piiiiiiiiiep.
    11.45 Uhr   Bilanz des Vormittages: Ich wollte eine Stimme in mir erwecken, die mir den Weg zur Liebe weist. Stattdessen habe ich die Stimme des Rauchmelders erweckt und mir fast das Genick gebrochen, als ich auf meinen Drehstuhl geklettert bin, um das bescheuerte Teil wieder zum Schweigen zu bringen.Außerdem sind Maikens Buch und ihre CD futsch. Flockes Bademantel riecht nach hohem katholischen Feiertag. Mama fragt mich dauernd, ob ich Probleme habe und Primel will mein Zimmer nicht mehr betreten. Der einzige Gewinner ist Kevuti Shiva, denn jetzt muss ich Maiken ein neues Buch und eine neue CD kaufen, und beides ist unverschämt teuer.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin pleite. Tom steht auf Vicky. Wissenschaft ist keine Lösung. Meditation auch nicht. Und ich habe keinen Plan C .
    Was mach ich denn jetzt?
    14.03 Uhr   Nichts! Ich mache einfach nichts. Man muss ja nicht immer irgendwas machen. Vermutlich hätte die Menschheit weniger Probleme, wenn mehr Menschen öfter nichts täten. Ich bleibe heute in meinem rosa Schlafanzug, krieche wieder ins Bett und verbringe da den Rest des Tages. Da ist es schön, da ist es gemütlich, es kostet nichts und dem Rauchmelder ist es auch egal.
    14.20 Uhr   Gemütlich ist es wirklich, aber langweilig.
    Na, für solche Momente hat der liebe Gott den Fernseher erschaffen. Wie praktisch, so ein Bildschirm am Bett.
    14.35 Uhr   Flimmernde Fernseher üben eine magische Anziehungskraft auf kleine Schwestern aus. Rosalie hat sich eben neben mir in meine Decke eingekuschelt. Ich hab zwar ein bisschen gemotzt, aber eigentlich mag ich das. Es ist gemütlich.
    15.00 Uhr   Krass. Habe eben einen Beitrag über Survival gesehen. Überlebenstraining in der Wildnis. Da hatten ganz normale Menschen plötzlich genug von ihrem ganz normalen Leben, ließen alles hinter sich, zogen in die Wildnis, bauten sich einen Unterschlupf und aßen Insekten und Würmer. »Für jedes Stückchen Komfort, auf das du verzichtest, bekommst du ein Stück Freiheit dazu«, hat einer
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