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Wer ist der andere, Alissa

Wer ist der andere, Alissa

Titel: Wer ist der andere, Alissa
Autoren: Ginna Gray
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sehr an ihre Anwesenheit gewöhnt?
    Dirk nahm einen Schluck von dem Sodawasser und blickte gedankenverloren in das Kaminfeuer. Wahrscheinlich war ihre große Zurückhaltung wohl eher der Grund, warum er sie übersehen hatte. Alles an Alissa war zart - ihre blasse Gesichtsfarbe, der zierliche Körperbau, die geschmackvolle, aber konservative Art, wie sie sich kleidete, ihre angenehmen Umgangsformen. Man musste tatsächlich schon zweimal hinschauen, um zu bemerken, wie perfekt ihre Züge waren. Nun, da er das erkannt hatte, entdeckte er noch etwas an ihr. Alissas Schönheit strahlte eine Wärme und eine Ruhe aus, die unbeschreiblich anziehend auf ihn wirkten. Wenn eine Ehe überhaupt für ihn in Frage käme, wäre Alissa genau die Frau, für die er sich entscheiden könnte. Den genauen Grund, warum er niemals eine Beziehung mit diesem Typ Frau eingegangen war, kannte er nicht. Die Frauen, mit denen er sich traf, waren anspruchsvoll, gewöhnlich karrieresüchtig oder Frauen, die der Schickeria angehörten. Sie alle hatten eines gemeinsam: Sie interessierten sich weder für ihr Zuhause noch für Kinder.
    Keine von ihnen wäre der Typ von Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte.
    Dirk schnaubte. Es war schon ironisch, dass die Eigenschaften, die er bei seinen bisherigen Freundinnen für begehrenswert hielt, genau die Eigenschaften waren, die ihn davon abhielten, sie zu heiraten. Niemals könnte er sich ernsthaft zu einer Frau hingezogen fühlen, die keine Kinder haben wollte, und doch hatte er es noch nie in Betracht gezogen, Vater zu werden.
    Nicht mit seinem Hintergrund ...
    Was ihn zu der Schlussfolgerung brachte, dass dies wahrscheinlich auch der Grund war, warum er sich innerlich gegen Alissa Kirkpatrick abgeschirmt hatte. Und warum es auch so bleiben sollte.
    Am Wochenende hatte Alissa lange über den Vorfall am Freitag gegrübelt, und am Montagmorgen war sie dann endlich zu dem Schluss gekommen, dass sie überreagiert hatte.
    Sie bezweifelte, dass Dirk noch weitere Anspielungen auf dieses demütigende Geschwätz im Restaurant machen würde. Solche provokativen Bemerkungen waren nicht gerade sein Stil.
    Die kleine Episode im Parkhaus war ihrer Meinung nach auf die späte Stunde und seine Übermüdung zurückzuführen. Außerdem würde Dirk sich wohl kaum darum kümmern, was die Frauen im Büro über ihn dachten oder sagten. Sehr wahrscheinlich hatte er das Ganze mittlerweile vergessen. Als er sich dann den ganzen Vormittag hindurch nicht im Büro zeigte, fühlte sie sich in ihrer Vermutung bestätigt.
    Es war bereits Nachmittag, als Alissa herausfand, dass Dirk gar nicht im Haus war. Er war am Morgen nach San Francisco geflogen, um sich mit dem Leiter ihrer Niederlassung an der Westküste zu treffen. Und man erwartete, dass er mehrere Tage wegbleiben würde. Fünf-oder sechsmal während der Woche rief Dirk im Büro an, um zu Henry durchgestellt zu werden. All diese Anrufe wurden über Alissa geleitet, aber immer, wenn sie mit ihm sprach, war sein Tonfall kurz angebunden und unpersönlich, und jedes Mal konnte er gar nicht schnell genug mit Henry verbunden werden. Nichts hätte besser darauf hinweisen können, dass sich die Dinge normalisiert hatten. Schon nach den ersten wenigen Anrufen machte sie sich also gar keine Sorgen mehr.
    Ohne Dirks störende Anwesenheit fühlte Alissa sich so entspannt wie schon lange nicht.
    Sie verbrachte einen Großteil ihrer Arbeitszeit mit Francine Battle, der sie bei den Vorbereitungen für den alljährlichen Galaabend half. Gemeinsam mit ihr organisierte sie das Festessen und den Tanz für die Angestellten der Firma. Die Party sollte am folgenden Samstag abend im Ballsaal eines Hotels im exklusiven Einkaufsviertel abgehalten werden.
    Und das Fest fand immer kurz nach Thanksgiving statt, damit auch diejenigen, die ihren Urlaub um die Weihnachtszeit nahmen, daran teilnehmen konnten.
    In den vergangenen Jahren hatte Alissa sich immer auf das Ereignis gefreut. Dieses Jahr konnte sie ihm jedoch nichts abgewinnen. Es würde das erste Mal sein, dass sie ohne ihren Mann daran teilnahm.
    Im letzten Jahr war sie kurz davor Witwe geworden, und so hatte keiner sich etwas dabei gedacht, als sie die Party überging. Dieses Jahr jedoch hatte sie keine Entschuldigung. Diese gesellschaftliche Veranstaltung bedeutete Mr. Battle sehr viel, wie auch das große Picknick im Mittsommer, das er für die Arbeitnehmer veranstaltete. Mr. Battle erwartete von seinen Leuten, dass sie daran
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