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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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»Zwischen dir und Seth, meine ich?«
    Ich nickte. »Er hat sogar verlangt, dass ich ihm seine Collegejacke zurückgebe.«
    Shaniqua holte tief Luft. »Krass!«
    »Schon okay.« Ich zuckte die Achseln. »Es tut mir ganz gut, wenn ich mir jungstechnisch eine Auszeit nehme.«
    Jill nickte verständnisvoll. »So eine Auszeit könnte ich auch gebrauchen«, sagte sie nachdenklich. »Wenn du mit einem zusammenwohnst, ist es noch schlimmer.«
    »Weiß ich«, entgegnete ich düster. »Ich wohne mit einem zusammen. Er ist mein Bruder. Obwohl ich im Moment nicht so viel von ihm mitbekomme. Er ächtet mich nämlich, seit ich sein Team öffentlich kritisiert habe … und das vor seinem Trainer.«
    »Brüder sind noch mal was anderes«, verkündete Jill.
    »Stimmt, wahrscheinlich stinken die Füße von anderen Jungs nicht so erbärmlich.«
    »Das würde ich wiederum nicht sagen«, meinte Jill.
    In diesem Moment traten ein paar neue Gäste ins Restaurant. Jill sprang vom Geländer, schnappte sich einen Stapel Speisekarten und führte sie zu einem Tisch.
    »Waren deine Eltern sehr sauer?«, fragte Shaniqua.
    »Du meinst, wegen der siebentausend Dollar, die es kosten wird, die Wand der Sporthalle sandzustrahlen?« Ich lachte. »Sauer ist gar kein Ausdruck. Ich habe das ganze nächste Schuljahr Hausarrest und muss jeden Cent abgeben, den ich hier verdiene, bis ich alles zurückgezahlt habe.«
    »Und was wird jetzt aus der Kamera, auf die du gespart hast?«, rief Shaniqua erschrocken.
    »Hey, nicht so schlimm. C’est la vie.« Ichtat so, als wäre es mir egal, obwohl meine Stimme zitterte. Hoffentlich war Mr Bird bereit, mir die 1600,–, die ich bereits angezahlt hatte, zurückzugeben. Im Zuge meiner Verwandlung von der notorischen, geistesgestörten Lügnerin zum Wahrheit spuckenden Geysir hatte ich meinen Eltern auch von der Kamera erzählt.
    »Aber das ist nicht fair«, entgegnete Shaniqua. »Das Ganze ist vier Jahre her, und wenn du es nicht selbst zugegeben hättest, wäre nie rausgekommen, dass du es warst, die das da hingesprüht hat.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Aber irgendjemand muss die siebentausend ja zahlen. Wobei mein Mutter, glaube ich, schon ein bisschen Mitleid mit mir hat.«
    Ich hatte schluchzend im Bett gelegen, als meine Eltern und Liam nach der Wahl nach Hause gekommen waren. Mom hatte sich neben mich gesetzt, mir seufzend über die Haare gestrichen und gesagt, sie hätte die Erfahrung gemacht, dass nichts so schlimm sei, wie es im ersten Moment aussähe. Und sie sei stolz auf mich, weil ich die Wahrheit gesagt hätte … obwohl sie sich wünschen würde, ich hätte mir dafür eine weniger öffentliche Veranstaltung ausgesucht.
    Danach war Liam reingekommen, hatte mich keines Blickes gewürdigt und meine Eltern gefragt, ob er bei seinem besten Freund Chris einziehen könne, um sich für alle sichtbar von seiner Schwester, der Quahog-Hasserin, zu distanzieren. Aber darauf waren beide gar nicht eingegangen, und mein Vater hatte ihn auf sein Zimmer geschickt.
    Vielleicht hatte meine Mutter recht, und es war alles gar nicht so schlimm, wie es mir vorkam. Wer braucht schon Freunde? Außerdem hatte ich ja immer noch Shaniqua und Jill.
    Und auf Jungs konnte ich sowieso verzichten. Meine Erfahrungen reichten mir für ein ganzes Leben.
    Zum Glück hatte mir Peggy mein Geständnis, dass ich Quahogs nicht mochte, nicht übel genommen. Als ich am darauffolgenden Morgen zur Brunch-Schicht erschienen war (der Kollege, der normalerweise arbeitete, hatte sich nach dem Altstadtfest »krank« gemeldet – Alkoholvergiftung, vermute ich mal – und ich war eingesprungen, weil ich das Geld jetzt noch dringender brauchte als vorher), hatte sie nur den Kopf geschüttelt und gesagt: »Bitte erinnere mich bei Gelegenheit daran, dass ich mich nie mehr bereit erkläre, als Sponsor für eine unserer Angestellten aufzutreten. Und jetzt geh und wisch den Boden unter den Warmhaltetischen.«
    Für ihre Verhältnisse war das ziemlich nett.
    Es ist schon okay, so wie es ist. Ich habe es nicht anders verdient. Vielleicht wird mich das kommende Jahr, das ich als einsame gesellschaftliche Außenseiterin fristen muss, lehren, dass es wirklich klüger ist, ehrlich zu sein – nicht nur anderen, sondern auch mir selbst gegenüber. Und wenn ich dann nach dem Schulabschluss kein Kloster finde, das bereit ist, mich aufzunehmen, werde ich eben an ein reines Mädchencollege gehen und noch einmal ganz von vorn anfangen.
    Als Jill schließlich um zwei Uhr
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