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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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Bruder auf einer gepolsterten Bank lag und an irgendwelchen Seilen zog, an denen Gewichte hingen, die sich jedes Mal ein paar Zentimeter hoben. Um ihn herum stand eine Traube vierzehnjähriger Mädchen, die ihn anschmachteten und aufgeregt kicherten. Seit sich herumgesprochen hat, dass mein Bruder von Coach Hayes höchstpersönlich zum Probetraining eingeladen wurde, rufen ständig irgendwelche Tiffanys und Brittanys bei uns an und fragen, ob Liam zu Hause ist. Offensichtlich haben sie herausgefunden, wo er seine Freizeit verbringt, wenn er nicht gerade im Bowlingcenter ist.
    »Entschuldigung, darf ich mal?«, fragte ich und drängte mich zu ihm durch. »Ich würde mich gern mit meinem Bruder unter vier Augen unterhalten, wenn das möglich ist.«
    Die Tiffanys und Brittanys kicherten nur, als hätte ich etwas Lustiges gesagt.
    »Nicht jetzt, Katie«, keuchte Liam mit knallrotem Gesicht, was aber vermutlich weniger daran lag, dass die Situation ihm peinlich war, sondern daran, dass er extra schwere Gewichte hob, um die Mädchen zu beeindrucken.
    »Oh doch. Jetzt sofort«, sagte ich und zog an einem Büschel Haare, die seit einiger Zeit üppig an seinen Waden sprießen.
    KAWUMM! , krachten die Gewichte hinter ihm zu Boden.
    Liam stieß ein paar sehr deftige Flüche aus, worauf die Mädchen hysterisch gackernd auseinanderstoben, sich aber nur bis zum Wasserspender an der Theke zurückzogen, wo man sich auch Handtücher geben lassen kann.
    »Das war nicht wirklich der Tommy Sullivan gestern im Bowlingcenter«, sagte ich zu meinem Bruder. »Oder?«
    »Natürlich kann es sein«, entgegnete Liam, »dass es auch ein ganz anderer Tommy war, der auf mich zugekommen ist, mich gefragt hat, ob ich der jüngere Bruder von Katie Ellison bin und sich als Tom Sullivan vorgestellt hat. Aber was mich im Moment viel mehr interessiert: Was sollte das eben? Warum ziehst du mich an den Beinhaaren? Das tut total weh. Du hättest mich ernsthaft verletzen können, weißt du das?«
    » Tom Sullivan?« Zum ersten Mal, seit ich erfahren hatte, dass Tommy Sullivan zurückgekehrt war, schöpfte ich wieder Hoffnung. Tommy Sullivan hat sich nie Tom genannt. Seit dem Kindergarten, wo wir uns das erste Mal begegnet sind, war er immer nur Tommy gewesen,
    Vielleicht war derjenige, den Liam gestern getroffen hatte, tatsächlich nicht Tommy Sullivan gewesen – jedenfalls nicht mein Tommy Sullivan!
    »Womöglich war das wirklich jemand anderes«, sagte ich hoffnungsvoll. »Ein anderer Thomas Sullivan, meine ich.«
    Liam warf mir einen Blick zu, den ich nur als spöttisch bezeichnen kann. »Ja, genau. Ein anderer Thomas Sullivan, der mir gesagt hat, dass er früher in deiner Klasse war und wissen wollte, wie es dir geht … und der zufälligerweise auch rote Haare hat.«
    Mein Herz hörte auf zu schlagen. Ich schwöre, dass ich ein paar Sekunden lang keine Luft bekam. Ich hörte zwar die rockigen Gitarrenklänge, die aus den Lautsprechern schepperten, aber nur ganz schwach wie aus weiter Ferne.
    Denn ich kenne nur einen einzigen Thomas Sullivan, der jemals in meiner Klasse gewesen ist.
    Und rote Haare hat.
    Oh Gott, diese Haare! Wie oft seit seinem Wegzug vor vier Jahren habe ich irgendwo in der Stadt einen rothaarigen Jungen gesehen und erschrocken die Luft angehalten, weil ich mir sicher gewesen war, dass es Tommy war und ich gleich in seine seltsamen haselnussbraunen Augen würde sehen müssen, die in einem bestimmten Licht so grün strahlten, wie das Meer vor Long Island während der Flut, in einem anderen so bernsteingelb wie das Herbstlaub und manchmal sogar so golden wie Honig. Aber immer hatte sich dieser Junge dann umgedreht und war gar nicht Tommy gewesen, sondern irgendein Tourist.
    Daraufhin hatte ich jedes Mal erleichtert ausgeatmet. Puh, Glück gehabt.
    War es möglich, dass meine Glückssträhne – zumindest was Tommy Sullivan angeht – am Ende doch gerissen war?
    »Und was hast du gesagt?«, fragte ich und setzte mich auf die Bank neben Liam. Das erwies sich leider als großer Fehler, weil das Kunstleder mit einem glitschigen Schweißfilm bedeckt war. Aber das war mir in dem Moment egal, ich würde später sowieso duschen müssen. »Als er dich gefragt hat, wie es mir geht, was hast du ihm da geantwortet?«
    »Dass es dir gut geht«, brummte Liam. »Ich habe ihm gesagt, dass du jetzt mit Seth Turner zusammen bist.«
    Mir gefror das Blut in den Adern. Ich konnte nicht glauben, dass mein Bruder Tommy Sullivan verraten hatte, dass ich mit
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