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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben?
Autoren: Marie Lu Pera
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feiern ihren Sieg.
    Sieht so aus, als ob es funktioniert hätte. Das ist mein letzter Gedanke, bevor ich in die Knie gehe. Mein Körper hält der Anstrengung nicht mehr stand.
    In meinem Kopf baut sich ein Druck auf, der mir die Sinne raubt. Ich schreie vor Schmerz.
    Im nächsten Augenblick lasse ich die Magie los. Schicke sie zurück an ihre rechtmäßigen Besitzer. Auch meine eigenen Kräfte lasse ich los, sende sie wieder an die, denen ich sie schon einmal zum Geschenk gemacht habe. So hoffe ich, werden meine Qualen gelindert.
    Ein „STIRB HEXE“, von einer Stimme, die mir nur allzu gut bekannt ist, lässt mich meinen Kopf sogleich anheben. Vor mir steht Lord McConnor mit gezückter Schusswaffe. Bevor ich reagieren kann, drückt er ab. Der Schuss ist ohrenbetäubend.
    Irgendwie läuft gerade alles wie in Zeitlupe ab. McConnor treffen ein paar Flüche. Sein Körper wird zurückgeschleudert.
    Jemand ruft meinen Namen. Mein Körper trifft auf die Erde auf. Beliar taucht über mir auf. Komisch, ich spüre gar keine Schmerzen.
    Ich muss an unsere erste Begegnung denken, sehe ihn wieder vor mir in der Werkstatt stehen. Das bringt mich zum Lächeln.
    „Bleib bei mir“, verlangt er. Ich bin unendlich müde.
    Bevor mir die Augen zufallen, nehme ich noch jeden seiner Züge in mir auf. Ich schaffe es sogar, meine Hand an seine Wange zu heben. Sie ist daraufhin blutverschmiert, was mir aber keine Angst macht. Beliar wird mich heilen, wird mich beschützen. Endlich kann ich mich ausruhen.
    „Bleib bei mir“, haucht er mir ins Ohr. Ich kann nicht, möchte ich ihm antworten, aber ich schaffe es nicht, mich wachzuhalten. Etwas zerrt an mir, zieht mich immer weiter in die Dunkelheit.
     

    Etwas ist gerade zu Bruch gegangen. Ich habe es genau gehört, obwohl mein Kopf wie in Watte gepackt ist. Außerdem ist da ein stetes Piepsen in meinen Ohren. Warte mal. Das kenn ich. Ich bin wohl im Krankenhaus.
    Wieder vernehme ich ein Poltern und etwas, das so klingt, wie ein männliches Keuchen. Meine Lider sind unendlich schwer, aber ich atme ein paar Mal tief durch und stemme sie mit voller Kraft auf.
    Ich hätte sie zulassen sollen. Beliar und Gillean bearbeiten sich gerade mit Fäusten. Na toll.
    Eigentlich will ich ihnen gehörig die Meinung sagen, aber ich bekomm keinen Ton raus.
    Ich drehe den Kopf und suche nach irgendetwas, mit dem ich auf mich aufmerksam machen kann, damit sie sich nicht die Köpfe einschlagen.
    Da steht eine Vase mit Blumen. Als ich meine Hand bewegen will merke ich, dass das gar nicht so leicht ist. Da ist diese bleierne Müdigkeit in mir.
    Kurzerhand schiebe ich meine Hand stückchenweise an meine Brust, an der ich die Elektroden für das Gerät vermute und ziehe an den Kabeln, die unter meiner Kleidung verborgen liegen. Keine Sekunde später geht das Piepsen in einen Dauerton über.
    Die zwei Männer sehen so aus, als würden sie ebenfalls jeden Moment einen Herzstillstand erleiden.
    Bevor sie reagieren können, stürmen Ärzte herein. Sie brüllen mich an, während sie meine Augen mit Licht blenden. Hey, hört auf so zu brüllen, ich bin ja nicht taub.
    Jemand zieht mir etwas aus der Nase. Das ist so unangenehm, dass ich keuche. Ich bin abermals in einem Alptraum aufgewacht.
    Schnell schließe ich die Augen wieder. Ich will zurück an den Ort, an dem ich eben war, einfach nur abschalten. An nichts denken.
     

    Ich schrecke aus einem Traum auf, in dem ich wieder am Schlachtfeld stand. Ist das tatsächlich passiert? Es scheint irgendwie so surreal zu sein.
    „Raven. Hey, Kleines. Mach die Augen auf“, haucht mir Junus ins Ohr. Ich bin froh, dass er hier ist. Sogleich tue ich, wonach er verlangt. Der Blick meines Bruders ist so liebevoll, dass mir sogleich die Tränen kommen.
    „Willkommen zurück. Wie geht’s dir?“, will er lächelnd wissen.
    „Ich bin unendlich müde“, hauche ich. Meine Stimme klingt komisch rau.
    „Sieh nur, wer hier ist“, sagt Junus und zeigt ins Zimmer. Da stehen Beliar, mein Ziehvater, Artis und Gillean. Wobei Gillean einen Gips an der Hand hat und ziemlich zusammengeschlagen aussieht. Sein Gesicht ist ganz schön geschwollen. Von den blauen Veilchen, die seine Augen zieren, fange ich erst lieber gar nicht an.
    Gerade kommt die gesamte Scheiße, die zwischen Beliar und mir steht, wieder hoch. Außerdem bin ich sauer, weil sie sich geprügelt haben, als wären sie kleine Jungs und keine erwachsenen Männer. Irgendwie pack ich das grad gar nicht. Ihre bloße Anwesenheit
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