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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben?
Autoren: Marie Lu Pera
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Klugscheißer.
    Beliar erklärt: „Raven braucht noch mehr Kräfte. Natürlich wird sie die Magie dem rechtmäßigen Besitzer nach der Schlacht zurückgeben. Tretet vor, wer bereit ist, Raven seine Kraft zu borgen.“ Wow, nicht gleich alle auf einmal. Wie bereits vermutet, tritt niemand vor. Ihnen ist der Horror über diese Bitte deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Nach der ersten Schrecksekunde löst sich Junus aus der Reihe. „
NEIN
“, ruft Artis aufgebracht. Man sieht es ihm an, dass es ihm rausgerutscht ist. Alle Augen sind auf ihn gerichtet.
    Okay, jetzt weiß ich, warum mir Junus seine Eroberung nicht zeigen wollte, die er vom Zirkeltreffen mit nach Hause genommen hat. Es ist nämlich mein anderer Bruder. Sie sind zusammen – ich halts nicht aus.
    Junus lässt sich davon nicht beeindrucken, tritt an mich heran und küsst mich ebenfalls auf die Stirn. Seine Kräfte fließen durch meinen Körper. Dabei lösen sie ein Gefühl aus, als würde ein warmer Sommerregen auf meine Haut prasseln.
    Die plötzliche Leere, die in seinem Körper entstanden ist, lässt ihn in die Knie gehen. Diese Position nutze ich, um ihm mein Amulett um den Hals zu hängen. Daraufhin ziehe ich ihn wieder in eine aufrechte Position. Er lächelt zwar, sieht aber deutlich niedergeschmettert aus. Dankbar erwidere ich sein Lächeln.
    Nun tritt Beliars Vater vor. Okay, damit hatte ich jetzt ehrlich gesagt nicht gerechnet. Dementsprechend verblüfft bin ich, als er schnurstracks auf mich zukommt und mir einen Kuss auf die Stirn drückt. Seine Magie flutet mich ebenfalls. „Sie gehört sowieso dir“, reißt mich dann aus meiner Starre.
    Hopes Vater hat natürlich nichts Besseres zu tun, als noch einmal seinen Kommentar zu der Situation abzugeben: „Sie ist noch nicht stark genug.“ Das weiß ich selber, aber danke, dass du es mir noch reinwürgst.
    Zu meiner absoluten Verblüffung kommt Beliar auf mich zu. Ein lautes Lufteinziehen geht durch die Reihen. Das lässt mich rückwärtsstolpern.
    „Beliar“, setze ich an. „Was soll das?“ Er will mir doch nicht allen Ernstes seine Zauberkräfte geben.
    Hopes Vater bestätigt meine Vermutung mit den Worten: „Beliar, weißt du überhaupt, was du da vorhast? Das gefährdet deinen Zirkel. Du bist das Oberhaupt. Ohne Kräfte wirst du angreifbar. Wenn sie dich so sehen, verlierst du den Respekt deiner Untertanen.“ Beliar ignoriert ihn und nähert sich mir unaufhaltsam.
    Als er ansetzt, mich auf die Stirn zu küssen, halte ich ihn an der Brust zurück. „Nein. Das geht nicht Beliar“, ist mein verzweifelter Versuch, ihn zurückzuhalten. Ohne Erfolg.
    Fast brutal zieht er mich an sich. Sein Kuss trifft mich wie ein Kanonenfeuer. Die Magie, die er in mich strömen lässt, übertrifft alles, was ich jemals gespürt habe. Er ist unglaublich stark. Ich fühle mich, als hätte ich ein Lebenselixier erhalten. Mein gesamter Körper kribbelt vor Macht.
    Beliars Keuchen weckt mich aus meiner Berauschtheit. Auch seine Beine geben nach. Schnell halte ich ihn mit meiner Kraft aufrecht. Seinen kurzen Moment der Schwäche hat niemand gesehen – hoffentlich.
    Er hat sichtlich zu kämpfen, sich an die Leere in seinem Körper zu gewöhnen, schafft es aber nach ein paar Atemzügen. Das ist mehr als ein Vertrauensbeweis, wenn er mir seine Kräfte leiht.
    Jemand hat gerade einen Schrei losgelassen. Es war Hope, die die Hand vor den Mund geschlagen hat. Was tut
die
denn hier? Hier dürfen nur Leute dabei sein, die in die Schlacht ziehen.
    „Was hast du getan?“, haucht sie panisch. Beliar ignoriert sie.
    Mein Blick in die Reihen unserer Zuschauer war keine gute Idee. Was glotzt ihr mich so an? Das war nicht meine Idee. Toll, jetzt ist das Oberhaupt des weißen Zirkels kraftlos. Prima.
    „Wir brechen auf“, ruft Beliar. Warte, nein, nicht so schnell. Kann ich noch kurz damit klarkommen?
    Ich hab keine Chance, denn Beliar zieht mich bereits hinter sich her.
    „Du ziehst also ohne meinen Segen in die Schlacht, Gefährte“, aus dem Mund von Hope, lässt uns alle stoppen. Uh. Gar nicht gut.
    Mit den Worten: „Ich warte draußen“, will ich an Beliar vorbei, der meine Hand nicht freigibt. Ich zerre sogar daran, will mich befreien, aber er lässt nicht locker. Wütend sende ich ihm einen „lass-los“ Blick zu, den er wieder mal ignoriert.
    Stattdessen dreht er sich zu Hope um und befiehlt: „Holt sie herein.“
    Gerade frage ich mich noch, was das soll, da werden die Hexer, die mich zusammen mit Hope
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