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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren
Autoren: Jude Deveraux
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grüße deine Großmutter Ruth von mir und ...« Kady drehte sich um und sah Tarik auf sich zugeritten kommen. Vor ihm, quer über den Sattel hing Wendell. Und so wie es aussah, war sie bewußtlos - wenn nicht sogar tot.
    »Ich muß los«, sagte sie zu Cole und wollte auf Tarik zulaufen. Denn selbst aus der Ferne sah sie, wie wütend er war.
    »Heirate eine Frau, die kochen kann, Cole«, sagte sie hastig. »Und gib ein großes Fest. Das größte Fest, das Colorado je gesehen hat. Und baue für Tarik und seinen Vater eine Moschee und ...«
    Sie brach ab, lief zu Cole zurück und umarmte ihn erneut. »Ich wünsche mir, daß ich einen Sohn bekomme, der genauso ist wie du«, flüsterte sie und erinnerte sich daran, daß Mr. Fowler gesagt hatte, die Minen wären nahezu ausgebeutet. »Und wenn du
    Geld brauchst«, fügte sie hinzu und sah ihn durchdringend an, »dann such nach dem Gesicht des alten Mannes.«
    Erst als er zum dritten Mal nickte, ließ sie ihn los.
    Inzwischen war Tarik heran, Wendell vor sich im Sattel, streckte wortlos die Hand nach ihr aus und zog sie hinter sich aufs Pferd.
    »Gamals Sohn«, rief sie ihm ins Ohr, legte die Arme um seine Taille und machte eine Kopfbewegung zu den beiden Jungen hin, die sie mit offenen Mündern anstarrten. Tarik warf den Jungen nur einen Blick zu und preschte weiter.
    Als sie den Fuß der Berge erreicht hatten, begann das Pferd unter dem Gewicht der drei Reiter Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Tarik saß ab und führte es am Zügel weiter.
    »Ist mit ihr auch alles in Ordnung?« erkundigte sich Kady besorgt, denn bisher hatte sich Wendell noch nicht gerührt.
    »Hervorragend«, knirschte Tarik zwischen den Zähnen hervor und führte das Pferd um einen Felsen herum.
    »Hatte sie einen Unfall?«
    »Yeah, sie ist zufällig mit meiner Faust zusammengestoßen.«
    »Oh!« Kady verzog das Gesicht. »Muß man dir denn jedes Wort aus den Rippen ziehen? Was ist passiert?«
    »Sie wollte bleiben, das ist passiert. Ihr gefiel es blendend in einer Zeit, in der die Männer sechsschüssige Revolver am Gürtel tragen. Sie meinte, das wären noch richtige Männer, keine Schlappschwänze wie die Börsenmakler und Bankiers, die sie kennt...«
    »Und da hast du sie einfach geschlagen«, sagte Kady leise.
    »Sieh mich nicht so an!« fauchte Tarik. »Es war die einzige Möglichkeit, sie zurückzubringen.«
    Nie hätte Kady geglaubt, irgendwann einmal Mitleid mit Wendell zu empfinden, doch jetzt verspürte sie es. Sie wußte aus eigener Erfahrung, wie weh es tat, sich nach einem Ort zu sehnen, den man nicht erreichen konnte.
    Als sie die Felswand mit den Petroglyphen erreicht hatten, führte sie Tarik durch die Spalte, und sie fanden sich genau an der Stelle wieder, wo sie sie betreten hatten - allerdings hundert Jahre später.
    Tarik half Kady beim Absteigen und zog dann Wendell vom Sattel. Sie schlug die Augen auf und begann wie wild um sich zu schlagen.
    »Verdammt!« schrie sie Tarik an. »Mir hat es da gefallen. Ich passe zu diesen Menschen, ich habe mich mit ihnen angefreundet. Ich ...«
    »Du gehörst dorthin«, entgegnete Tarik ruhig, hielt sie fest umklammert und wandte das Gesicht ab, als sie ihn kratzen wollte. »Du hast keine Ahnung, was du anrichten könntest. Es gibt Seuchen, aber keine Krankenhäuser und...«
    »Halt den Mund!« schrie Wendell. »Halt deinen gottverdammten Mund!« Dann schien alle Energie sie zu verlassen. Sie sackte in sich zusammen und begann hilflos zu schluchzen.
    Tarik ließ sie los und ging zum Pferd. Kady hatte Wendell so intensiv beobachtet, daß ihr gar nicht aufgefallen war, daß die Spalte noch immer offen stand. Tarik gab dem Pferd einen Klaps auf den Rücken und schickte es zu seinem Besitzer zurück. »Seid ihr beide soweit?«
    Später wußte Kady nicht warum, aber sie lief dicht an Wendell vorbei und knuffte sie verstohlen in die Seite. In ihrer Benommenheit schrie Wendell nicht auf, sondern sah Kady nur fragend an. In der nächsten Sekunde geriet Kady ins Stolpern und rollte Hals über Kopf den Hang hinunter. Wie zu erwarten war, rannte Tarik ihr nach, fing sie auf, und als beide zur Felswand blickten, sahen sie gerade noch, wie Wendell in der Spalte verschwand. Einen Moment später schloß sich die Felswand mit hörbarem Knirschen.
    Sofort war Tarik klar, daß Kady Wendell bei ihrer Flucht in die Vergangenheit geholfen hatte. Empört wandte er sich ihr zu, aber als er ihre trotzige Miene sah, schüttelte er nur verzweifelt den Kopf. »Wirst du
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