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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren
Autoren: Jude Deveraux
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durchsetzte. Sie war entschlossen, die Gäste an ihren Tisch zu locken, nicht in ihr Restaurant. Auch heute noch war das Onions klein, es konnte nicht mehr als fünfundzwanzig Gäste gleichzeitig bewirten, und es akzeptierte keine Reservierungen. Es gab auch keine Speisekarte. Die Gäste kamen, warteten, bis ein Tisch frei wurde, und aßen dann, was Kady an diesem Abend gekocht hatte.
    Nie würde Debbie den Beitrag in den Sechsuhrnachrichten vergessen, der Peter Jennings so offensichtlich amüsiert hatte: Umringt von hungrigen Touristen und Einheimischen stand Präsident Clinton in der Schlange vor dem Onions und plauderte mit irgendeinem afrikanischen Staatsoberhaupt, während Angehörige des Secret Service nervös nach möglichen Gefahren Ausschau hielten.
    Aber als Debbie Kady jetzt in ihrem Hochzeitskleid betrachtete, sah sie nur die begabte, wunderschöne Freundin. Soweit Debbie wußte, hatte Kady keine Ahnung, wie man Maskara auftrug, aber wozu wäre das auch nötig, wenn man so dichte, schwarze Wimpern besaß? Und ihre langen dunklen Haare hatten einen Glanz, daß man sich fast in ihnen spiegeln konnte. »Gute Ernährung«, erwiderte Kady stets, wenn ihr jemand Komplimente über ihre Schönheit machte.
    Kady hatte ein bezauberndes Gesicht, aber auch das, was in Modezeitschriften als »Problemfigur« bezeichnet wurde.
    Bei einer Größe von knapp einssechzig besaß sie volle Brüste, üppige Hüften, aber eine extrem schmale Taille. In der Schule hatte sie das stets mit ihrer zweireihig geknöpften Kochjacke kaschiert, die ihr fast bis zu den Knien reichte. Erst bei der Halloween-Party hatte man ihre »Sanduhrfigur« zur Kenntnis genommen. Danach machten etliche der männlichen Schüler Kady eifrig den Hof, ließen sie aber später, nachdem sie ihre Souffles und Crepes verbessert hatte, wieder in Ruhe. »Klappt jedesmal«, hatte Kady Debbie zugeflüstert und hinzugefügt, daß sie auf den Mann wartete, den sie ebenso lieben könne wie das Kochen.
    Und jetzt hatte sie ihn gefunden. Gregory Norman war der umwerfend gut aussehende Sohn der verwitweten Eigentümerin des Onions. Es ging das Gerücht, daß Mrs. Norman mit Riechsalz wiederbelebt werden mußte, als sich Kady weigerte, den Präsidenten der Vereinigten Staaten vor einer Touristenfamilie aus Iowa ins Restaurant zu lassen. Doch später, nachdem der Präsident Mrs. Norman und Kady handschriftlich für das gute Essen gedankt hatte, bedankte sich Mrs. Norman wiederum bei Kady, indem sie klaglos die exorbitante Rechnung für die weißen Trüffel bezahlte, die Kady bestellt hatte.
    »Dieses Kleid kannst du auf keinen Fall tragen«, entschied Jane sachlich. »Darin sieht man ja nichts mehr von dir. Und in den anderen auch nicht«, fügte sie hinzu und funkelte die Verkäuferin herausfordernd an. »Komm, zieh das Ding aus und laß uns essen gehen.«
    »Ich habe von einem neuen Restaurant gehört, das ...«, begann Debbie, aber Jane fiel ihr ins Wort.
    »Vergiß es. Unsere Kady ißt nirgendwo anders, als in einem guten alten amerikanischen Deli. Stimmt's, Miss Picky?«
    Lachend schälte sich Kady aus dem voluminösen Kleid. »In den Delis gibt es gutes, einfaches Essen. Sie geben nicht vor, etwas >Besseres< zu sein.«
    »Ha! In anderen Restaurants kocht man dir einfach nicht gut genug. Das ist es.«
    Zwanzig Minuten später saßen die drei Frauen in einem proppenvollen Deli an einem winzigen Tisch und bestellten Putenbrustsandwiches.
    »So!« meinte Jane entschlossen. »Und nun erzähl Debbie endlich ausführlich von deinem Verlobten. Ich bin zwar schon zwei Tage hier, muß aber gestehen, daß ich die romantische Seite der Sache völlig vergessen habe.«
    Kady verdrehte die Augen. Jane war Buchhalterin, und in den vergangenen beiden Tagen waren die finanzielle Situation des Restaurants und Kadys Bankkonto ihre Hauptsorge gewesen.
    »Ja, bitte«, sagte Debbie. »Was macht Gregory beruflich? So wie er aussieht, könnte er glatt ein Model sein.«
    »Viel wichtiger«, mischte sich Jane ein, »wie sieht er mit verschleiertem Gesicht aus?«
    »Was?« Verdutzt beugte sich Debbie vor.
    »Schon als kleines Mädchen hat Kady ...« Jane brach ab und sah ihre Freundin an. »Hör auf, wie eine Katze auszusehen, die den Sahnetopf ausgeschleckt hat. Mach endlich den Mund auf. War es Liebe auf den ersten Blick?«
    »Mehr Liebe auf den ersten Bissen«, Kady lächelte. »Wie ihr wißt, ist Gregory Mistress Normans einziger
    Sohn, aber er lebt in Los Angeles. Er ist als
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