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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren
Autoren: Jude Deveraux
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klopfte.
    Vielleicht sah Gamal es auch, denn er stand schnell auf und entschuldigte sich. Sobald sie allein waren, zog Tarik Kady in seine Arme und küßte sie.
    Doch plötzlich ließ er sie los und hob lauschend den Kopf. »Zum Teufel, was ist denn das?«
    »Ich höre nichts...«
    »Klingt wie ein Motor. Wie ein Zweizylinder, genauer gesagt.«
    Kady blickte sich um, sah das Jordan-Haus in einiger Entfernung, die Scheune, die Nebengebäude. Alles wirkte noch sehr neu, denn schließlich befanden sie sich im Jahr 1873. »Wir sind doch nicht unbeabsichtigt wieder in unserer Zeit?« erkundigte sie sich, halb im Scherz. Dann wurden ihre Augen ganz groß. »Wendell«, flüsterte sie vor sich hin.
    Tarik sah sie scharf an. »Was ist mit ihr?«
    »Ich ... äh, ich habe sie ganz vergessen.«
    Tarik packte sie bei den Schultern. »Was soll das heißen? Sie ist doch nicht etwa hier, oder? Sag mir, daß das nicht wahr ist.«
    »Nun ja, eigentlich...«
    »Mit ihrem Motorrad?« Tariks Augen sprühten Funken.
    Kady hob hilflos die Schultern. »Was sollte ich denn tun? Ich war in Eile, und sie hat mich zur Felswand gebracht. Und dann ist sie mir einfach gefolgt. Kannst du mir sagen, wie ich sie daran hindern sollte? Bei ihrer Größe? Vielleicht wirst du mit Frauen wie ihr fertig, aber ich konnte sie lediglich auffordern, auf mich zu warten. Was sie auch tat, aber dann habe ich sie ganz vergessen. Hast du eigentlich mit ihr geschlafen? Deiner eigenen Cousine?«
    Tarik starrte sie einen Moment lang konsterniert an und versuchte, ihre Logik zu begreifen, gab das nach drei Sekunden aber auf. »Du bleibst hier«, befahl er. »Du rührst dich nicht von der Stelle. Hast du verstanden?«
    Als er sich umdrehte und auf die Ställe zulief, rannte ihm Kady nach. »Was hast du denn vor? Vielleicht solltest du dich lieber nicht im Ort sehen lassen, weil sie es sich noch einmal überlegen könnten, dich zu hängen. Vielleicht solltest du statt dessen lieber mich...«
    Tarik blieb stehen und sah sie an. »Willst du etwa vorschlagen, daß ich hierbleibe und dich in die Stadt gehen lasse, in der die Männer Waffen tragen? Um meine übergroße, wutschnaubende Cousine zur Vernunft zu bringen?« Er schien das für überflüssige Fragen zu halten, denn er setzte sich wieder in Bewegung.
    »Woher willst du wissen, daß sie außer sich ist?« fragte Kady und lief weiter neben ihm her. Es war ihr wirklich ungemein peinlich, Wendell vergessen zu haben.
    »Meine Cousine ist immer außer sich. Sie ist schon so zur Welt gekommen.« Als er an den Ställen angekommen war, musterte er sie finster. »Wie konntest du Wendell nur vergessen? Das ist ja so, als würde ein General vergessen, daß er in Begleitung einer Armee gekommen ist.«
    »Oder ein Dompteur seine Raubtiere«, murmelte sie vor sich hin, als Tarik einem riesigen Rappen einen Sattel überwarf. Das Tier schnaubte mit den Nüstern und verdrehte die Augen.
    »Seit wann reitest du eigentlich?« fragte sie.
    »Wechsle nicht das Thema. Ich möchte, daß du hier wartest. Und stell ja kein weiteres Unheil an, solange ich weg bin. Sobald ich mit Wendell wieder da bin, werden wir alle nach Legend zurückkehren.« Er hielt mit dem Satteln inne. »Luke und Onkel Hannibal hast du nicht zufällig auch mitgebracht?«
    »Nein.« Sie lächelte zuckersüß. »Luke wurde von mir betäubt, und Onkel Hannibal habe ich etwas Eßbares im Kühlschrank hinterlassen. Er wird gar nicht merken, daß ich fort bin.«
    »Gut«, sagte Tarik und schwang sich aufs Pferd. Dann sah er mit ernster Miene zu ihr hinab. »Ich reite seit meiner frühesten Kindheit, Kady. Bitte, bleib hier. Ich komme so schnell wie möglich zurück, aber Wendell ist nun einmal nicht leicht in den Griff zu bekommen.« Das Pferd begann zu tänzeln, und er brauchte ein paar Sekunden, um es wieder zu beruhigen. »O ja, und ich habe niemals mit Wendell geschlafen.« Damit gab er dem Tier die Zügel frei und preschte auf Legend zu. Von dort konnte nun auch Kady die Geräusche von Wendells Motorrad hören.
    Er hatte kaum die Jordan Line passiert, als Kady sich auch schon nach den anderen Pferden im Stall umblickte.
    »Suchen Sie ein Reittier?«
    Erschreckt zuckte Kady herum und sah Gamal mit gelassen verschränkten Armen vor sich stehen.
    »Ich kann gar nicht reiten. Ich wollte mir die Pferde nur ein wenig näher betrachten«, log sie schamlos.
    Gamal lächelte, und Kady wußte, wie Tarik im Alter aussehen würde. Nicht schlecht, dachte sie. »Dann soll ich Sie wohl
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