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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war
Autoren: Anja Berger
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sich einen Topfla p pen und riss die Ofentür auf. Schwa r zer Rauch quoll ihr entgegen und brachte s ie zum Husten, bevor sie an das Gebäck herankam. Susan na zog das Blech ein wenig heraus und begutacht e te das Ergebnis. „ Naja, die kann man auch so noch e s sen. “
    Bei dieser Bemerkung verstummte jedes Gespräch . Susanna kon n te ja kochen und auch backen, aber sobald etwas nur leicht a n brannte , wu r den ihre Kunstwerke zu Stein. Welche Zutaten sie nutzte, um diese seltsame Wirkung auf die Lebensmittel ausz u üben, war allerdings seit jeher ein G e heimnis.
    „Liebling, vielleicht wirfst du dein e Muffins am besten einfach weg und wir machen stattdessen Pfan nkuchen, was hältst du d a von?“ V ersuchte Jake die Situation vorsichtig zu retten. Denn nicht nu r Susa n na s Lebensmittel konnten zu Stein werden. Auch Susanna neigte bei g e wissen Themen dazu zu versteinern , wenn man sie nicht mit sorgfältig gewählten Worten behandelte . Le i der war d ies genau eines der gewissen Themen . Alle im Raum A nw e senden wussten das. Sogar die Ka t ze. Deshalb konnte man die Spannung in der Luft förmlich spüren, als Susanna ihren Mund öffnete. „Schatz, das ist eine ganz hervorr a gende Idee.“
    Es schienen alle gleichzeitig erleic h tert auszuatmen.
    „Ich helfe dir Mama. Aber sag mal, weshalb gibt es eigentlich so ein fantast i sches Frühstück?“
    Jake schaute bei dieser Frage zu seiner Schwester. Sie erwiderte seinen Blick und räusperte sich. „Beth ?“ Dinas Zögern war deu t lich zu spüren. „I ch werde von hier we g gehen.“
    Erstaunen und Ve rwirrung spiegelten sich in Beth s Gesichtsz ü gen . Auf einen Schlag war ihre gute Laune verraucht. Sie verstand nicht, was sie soeben gehört hatte . Weggehen? Was meinte ihre Tante d a mit? Geht sie in die Ferien? Weshalb sind auf einmal alle so ernst? Tausende Geda n ken schos sen Beth durch den Kopf und bei einem, nämlich dass Dina vielleicht ernsthaft krank sein kön n te, richtete sie abrupt ihre A u gen auf ihre Tante . Die Be sorgnis stand ihr ins Gesicht g e schrieben . „Bist du etwa krank?“
    „Was? “ Erstaunt hob Dina eine Augenbraue. „ Oh nein Liebes, ich bin kerngesund. Aber ich werde das Land verlassen und nach Fran k reich gehen.“
    Der verwirrte Blick ihrer Nichte lie s s Dina innehalten. Sie ordn e te ihre Gedanken neu und setzte zu einem Erkl ä rungsversuch an.
    „Genau gesagt, gehe ich nach Nizza. Ich war schon einmal für läng e re Zeit in dieser Stadt und ich möchte gerne wieder dorthin zurück. Das Leben in En g land war schön, solange es gedauert hat, aber mein Herz gehört nach Ni z za.“
    Jetzt verstand Beth erst recht nichts mehr . Es war klar, dass ihre Ta n te als erfolgreiche Fotografin weit in der Welt herumkam, aber eigentlich war Beth der Meinung gewesen , über jede Destination b e scheid zu wissen . „ Nizza? Du warst schon einmal in Nizza? Davon habt ihr mir nie etwas erzählt! Was hast du dort g e macht?“
    Jake, der mit dem Rücken zu Beth am Tisch sass, warf seiner Schwester einen warnenden Blick zu. Dina ignorierte ihren Bruder und antwortete: „Ich habe dort einen Sprachaufenthalt g e macht und als ich hierher kam, blieb mein Herz in Fran k reich.“
    „Zurückkamst “ , w arf Beth ein.
    „Was?“
    „Als du hierher zurückkamst. Du sa g test, als du hierher kamst , als wärst du vor deinem Sprachaufenthalt nicht hier g e wesen.“
    „Kleine Besserwisserin!“ Dina lächelte. „Natürlich meine ich, als ich hierher z u rück kam.“
    „Wie lange ist das schon geplant?“
    „Seit einem Monat.“
    Beth traute ihren Ohren kaum. Schon a ls kleines Mä d chen hatte Beth ihre Tante bewundert. Die langen in der Mitte gescheitelten schwarzen Haare, die Haselnussbraunen Augen, die Hohe Stirn und die etwas rundliche aber perfekt proportionierte Figur liess immer etwas an eine Indi a nerin erinnern. Unterstrichen wurde der Look meistens noch durch die auffällig farbige Garderobe und die Fingernägel, welche solange Beth denken konnte, immer rot l a ckiert waren . Beth konnte sich noch gut daran erinnern, wie Dina ihr an einem warmen Sommerabend in dem kleinen rosa Zelt im Garten versprochen hatte, dass Beth sich i m mer an sie wenden konnte. Ganz besonders dann, wenn sie zum Beispiel Mist ba uen sollte und Angst hatte, sich an die Eltern zu wenden. Und genauso war es dann auch gehandhabt wo r den. Dadurch mauserte sich Dina zu einer der wichtigsten Be zugspersonen und irgendwie auch eine r
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