Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch
Autoren: Boje Verlag
Vom Netzwerk:
nicht so. Und die anderen auch nicht.«
    » Alle sind in diesem Alter so. Glaub mir, Lilia, alle Jungs, ohne Ausnahme«, behauptete Paps.
    »Was ist Säggs?«, piepste Rosalie. »Und warst du früher auch so,Papi?« Sie beäugte ihren Vater kritisch durch ihre Schielbrille. Dann wanderte ihr Blick zu Flocke, der mit seinem Fingernagel Rillen ins Tischtuch zog und so tat, als wäre er in Gedanken ganz woanders. Sie sah ihn fragend an. Man hörte förmlich, wie ihre Gedanken ratterten.
    Paps zuckte zusammen. »Rosalie, du gehst jetzt mal mit Primel in den Garten«, bestimmte er.
    »Menno«, sagte die Rosine, aber sie trollte sich.
    Ich wäre gern mitgegangen. Ich wollte nämlich nicht wissen, was mein Vater früher oder auch sonst je über »Säggs« gedacht hatte. Ich wollte seine Geschichten nicht hören. Am liebsten hätte ich mir die Finger in die Ohren gesteckt und laut »lalala« gesungen, als Paps jetzt weitersprach.
    Aber ich hatte Glück. »Lillykind«, sagte er und blickte mich väterlich gütig an. »Lassen wir das einfach. Das ist doch alles noch gar kein Thema für dich. Schwamm drüber. Weißt du, was wir beide jetzt tun, nein, besser, wir drei, Rosalie, du und ich? Wir gehen jetzt zusammen mit Primel in die Hundeschule. Da gibt es viele Hundebabys, das wird dir gefallen. Und heute Nachmittag können wir ins Kino gehen. Da gibt es so einen Film über blaue Zwerge. Rosalie sagt, der sei lustig.« Er blinzelte mir zu.
    Oh, nee, dachte ich. Ich wollte mich doch heute mit Tom treffen!!! Und jetzt stattdessen Hundebabys und Schlümpfe???
    »Kommt Flocke auch mit?« Ich fragte das, obwohl ich die Antwort kannte.
    Flocke sprang sofort auf, nuschelte etwas von Halsweh und verschwand ganz schnell in seinem Zimmer. Und Paps ging gar nicht auf meine Frage ein. Er hielt ihn auch nicht zurück.
    Zum Glück habe ich auf der Insel einen Trick gelernt. Wenn ich sauer oder nervös werde, stelle ich mir einfach wiederkäuende Kühe vor. Es gibt nichts Friedlicheres. Allein der Geruch von Kuh und Gras. Und dann das Geräusch: rapf, rapf, rapf. Das beruhigt.
    Guuut. Tief einatmen! Nicht streiten. Einfach nachgeben. Vater hat recht und ich meine Ruhe. Wenn es den Familienfrieden rettet, dann gehe ich eben zur Hundeschule. Und von mir aus auch zu den Schlümpfen.
    Aber danach treffe ich mich mit Tom. Jawohl. Und zwar auch dann, wenn Paps noch mit mir Sandmännchen sehen und »Der Mond ist aufgegangen« singen will. Ich schwöre es!!!
    14.07 Uhr  Wow! Ich habe hellseherische Fähigkeiten!Vor drei Stunden habe ich geschrieben: Ich gehe gleich zur Hundeschule. Und genau das ist passiert. Wir sind zur Hundeschule gegangen . Wirklich nur gegangen. Wir sind zwar irgendwann sogar angekommen, aber da war die Stunde dann rum. Krass.
    Paps war letzte Woche schon mal in diesem Welpenkurs und dort hatte er die allererste Lektion gelernt. Sie lautet: Ein Hund darf niemals an der Leine ziehen. Leineziehen ist böse!
    Wenn Primel nämlich hechelnd im Geschirr hängt, will sie, dass wir schneller gehen. Und falls wir das dann wirklich tun, lernt sie: Super, ich bin hier der Chef, und durch Leineziehen kann ich meinen Untertanen zeigen, was ich will. Bald ist Primel aber kein niedliches Hündchen mehr, sondern ein großer Hund. Dann hat sie sehr viel Kraft, und unsere Arme werden durchs Leineziehen so lang, dass wir uns im Stehen in den Kniekehlen kratzen können. Das kann natürlich keiner wollen.
    Wir müssen also genau das Gegenteil von dem tun, was Primel will: stehen bleiben, wenn sie losrennt, und laufen, wenn sie langsam geht. Dann lernt sie: Wenn ich schneller sein will, sollte ich besser artig neben meinen Menschen hertraben, sonst klappt das nie.
    So weit die Theorie. In der Praxis sieht die Lektion dann so aus: Sobald der Hund vorwärtsprescht, muss man schweigend die Füße in den Boden rammen und stehen wie eine Statue, und zwar so lange, bis das Hündchen von sich aus zufällig ein paar Schritte zurückgeht und die Leine wieder durchhängt. Kaum tut es das, geht man weiter. Wenn das Hundetier dann wieder zieht: stopp! Irgendwann macht’s klick im Hundekopf und der Hund hat es kapiert. Er glaubt dann, dass Menschen von Natur aus stehen bleiben, wenn Zug auf der Leine ist.
    Aber da sind wir auch schon beim Problem. Paps hatte das mit Primel schon eine ganze Woche geübt und bei ihr machte es einfach nicht klick. Darüber wollte er heute mit dem Hundelehrer sprechen, aber wir kamen ja leider nicht dort an. Die Hundeschule liegt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher