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Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch
Autoren: Boje Verlag
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getan.
    5. Ja, ja, ja, okay, ich würde es erzählen. Aber nur dir.
    6. Aber niemals schreiben.
    7. Nein, wir haben es nicht getan!!!
    Warum ist das eigentlich so wichtig?
    Noch ein paar Tage, dann bist du hier, dann können wir reden.
    Bis denn,
    Tom

Samstag, 25. Juni

    Mit sechzehn verließ die heilige Johanna von Orléans ihre Eltern, um Frankreich zu retten. Mit sechzehn heiratete Elisabeth ihren Franzl und wurde Kaiserin von Österreich. Mit sechzehn umsegelte Jessica Watson ganz allein die Welt.
    Tja. Und mit sechzehn soll Lilia Kirsch mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester einen Film über Schlümpfe sehen. Nee, oder?
    10.07 Uhr  Waffenstillstand. Habe freiwillig beim Bäcker Brötchen geholt und Frühstück gemacht und war wieder nett zu Paps. Und er war auch nicht nachtragend. Wir reden also wieder miteinander.
    Einerseits ist das gut. Eisige Stille halte ich schwer aus, selbst wenn ich damit angefangen habe.
    Andererseits ist es schlecht. Wer redet, muss Fragen beantworten, die er lieber nicht gestellt bekommen möchte. Und sag mal zu jemandem: Falsche Frage, darüber will ich nicht reden. Das funktioniert nicht. Danach darfst du garantiert stundenlang über genau dieses Thema diskutieren.
    Ich musste Paps also noch beim Frühstück die Sache mit Toms Shorts und den Kondomen genau erklären. Na gut, dachte ich,bringe ich es eben hinter mich. Zu der Hose: Ich hatte sie mir in der letzten Nacht auf der Insel von Tom als Schlafanzughose geliehen, weil meine Jeans vom Sitzen auf der Wiese feucht geworden war und weil ich nicht erst noch hoch ins Mädchenzimmer zu meinen Sachen gehen wollte. Ein paar von den anderen schliefen ja schon. Und die Tatsache, dass ich mir von Tom eine Hose ausgeliehen habe, bevor ich in sein Bett kroch, beweist doch immerhin, dass ich eine trug, als ich dort lag. Wo ist also das Problem?
    Ich hatte die Shorts dann morgens am Strand immer noch an und beim hektischen Packen habe ich sie in meinen Rucksack gestopft.
    Paps war schockiert, dass ich die Nacht nicht in meinem eigenen Bett verbracht habe, aber da ist doch echt nichts dabei. Was die Leute nur immer mit Betten haben? Mal ganz klar und analytisch betrachtet gibt es nichts, was ich mit Tom nicht auch überall sonst auf der Insel hätte tun können, ganz ohne Bett. Wenn wir gewollt hätten. Aber wir wollten ja gar nicht.
    Und die Kondome   – die habe ich wirklich beim Strip-Poker gewonnen. Okay, das klingt jetzt erst mal merkwürdig. War es aber nicht. Torsten hatte an unserem vorletzten Tag auf der Insel Geburtstag und Karim hat ihm die Dinger geschenkt. Er hat sie im Shop auf dem Campingplatz gekauft, als Witz, einfach, weil es da sonst nichts Geeignetes gab und er seinem Freund zur Feier des Tages wenigstens irgendetwas überreichen wollte. Die Kondome gab es nur im Dreierpack und Torsten hat dann eines seiner Päckchen als Preis fürs Pokern gestiftet. Die restlichen haben wir aufgepustet und damit Beach-Volleyball gespielt. Das war einfach nur witzig, gar nicht unanständig oderso, genau wie übrigens auch das Poker-Spiel. Wir hatten alle unsere Badesachen unter den Klamotten an und die hat auch keiner ausgezogen, nicht mal Vicky, die das Spiel verloren hat.
    Und   – mein allerbestes Vater-Beruhigungs-Argument: Ich habe die Poker-Partie gewonnen! Ich war also die, die am Schluss noch am meisten anhatte. Die Kondome sind der Beweis.
    Paps sah nicht wirklich erleichtert aus, als ich ihm das alles erklärt hatte. Er verstand einfach nicht, was an Strip-Poker und an Kondomen mit Erdbeergeschmack witzig sein sollte. Aber das kann man ihm nicht vermitteln, er hat einfach einen anderen Humor. Er kichert zum Beispiel, wenn er philosophische Werke von Nietzsche liest. Und es gibt durchaus Leute, die das nicht komisch finden.
    Nach meiner Erklärung legte Paps die Fingerspitzen aneinander und sah mich ernst an. Als er dann sprach, klang seine Stimme, als würde er gerade im Hörsaal eine Vorlesung halten. »Lilia!«, sagte er und machte dann eine Pause. »Es ist mir schon klar, dass die Jungs so tun, als wäre das alles nur ein großer Witz.« Pause. »Aber das stimmt nicht. Sie tun tatsächlich nur so. In Wahrheit haben sie in diesem Alter nur eins im Kopf.« Pausepausepause. Er räusperte sich. Schluckte. Dann sagte er unheilvoll: »Säggs-Geschichten.«
    Paps sprach das Wort mit weichem »S« aus, und ich brauchte eine Weile, um zu verstehen, dass er von Sex sprach.
    »Paaaaaaps!!!« Ich verdrehte die Augen. »Tom ist
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