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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen
Autoren: Carter Brown
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will ich gern riskieren«,
sagte ich.
    Ich kritzelte etwas auf den
Umschlag, in dem mir die Luftfahrtgesellschaft meine Flugkarten nach Las Vegas
überreicht hatte, riß die Rückflugkarte heraus und gab den Umschlag dem Ober.
Gleichzeitig steckte ich ihm einen Zehner zu. »Das ist für die bezahlte
Rückantwort.«
    »Vielen Dank, Sir«, sagte er.
»Ich werde dafür sorgen, daß sie es bekommt.«
    Der Speisesaal war praktisch
leer. Ich spürte, daß die Kälte in meinem Nacken von den ungeduldigen Blicken
eines halben Dutzend Ober herrührte. Ich erhob mich und ging in den überfüllten
Spielsaal.
    Jetzt, da die Show vorüber war,
begann das Geschäft im Snake Eyes auf Hochtouren zu laufen. Das meiste
Geschäft machten die Würfeltische, aber die Roulettes und die Pokertische waren
nicht weniger umlagert. Das ununterbrochene Gemurmel der Unterhaltung wurde vom
endlosen Gerassel der Spielautomaten übertönt.
    Ich zündete eine Zigarette an
und überlegte, ob ich nicht auch ein bißchen spielen sollte. In Vegas zu sein
und nicht zu spielen entsprach ungefähr einen Harem zu besuchen, um sich
schlafen zu legen. Ich ging zu dem Gitter aus Stahlstäben hinüber, das den Kassierer
vom Publikum trennte.
    Zwei stämmige Burschen in
blauen Uniformen starrten mich gleichgültig an, als ich an die Kasse trat. Ich
warf einen Blick auf ihre Revolver, die in offenen Halftern steckten, und auf
die sie als Hilfssheriffs ausweisenden Sterne auf der linken Seite ihrer
Uniformblusen und fragte mich, ob der Wilde Westen wohl auch so ausgesehen
haben mochte. Wahrscheinlich ja, nur nicht so gut organisiert.
    »Bitte, Sir?« fragte der
Bursche hinter dem Stahlgitter höflich.
    Ich legte einen Dollarschein
auf den Schalter und schob ihn unter dem Gitter durch. »Ich hätte gern
Fünf-Cent-Stücke dafür«, sagte ich. Er schaute mich verdutzt an und knallte
dann eine Handvoll Nickels vor mich hin.
    »Hinter meiner Farm in Texas
ist man gerade auf Öl gestoßen«, erklärte ich. »Heute nacht werde ich mir mal
was gönnen.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte er und
kassierte fast tausend Dollar gegen Chips von einem Burschen.
    Ich schlenderte zum nächsten
Fünf-Cent-Spielautomaten hinüber und begann zu spielen. Ich verlor sechzehn von
meinen zwanzig Fünf-Cent-Stücken, dann gewann ich, und die Maschine gab mir
drei Nickels zurück. Ein warmes Gefühl durchströmte mich, als ich mich freute,
daß ich der Versuchung nicht widerstanden hatte, und dann versuchte ich mein
Glück noch an einem der Zehn-Cent-Automaten.
    Jemand tippte mir behutsam auf
die Schulter, als ich bei meiner letzten Münze angelangt war. Ich drehte mich
um und entdeckte den einen völlig überraschten Gesichtsausdruck zur Schau
tragenden Ober. »Von Gabrielle, Sir«, murmelte er heiser. »Sie möchte mit Ihnen
sprechen.«
    Ich warf meinen letzten Nickel
in den einarmigen Räuber, der seinem Namen alle Ehre machte. »Prima«, sagte
ich. »Führen Sie mich bitte zu ihr.«
    »Jawohl, Sir.« Er schüttelte
langsam den Kopf. »Ich habe es noch nie erlebt!«
    »Das liegt an meiner
Handschrift«, erklärte ich ihm, als wir den großen Saal durch eine Tür
verließen, vor der ein Vorhang hing, und einen langen Gang betraten.
    »Meiner Handschrift können
Striptease-Tänzerinnen nicht widerstehen.«
    »Ja, Sir«, antwortete er mit
einer leichten Wendung des Kopfes. Er blieb vor einer Tür stehen und klopfte
leise. »Herein«, rief eine heisere Stimme von drinnen. Der Ober trat
zuvorkommend zurück, und ich öffnete rasch die Tür, bevor er seine Hand
aufhalten konnte.
    Als ich den Raum betreten
hatte, schloß ich die Tür ebenso rasch hinter mir und lehnte mich dagegen. Es
war eine Garderobe, und ich war enttäuscht, daß Gabrielle bereits angekleidet
war. Sie saß vor einem Spiegel und trug ein trägerloses schulterfreies Kleid
aus Silberlamé. Ich wartete, bis sie damit fertig war, sich ein Paar neue
Augenbrauen aufzumalen, wobei sie mich durch den Spiegel beobachtete.
    »Sie sind ein Freund von
Howard?« fragte sie schließlich.
    »Sie können mich so
bezeichnen«, sagte ich in weitläufiger Auslegung der Tatbestände.
    »Ich hörte von Lindas
Ermordung«, sagte sie. Sie blickte auf meine Mitteilung, die vor ihr auf dem
Spiegeltisch lag. »Sie schreiben, Howard stecke in Schwierigkeiten. Was für
Schwierigkeiten sind das?«
    »Linda war die Nichte des
County Sheriffs«, erklärte ich. »Howard machte dem Sheriff kürzlich ein
Angebot, aber der Sheriff wollte nichts damit zu tun
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