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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen
Autoren: Carter Brown
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»Aber
was hat das mit Ihnen zu tun?«
    »Gabrielle ist im Augenblick
ein ganz besonderer Wertgegenstand«, erklärte er. »Eine Art Versicherung,
könnte man sagen. Sie wird nicht in der Lage sein, Fletcher zu helfen, weil sie
hier in Las Vegas bleiben wird.«
    »Ich habe lediglich eine
Nachricht überbracht«, sagte ich, »im Auftrag eines Freundes.«
    »Wie gut sind Sie mit Fletcher
befreundet?«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich
kenne ihn erst, seit er nach Pine City kam. Er erwägt, dort einzusteigen. Ich
habe den Eindruck, daß er ein ganz passabler Knabe ist, mit dem man zusammenarbeiten
kann — soweit das möglich ist.«
    »Arbeiten Sie schon für ihn?«
    »Das möchte ich nicht sagen«,
meinte ich. »Ich betreibe selber ein kleines Unternehmen.«
    Seine Unterlippe verzog sich
kaum merklich. »Banken überfallen, Wheeler?«
    »Das nicht.« Ich bemühte mich,
verlegen auszusehen. »Sie wissen doch, wie das ist. Pine City wird von den
Polypen beherrscht. Ich staube ab, wo ich kann, mal hier, mal dort.«
    »Ich hatte Sie in dem
Augenblick durchschaut, als Sie das Zimmer betraten«, sagte er verächtlich.
»Sie machen noch nicht einmal den Eindruck eines Profi. Sie sehen eher wie ein
kleiner Betrüger aus. Einen Candy-Laden überfallen und dann davonzurennen, wenn
der Besitzer nach der Polizei schreit!«
    »Was soll der Quatsch?« fragte
ich nervös. »Fletcher bat mich, mit der Puppe zu sprechen, das ist alles. Ich
sollte ihr ausrichten, daß er mit der Polente große Schwierigkeiten hat, die
ihm den Mord an dieser kleinen Scott in die Schuhe schieben möchte. Ich sollte
ihr sagen, daß er Hilfe braucht, das ist alles. Sie haben doch nichts dagegen,
daß ich mit dem Mädchen sprach, oder?«
    »Doch, ich habe etwas dagegen«,
antwortete er.
    »Na, schön«, sagte ich. »Ich
werde nicht mehr mit ihr sprechen.«
    »Und ich gebe Ihnen noch einen
guten Rat«, sagte er. »Sie haben noch nicht einmal genug Mumm in den Knochen,
um einen ordentlichen Kleinstadtganoven abzugeben, Wheeler. Wozu schleppen Sie
den Achtunddreißiger herum? Haben Sie denn keine Angst, er könnte losgehen und
Sie zu Tode erschrecken? Leute wie Sie sollten ehrlich bleiben!«
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde
Ihren Rat befolgen und nach Pine City zurückkehren. Aber was soll ich Fletcher
ausrichten, wenn ich ankomme? Er hat mir ’n paar hundert Dollar gegeben. Irgend
etwas muß ich ihm doch sagen.«
    »Richten Sie ihm aus, daß es
Gabrielle gut geht«, sagte er. »Sie erfreut sich bester Gesundheit und wird es
auch weiterhin, solange er keine Freunde mehr schickt, die mit ihr sprechen
wollen.«
    »Ist das alles?«
    »Das ist alles, Freundchen.« Er
drückte auf einen Knopf auf seinem Schreibtisch, und die beiden stämmigen
Gestalten kamen wieder herein. »Max«, sagte er. »Mr. Wheeler verläßt aus
gesundheitlichen Gründen die Stadt. Bring ihn zum Flugplatz und bleib so lange
bei ihm, bis er in der Maschine ist.«
    »In Ordnung, Mr. Fulton«, sagte
Max höflich.
    Max war der Bursche, der meinen
Humor bewundert hatte. Er schaute mich an und machte eine Kopfbewegung zur Tür.
»Auf geht’s, Wheeler.«
    Ich wandte mich an den zweiten.
»Kann ich meinen Revolver wiederhaben?« fragte ich hoffnungsvoll. Er schaute
Fulton an, der nickte und sagte: »Klar, gib ihn ihm zurück, aber nimm vorher
die Patronen aus der Trommel. Wenn er den Revolver benutzt, dann aller
Wahrscheinlichkeit nach nur, um sich selber eins durch den Schädel zu jagen.«

FÜNFTES KAPITEL
     
    H inter dem Haus parkte ein
blauer Cadillac. Max öffnete die Tür und nickte mir auffordernd zu. »Sie
fahren«, sagte er. Ich rutschte hinter das Steuer, und er gab mir die
Wagenschlüssel.
    Wir fuhren auf die Hauptstraße
hinaus, und wenn ich nicht so beschäftigt gewesen wäre, hätte ich das
strahlende Bild der Leuchtreklamen bewundert. Ich fuhr langsam und hielt mich
auf der inneren Fahrbahn.
    »So ist es recht, Wheeler«,
sagte Max. »Immer mit der Ruhe. Wir haben eine Menge Zeit. Dauert mindestens
noch zwei Stunden, bevor Ihr Flugzeug startet.«
    »Dieser Fulton«, sagte ich.
»Ein rauher Bursche.«
    »Da haben Sie recht«, stimmte
er zu. »Und auf den Kopf gefallen ist er auch nicht. Es war vernünftig von
Ihnen, seinen Rat zu befolgen anstatt eine Dummheit zu begehen.«
    »Ich dachte mir schon, daß es
besser wäre, ihm nicht in die Quere zu kommen«, sagte ich. »Hier scheinen
ziemlich rauhe Sitten zu herrschen.«
    »Es ist eine sehr friedliche
Stadt«, entgegnete Max. »Aber
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