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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen
Autoren: Helen Brooks
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gut geht", berichtete Slade ruhig. "Ich fragte, wer Jenny wäre, und es schien, als würde ich mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Die beiden waren sichtlich entsetzt, dass ich zufällig mitgehört hatte, und haben gar nichts mehr gesagt."
    Die Knie wurden ihr so weich, dass sie bestimmt umgefallen wäre, wenn sie nicht gesessen hätte. Starr blickte sie ihn an.
    "Wer ist Jenny?" fragte er nochmals hartnäckig. "Warum ist sie noch immer so wichtig für dich? Du liebst Ronald nicht mehr, das hätte sogar ein Blinder bei eurer Begegnung gemerkt."
    "Ich liebe Ronald wirklich nicht mehr", bestätigte sie verhalten und fragte sich, wie ihre Mutter nur so unvorsichtig hatte sein können, Jenny in Slades Gegenwart zu erwähnen.
    "Sag mir, was dich belastet, rede mit mir!" bat Slade eindringlich.
    "Nein, das kann ich nicht." Daisy versuchte, die Hand wegzuziehen, aber er ließ es nicht zu. "Ich kann nicht einmal mit meiner Mutter darüber reden, weshalb sollte ich es also mit dir tun?"
    "Weil ich mit deiner Mutter einer Meinung bin", erwiderte er bedächtig. "Ich habe den Eindruck, dass diese Jenny der Schlüssel zu deinen Problemen ist, der Grund, warum du einen unüberwindlichen Schutzwall um dich errichtet hast und so wirkst, als würdest du in einem Panzer aus Eis stecken."
    "So bin ich doch gar nicht", protestierte sie. Wie sollte sie dieses Gespräch nur beenden?
    "Doch, das bist du, und du weißt es. Und mir reicht es jetzt!"
    Noch immer klang er ruhig. "Selbst wenn ich bis ans Ende meiner Tage hier sitzen muss - ich bestehe auf einer Antwort, Daisy! Und ich warne dich. Wenn du zu lügen versuchst, merke ich es!"
    Panik erfüllte sie. Er wurde nicht nachgeben, das war klar.
    "Ich weiß, was für ein Mensch du bist, Daisy, und nach gestern Nacht kannst du nicht mehr behaupten, du würdest mich nicht lieben. Das glaube ich dir einfach nicht länger. Nein, du liebst mich, und ich liebe dich, aber etwas steht zwischen uns wie ein unüberwindbares Hindernis, und wenn es diese Jenny ist..."
    "Sprich nicht in diesem Ton über sie!" rief Daisy unüberlegt.
    "Wag das ja nicht!" Sie brach in Tränen aus.
    Slade zog sie an sich und hielt sie fest. Sie wehrte sich dagegen, bis sie keine Kraft mehr hatte, und dann, als er sie weiterhin liebevoll umarmte, begann sie zu reden.
    "Jenny war meine Tochter", flüsterte sie heiser. Erstaunt hörte er einen Moment lang auf, sie zu streicheln, und ließ ihr schließlich wieder tröstend die Hände über den Rücken gleiten.
    Sie erzählte Slade alles - vom ersten Schock beim Anblick der Fotos von Ronald und seiner Geliebten, dem daraus resultierenden Stress, der Frühgeburt und der schrecklichen Zeit danach, als sie geglaubt hatte, vor Kummer verrückt zu werden.
    Vielleicht war ihr das ja passiert. Vielleicht war sie noch immer verrückt.
    "Ach Liebste!" Slade hatte ihr schweigend zugehört, als sie sich alles von der Seele redete, und sah sie nun mitfühlend an.
    "Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer ,Ich liebe dich'. Ich weiß, ich kann all das Schreckliche nicht ungeschehen machen, aber ich werde dich immer lieben - und du könntest noch Kinder haben, wenn du möchtest, und ..."
    "Nein!" Daisy zuckte zusammen und löste sich von ihm. "Sag das nicht. Ich kann nicht ... Ich habe Jenny im Stich gelassen, verstehst du das nicht? Ich hätte ihretwegen stark sein müssen.
    Sie hatte doch nur mich, aber ich habe sie sterben lassen. Ich war ihre Mutter, und ich habe sie sterben lassen!"
    "Nein, Daisy!" In seinen Augen schimmerten Tränen. "Du hättest es nicht verhindern können, das musst du mir glauben.
    Warum dir das Schicksal so viel Schweres aufgebürdet hat, kann niemand sagen, aber ich weiß, du hättest dein Leben geopfert, wenn du Jenny dadurch hättest retten können. Du hast nichts falsch gemacht, du warst tapfer, aber solche Dinge geschehen nun mal, warum, das kann niemand erklären."
    "Du siehst das falsch", entgegnete sie schluchzend. "Die Ärzte sagten, der Stress hätte die Frühgeburt ausgelöst, und ich hatte nichts gegen den Stress unternommen. Ich hätte meine Gefühle in den Griff bekommen müssen - aber ich habe mich von ihnen überwältigen lassen. Deshalb bin ich schuld an Jennys Tod. Siehst du das nicht ein?"
    "Nein. Ich sehe nur, dass du dich immer noch für etwas bestrafst, das du niemals hättest vermeiden können", erwiderte Slade leise. Er hätte Ronald McTavish gern eigenhändig gefoltert für das, was er Daisy angetan hatte. "Wenn überhaupt jemand die
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