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Wenn die Mandelblueten bluehen

Wenn die Mandelblueten bluehen

Titel: Wenn die Mandelblueten bluehen
Autoren: Helen Brooks
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von der Kündigung sagen sollen, dachte Daisy verzweifelt. Es war der falsche Zeitpunkt gewesen, und sie hatte es falsch angefangen. "Slade, wir müssen noch einmal in Ruhe über alles reden. Bitte versteh doch, dass ..."
    "Nein, Daisy." Slade sah sie an, als wäre sie eine Fremde für ihn. "Du hast mir gesagt, was zu sagen war, und nun ist alles geklärt."
    Ihr wurde fast schwarz vor den Augen, und es brauste in ihren Ohren. Slade wandte sich um und ging in sein Arbeitszimmer. Daisy stand da und hatte das Gefühl, in einen tiefen Abgrund zu stürzen.
    Es war vorbei, und genau das hatte sie ja gewollt. Die Entscheidung war gefallen. Unwiderruflich.
    "Das war .ein herrliches Essen. Isabella ist eine ausgezeichnete Köchin. Es wird toll werden, zwei Wochen hier zu bleiben." Rose klang begeistert, an ihren Freund Dean dachte sie offensichtlich nicht mehr.
    Sie ist jung, glücklich und schön, dachte Daisy. In Rose'
    Vergangenheit gab es keine schmerzlichen Geheimnisse, keine bitteren Erinnerungen überschatteten ihr Leben. Ein Mann konnte sich nichts Besseres wünschen als eine solche Frau.
    Anders möchte ich es gar nicht haben, sagte Daisy sich beschämt. Sie liebte ihre Schwestern aufrichtig, aber neben den lebhaften, fröhlichen Mädchen kam sie sich alt und verbraucht vor.
    Unwillkürlich blickte sie von Rose zu Slade und erschauerte, als sie merkte, dass er sie mit dem unergründlichen Ausdruck ansah, den sein Gesicht in letzter Zeit häufig zeigte.
    Rasch wandte sie sich Violet zu, die neben ihr saß, und machte eine beiläufige Bemerkung. Sie saßen zu fünft noch bei Kaffee und Cognac zusammen, und für Daisy war es die reinste Folter, so zu tun, als hätte sie keine Probleme.
    Sie betrachtete die elegante Ausstattung des Speisezimmers, das blütenweiße Damasttischtuch, das kostbare Silberbesteck und das funkelnde Kristall, und ihr wurde schwer ums Herz, als sie daran dachte, dass sie Festina Lente bald verlassen musste.
    Sie hatte gehofft, dass sich nach dem Kaffee alle in ihre Zimmer zurückziehen würden, doch Rose war noch nicht bereit, den Abend zu beenden. Als Slade nach elf vorschlug, sich in den Salon zu begeben - in einem Ton, der verriet, dass er eigentlich erwartete, sie würden jetzt schlafen gehen -, stimmte sie begeistert zu. Es folgten zwei weitere Stunden, in denen sie sich angeregt miteinander unterhielten und dabei Musik hörten und Wein tranken, und Slade spielte den perfekten Gastgeber.
    Er sah hinreißend aus, und Rose und Violet waren von ihm faszinierter denn je. Daisy hätte ihre Schwestern am liebsten geschlagen - und Slade auch. Sie wollte toben und kreischen, und das schockierte sie, denn sie hatte sich bisher nicht für eifersüchtig gehalten.
    Der Tropfen, der das Fass schließlich zum Überlaufen brachte, war Rose' Bitte an Slade, mit ihr zu einer bestimmten Musik zu tanzen, die sie als ihre "absolute Lieblingsnummer"
    bezeichnete. Slade schien von dem Vorschlag nicht begeistert zu sein, doch das beschwichtigte Daisy keineswegs. Sie sah nur, wie sich ihre Schwester zu den Klängen einer langsamen Melodie in seine Arme schmiegte.
    Nun reichte es! Mühsam beherrscht beugte Daisy sich zu ihrer Mutter und Violet, die auf dem Sofa saßen. "Ich schlafe beinah im Stehen ein, deswegen gehe ich jetzt ins Bett. Aber lasst euch von mir nicht den Abend verderben."
    Es besänftigte sie etwas, als Violet ihr zuflüsterte: "Warum muss Rose sich immer so albern benehmen? Man hat doch deutlich gemerkt, dass Slade nicht mit ihr tanzen wollte."
    Ihre Mutter lächelte entschuldigend, doch Daisy wollte jetzt nur noch aus dem Zimmer gelangen, bevor sie in Tränen ausbrach.
    Sie fühlte sich allein und verlassen, brachte es aber fertig, den beiden Tanzenden freundlich eine gute Nacht zu wünschen und hinzuzufügen: "Wir sehen uns dann beim Frühstück. Es war ein wirklich schöner Abend."
    Es war lachhaft, den Abend als schön zu bezeichnen, sagte sie sich auf dem Weg nach oben. Und sie benahm sich auch lächerlich. Slade hatte das Recht, zu tanzen, mit wem er wollte.
    Rose ebenfalls. Sie, Daisy, hatte Slade klargemacht, dass sie nichts vo n ihm erwartete, und sie hatte Rose gesagt, sie würde keine romantischen Empfindungen für ihn hegen. Wenn sie sich jetzt elend fühlte, hatte sie es sich selbst zuzuschreiben!
    Trotzdem hasste sie ihn! Nein, sie liebte ihn! Der Aufruhr ihrer Gefühle war schlimmer als alles, was sie Ronalds wegen erduldet hatte.
    Daisy ging, ohne das Licht anzuknipsen, in ihr
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