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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer
Autoren: Gordon R. Dickson
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Hemdtasche. Breitbeinig stellte er sich in das schmale Tor, doch er machte Pat beflissen Platz, als der ihm ein paar Goldstücke in die Hand drückte. Sie waren sehr selten und die einzige nicht von Computern erfaßte Währung auf dem Land, wo Transaktionen jeglicher Art fast nur mit Kreditkarten durchgeführt wurden. Zufrieden steckte der Posten sie in seine Tasche, doch dann betrachtete er Pat näher und hielt ihn zurück, als er gerade durch das Tor treten wollte.
    „Halt!“ rief er. „Sie sind doch Joya, der Überläuferkomponist aus der See. Es dürfte Ihnen sicher mehr als vier Goldstücke wert sein, zum Ozean hinunterzukommen, ohne daß es jemand erfährt.“
    Pat griff nach dem Handgelenk des anderen und drückte mit der Kraft der Seegeborenen zu. Der Posten schrie auf und sank mit weißem Gesicht in die Knie.
    „Wenn Sie soviel über mich wissen“, sagte Pat sanft, „müßte es Ihnen auch klar sein, daß ich nicht am hellen Tag hierherkomme, um Sie mit Goldstücken zu bestechen, wenn ich es nicht deshalb täte, weil es weniger zeitraubend ist, als mir eine Genehmigung für dieses Tor zu holen, die ich ohne weiteres bekäme. Weshalb also versuchen Sie so etwas?“
    „Ich – spiel’ nur das Spiel …“ , keuchte der Posten. „Bitte – lassen Sie meinen Arm los …“
    „Es gibt einige, die ihr Spiel nicht mitmachen.“ Mit einer plötzlichen Drehung des Handgelenks warf er den Posten langgestreckt auf den grauen Beton des Weges. „Denken Sie das nächstemal daran.“
    Er ließ den Burschen, der sein schmerzendes Handgelenk rieb, zurück und schritt durch das Tor und zwischen den Reihen der parkenden Flugschiffe hindurch auf den Pier zu, gegen den die Flutwellen schlugen. Zwischen den plumperen, hantelförmigen Verkehrsmitteln der Transportgruppe bemerkte er ein zwiebelförmiges Flugschiff mit dem Symbol von Stuves Konstruktionsgruppe – ein Jäger, wie die Lander ihn benutzten, um sein Volk zum Sport zu jagen. Er eilte daran vorbei, denn er erkannte den Mann mit der Hasenscharte unter dem dichten Schnurrbart, der sich mit dem Piloten unterhielt, als einen Verwandten Stuves. Glücklicherweise blickte er nicht in seine Richtung.
    Er schaute hoch und dann auf seine Uhr. Es war nun genau fünfzehn Minuten nach drei, doch noch war nichts am Himmel zu sehen. Hoffentlich dauerte es nicht mehr lange, denn er konnte nicht auf dem Pier stehenbleiben, ohne daß es auffiel.
    Er warf erneut einen Blick in den Himmel. Ah, da kam es: eine dunkle, bläuliche Form, die sich vom Grau der Wolken abhob und mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit näherte.
    Pat blickte sich um. Bis jetzt hatte außer ihm noch niemand sie bemerkt. Wieder blickte er hoch. Immer größer wurde sie und bewegte sich wie ein riesiges Stück Stoff, das von heftiger Strömung getragen wird. Stimmen erhoben sich hinter ihm, wurden zu panikerfüllten Schreien, als die Tausende im Bahnhof die gewaltige Gestalt über ihren Köpfen entdeckt hatten.
    Der Raumschwimmer schien nun fast den ganzen Himmel auszufüllen und direkt auf den Bahnhof herabzutauchen, als wolle er ihn verschlingen. Pat sah sich hastig um. Niemand achtete auf ihn. Er rannte hinter die Deckung des nächsten Flugschiffs und streifte sich die durchsichtige Schutzmaske der Wasserlunge über, die man ihm heimlich, mit einer Botschaft aus der See, vor vier Tagen zugestellt hatte. Er glitt vom Beton des Piers in die bewegten Wellen, die ihn vor zufälliger Sicht verbargen.

 
4.
     
    Etwa achthundert Meter seeeinwärts und zwei Faden unter der Oberfläche schoß etwas von der Form eines Delphins, sechs Meter lang, mit durchsichtigem Verdeck durch die grüne Düsternis des Wassers und hielt neben Pat an. Der Düsenantrieb erwärmte kurz das Wasser um ihn. Das durchsichtige Verdeck wurde zurückgeschlagen. Nur die schillernde Schicht der magnetischen Druckhülle hielt das Meer dem Fahrzeuginnern fern. Pat schob sich hindurch in das luftgefüllte Cockpit und ließ sich auf dem Rücksitz des Zweimannboots nieder. Unmittelbar hinter ihm befand sich der Deuteriumfusionsantrieb. Der Navigator des Kleinboots war Martin Connor, ein ehemaliger Kadett der Drittgeneration, ein alter Freund sowohl von Pat als auch Johnny.
    „Ist dir jemand gefolgt?“ Martin blickte über die Schulter nach seinem Passagier. Pat erschrak, als er die tiefen Runen in Martins vor sechs Jahren noch ungezeichnetem Gesicht las.
    „Ich glaube nicht“, murmelte Pat. „Aber sicher bin ich mir nicht.“
    „Wir werden
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