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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer
Autoren: Gordon R. Dickson
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mit ihm sprechen möchtet?“ fragte er nun.
    „Doch, natürlich“, erwiderte Maytig. Trotz all des sanften Singens verbarg sich tiefe Verzweiflung in ihr. „Wir wollen Waffenstillstand mit dem Land aushandeln. Die Jagd auf uns darf nicht länger fortgeführt werden.“
    Pat nickte düster. „Dann ist es also sehr schlimm“, murmelte er.
    „Allein in den letzten acht Monaten wurden dreitausend unserer Leute umgebracht!“ rief Maytig heftig. „Jeder dieser Psychotiker an Land, der genügend Geld hat, kann sich ein Boot ausstatten und uns zu seinem perversen Vergnügen jagen. Wir haben nicht einmal eine Schonzeit wie die Tiere auf dem Land.“
    Pat blickte Maytig an. „Dreitausend von drei Millionen? Es könnte schlimmer sein. Und wie viele Jäger hat es erwischt?“
    Martins Hände ballten sich zu Fäusten. „Ein paar hundert“, knurrte er. „Bei weitem nicht genug!“
    „Das hat nichts mit der Sache zu tun“, sagte Maytig. „Es geht darum, daß die Seekinder der vierten Generation sich nicht so entwickeln, wie es eigentlich sein sollte. Sie weisen kaum, wenn überhaupt, einen Anstieg an Instinkten und Wahrnehmungsfähigkeiten über unsere Generation hinaus auf. Es ist nicht gut für sie, daß wir uns in der Tiefe verstecken müssen. Sie brauchen den Sonnenschein der Oberfläche und das seichte Küstengewässer, um sich richtig entwickeln zu können. Die Jahre vergehen schnell, sie werden immer älter. Wir müssen der Jagd ein Ende machen und ihnen geben, was sie brauchen.“
    „Ebberly“, erklärte Pat düster, „gab mir eine Botschaft für euch. Er wird euch vor den Jägern schützen und die Ächtung über euch zurückziehen – natürlich nicht umsonst. Er wird euch seine Bedingungen stellen.“
    Maytigs blaue Augen leuchteten plötzlich wie der Blitz über dunkler, stürmischer See.
    „Deswegen haben wir dich nicht zu ihm geschickt“, sagte sie. „Wir sind an seinen Bedingungen, wie immer sie auch lauten, nicht interessiert. Wir werden ihm Bedingungen stellen. Und er wird sie annehmen – außer er will Krieg.“
    „Krieg?“ Pat starrte sie an. „Krieg zwischen dem Seevolk und den Landern? Es gibt drei Milliarden der letzteren, und eine ganze Welt der Technik und Bodenschätze steht ihnen zur Verfügung. Habt ihr denn den Verstand verloren?“
    Maytigs Augen verfinsterten sich. „Es gibt eine Möglichkeit“, sagte sie hart. „Aber wir sind nicht zusammengekommen, um sie zu besprechen.“
    „Natürlich nicht.“ Bitterkeit schwang in Pats Stimme mit. „Es wäre nicht gut, mich einzuweihen.“
    Maytig warf ihm einen fast verärgerten Blick zu. „Du redest wie ein Narr, Patrick Joya! Beurteilen wir einen Menschen vielleicht nach seinen Handlungen, statt mit unseren Sinnen in ihm zu lesen? Was auch immer deine Gründe, vor sechs Jahren die Seite des Landes zu ergreifen, es ist keiner in diesem Raum, der nicht von innen heraus spürt, daß du zum Seevolk gehörst! Oder fühlst du dich nicht mehr als einer der Unsrigen?“
    „Ich gehöre zu euch und der See!“ erklärte Pat fest.
    „Dann laßt uns die Vergangenheit vergessen.“ Maytig lächelte. „Wichtig ist die Gegenwart. Einer von uns muß an Land und Ebberly unsere Bedingungen stellen. Und es gibt nur einen, der dazu geeignet ist – und dem Ebberly auch glauben wird. Denn Ebberly weiß, wieviel Johnny dem Volk bedeutet.“
    „Johnny?“ Pat blickte sie erstaunt an. „Aber ich hörte doch …“
    „Daß er das Volk verlassen hat“, führte Maytig den Satz für ihn zu Ende, „nach der Bombardierung der Burgheime und daß er seinen Sohn mit sich nahm. Das stimmt. Aber er wird zurückkommen und uns führen –wenn du ihn im Namen des Volkes darum bittest.“
    „Ich?“ Nun konnte Pat nichts mehr überraschen.
    „Das ist Maytigs Spezialgebiet“, warf Martin ein. „Sie weiß mehr über das Volk als jeder andere von uns. Wenn sie behauptet, daß Johnny auf dich hören wird, dann tut er es auch.“
    „Es ist ganz einfach, Pat“, erklärte Maytig. „Der gleiche Instinkt, der uns Johnny als unserem natürlichen Führer folgen läßt, macht es für ihn unmöglich, es abzulehnen, uns zu führen – wenn er sicher ist, daß das Volk ihn wirklich braucht und seine Führerschaft wünscht. Du, als Sprecher des Volkes, wirst ihm das klarmachen.“ Sie blickte ihn an. „Wirst du ihn für uns bitten?“
    Pat zögerte. Er blickte auf die erwartungsvollen Gesichter. „Ihr wißt genau, daß ich nicht nein sagen kann“, murmelte
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