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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter
Autoren: William C. Anderson
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hintereinander waren scheußlich für einen Planungschef. McDermott empfand tiefes Mitgefühl für seinen Vorgesetzten. »Ich will zwar alles tun, Colonel«, sagte er. »Aber vielleicht wäre es besser, wenn Sie mich von diesem Projekt abzögen. Viele begabte junge Leute mit frisch erworbenen Diplomen möchten sich praktisch bewähren. Vielleicht braucht das Projekt neues Blut ...«
    »Zur Hölle mit Ihnen, McDermott! So einfach kommen Sie mir nicht davon! Sie sollen weiter mit mir leiden! Wir beide werden diese Sache gemeinsam zu Ende bringen! So, und jetzt will ich zweierlei von Ihnen.«
    »Ja, Sir?«
    »Erstens werden Sie heute abend ausgehen und sich bis an den Kehlkopfknorpel vollaufen lassen. Ihr wesentlichster Mangel ist, daß Sie nicht genug trinken, und das macht mir Kummer.«
    »Sehr wohl, Sir. Und zweitens?«
    »Binnen längstens dreißig Tagen melden Sie sich zurück mit Ihren Vorschlägen, wie wir diese Sache in Ordnung bringen. Ich halte es nicht für nötig, zu wiederholen, daß alle drei Fehlstarts auf Mängeln im Leitsystem beruhten. Ich will auch nicht daran erinnern, daß Sie für die Leitsysteme verantwortlich waren. Es liegt ganz bei Ihnen, Jeff, ob wir diese Sache noch zum Erfolg bringen.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Gillespie lehnte sich im Schreibtischsessel zurück und strich mit einer Hand über seine müden Augen. »Wenn ich etwas nicht ertragen kann, sind es Captains, die immerzu ›Sehr wohl, Sir‹ sagen«, fügte er in versöhnlichem Ton hinzu und lächelte dabei ein bißchen. »Hauen Sie jetzt ab und befolgen Sie meine Befehle.«
    »Aye, aye, Colonel. Ich werde mein Bestes tun.« McDermott war aufgestanden, hatte salutiert und wandte sich jetzt der Tür zu.
    »Und, Jeff«, rief Gillespie ihm nach, »grüßen Sie Melodie von mir.«
    »Aye, aye, Colonel. Wie Sie befehlen.«
    Aber Gillespie hörte die Antwort nicht mehr. Er hatte sich bereits wieder in die vor ihm liegende Akte vertieft, aus der ein roter Anhänger mit der Aufschrift baumelte: ›Unverzüglich bearbeiten! Kongreß-Anfrage!‹
     
    Melodie Monahan war im weiblichen Geschlecht ungefähr dasselbe wie Ted Williams im Baseball – wenigstens auf den weiteren Bereich von Kap Kennedy bezogen. Sie galt als die Hauptattraktion des Hauptstraßen-Clubs ›Zur Milchstraße‹ und konnte ihre Songs wesentlich persönlicher hinauszwitschern als die meisten anderen Sternchen im Showbusiness. Ihre Popularität – wieder auf den weiteren Bereich von Kap Kennedy bezogen – beruhte teils auf ihren Stimmbändern, teils auf der Art, wie diese verbrämt waren – nämlich mit einhundertzwölf Pfund echt weiblicher Frau, dermaßen wohlgestaltet und hübsch, daß sie auch inmitten einer kriegsstarken Amazonenbrigade nicht zu übersehen gewesen wäre.
    Melodie Monahan, unter blauem Scheinwerferlicht, machte bei ihrem Song mal wieder Sachen, die jedem Mann im Club den Atem verschlugen. Captain Jeffrey McDermott allerdings saß still an seinem Tisch und studierte Miß Monahan durch den geschliffenen Boden seines Martiniglases. Sein wissenschaftlich trainierter Geist bewunderte, was so ein bißchen Prismenschliff aus Miß Monahans Brustkasten machte – ein überdimensionales Phänomen, das Mutter Natur, so großzügig sie sonst in Sachen Brustkastengestaltung verfahren mochte, wohl kaum zu verwirklichen gewagt hätte, weil es mit einer chronischen Gefährdung des Gleichgewichts verbunden gewesen wäre. Noch überwältigt von seinen Visionen, war er sehr überrascht, als er plötzlich spürte, daß Miß Monahans Brust seine Schultern streifte.
    »Hei, Angebeteter«, sagte Melodie in einem Tonfall, bei dem geringeren Männern das Blut ins Sieden geraten wäre.
    »Hei, Melodie.« McDermott klang zerstreut.
    Melodie setzte sich zu ihm und fragte etwas irritiert: »Warum hast du dir ein Martiniglas vor das rechte Auge geklemmt?«
    »Das hängt mit einer äußerst faszinierenden Studie zusammen. Hattest du je Gelegenheit, deinen Busen durch den geschliffenen Boden eines Martiniglases vergrößert zu betrachten?«
    »Ich glaube, nicht«, antwortete sie nach kurzem Überlegen. »Ist es interessant?«
    »Es ist Poesie. Reine Poesie in Prismentechnicolor.«
    »Oh, Jeff! Etwas so Reizendes hast du mir bisher kaum gesagt.«
    »Obendrein ist es wahr.«
    »Nun, da du die Rede darauf brachtest – wollen wir nicht ein bißchen in meine Garderobe gehen? Da du in Entdeckerlaune bist, läßt sich nicht absehen, was für Schätze wir dort finden könnten.«
    »Bitte,
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