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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter
Autoren: William C. Anderson
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Melodie. Benimm dich. Mir ist nicht nach solchen Banalitäten zumute.«
    »Dann also nicht, Liebster. Bestell mir einen Drink, und wir werden uns seriös unterhalten. Was führt dich hierher?«
    »Ich befolge Befehle.«
    »Du tust – was?«
    »Als gehorsamer Offizier befolge ich Befehle meines Vorgesetzten. Ich soll mich vollaufen lassen bis an den Kehlkopfknorpel.«
    »Warum denn das?«
    »Vermutlich soll ich mich meinen Problemen mit offenem, unverkrampftem Verstand nähern.«
    »Ich möchte nicht direkt dumm erscheinen, Jeff, aber ...«
    »Hast du gehört, wie der Abschuß heute früh verlief?«
    »Ja. Und es tut mir schrecklich leid, Jeff.«
    »Danke. Ich bin jetzt verantwortlich für drei nutzlose Fünfundzwanzig-Millionen-Dollar-Feuerwerke. Bis heute habe ich fünfundsiebzig Millionen Steuerzahlerdollar verpulvert. Weißt du, Melodie, so etwas kann selbst einem beherrschten Mann Komplexe verschaffen.«
    »Du darfst dich nicht persönlich dafür tadeln, Liebster. Sicher hast du alles menschenmögliche getan.«
    »Alles menschenmögliche vielleicht. Aber leisten muß ich Übermenschliches! Es liegt an dem verwünschten Leitsystem. In den Versuchslabors funktionieren die einzelnen Konstruktionsaggregate tadellos. Aber steck sie in das System und – Pfffttt! Einfach so – Pfffttt! «
    »Pfffttt!«
    »Möchtest du eine kleine Geschichte hören?«
    »O ja.«
    »Gut. Ich werde uns Drinks bestellen und dir eine Geschichte erzählen.« McDermott erhaschte den Blick eines Kellners und hob zwei Finger. »Es ist eine wahre Geschichte. Sie hat mit einer großen Firma zu tun, die Fernsehgeräte herstellt. Die Firma erhielt Beschwerden, daß eine gewisse Anzahl ihrer Geräte an bestimmten Tagen eines jeden Monats nicht richtig funktionierten.« Die Drinks wurden serviert, und McDermott nahm einen Schluck. »Die Firma ging der Sache systematisch nach und fand schließlich den Grund, nämlich eine winzige Diode, die an einigen Tagen eines jeden Monats versagte. Ahnst du, weshalb?«
    »Nein.«
    »Ich will es dir verraten.« McDermott nahm einen weiteren Schluck. »Es lag eben – an den Tagen.«
    »An den Tagen?«
    »Genau. Die Dioden dieser Produktionsreihe wurden von einer jungen Frau installiert. Sie waren so empfindlich, daß, wenn die junge Frau ihre Tage hatte, diese chemische Veränderung ihres körperlichen Zustands die winzigen Dioden beeinflußte.«
    »Unglaublich!«
    »Aber wahr. Ist es da ein Wunder, daß manche unserer Raketen, bestehend aus hunderttausend von Menschenhand montierten Einzelteilen, unterwegs versagen? Was wir brauchen, wäre ein Komputer mit menschlichen Einsichten. Ein Komputer, der dank dieser Einsichten, dank einer Art individueller Intelligenz mit den kleinen Unberechenbarkeiten fertig wird, die ab und zu in einer so komplizierten Maschinerie vorkommen, wie eine ferngesteuerte Rakete es ist. Ein Komputer, der Fehlleistungen im System von sich aus beheben kann, ohne erst Anweisungen abwarten zu müssen. Ein Komputer, der nicht ratlos ist, wenn ein Widerstand oder eine winzige Diode versagt!« McDermott lehnte sich zurück und spielte müßig mit seinem Martiniglas; sein Blick war entrückt. »Melodie, weißt du, was wir tun sollten?«
    »Vielleicht ein bißchen in meine Garderobe gehen?«
    »Nein. Still dasitzen und uns die Sache mit den Raketen gründlich überlegen. Wie dir bekannt sein dürfte, ist das menschliche Gehirn der vollendetste Komputer auf der Welt. Es ist der kleinste, verzwickteste und leistungsfähigste Komputer, der je entwickelt wurde. Ist dir auch bekannt, warum wir das menschliche Gehirn in unseren Raketen nicht verwenden können?«
    »Nein«, sagte sie, stützte ihr Kinn in ihre Hände und blickte aufmerksam zu dem Mann, den sie liebte. »Aber ich hoffe, ich werde es noch erfahren.«
    »Ganz einfach. Der menschliche Körper ist von Natur aus nicht darauf eingerichtet, den überwältigenden Unbilden des Weltraumfluges zu widerstehen. Wir haben bei der Mercury-Serie Milliarden dafür ausgegeben, um einen Astronauten in eine Umlaufbahn zu bringen. Nach den Maßstäben des Weltraumfluges war die Mercury-Kapsel noch nicht einmal das, was einst im Automobilbau Henry Fords altes vielbelachtes ›Modell T‹ gewesen ist. Weit mehr Forschung als für die Entwicklung starker Raketen ist darauf verwendet worden, die Reise für den gebrechlichen Körper des Menschen erträglich zu machen. Wir haben Kapsel und Rakete derart mit Sicherheitssystemen überladen und außerdem noch mit
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