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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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Schleuse zurück.
    „Werden Sie daraus schlau, Sir?" erkundigte sich Captain Baroni. Und da sein Commander lediglich die Schultern hob, wandte er sich an mich. „Oder Sie?"
    Ich gab ihm die Antwort mit einer Bewegung des Daumens.
    Hinter dem Transporter schob sich langsam die Rabindranath Tagore hervor. Bis zu diesem Augenblick hatten wir sie nicht sehen können. Wie alle Schiffe der UGzRR war sie unverkennbar. Ihr Emblem - ein weißes Feld, darin das rote Johanniskreuz im gelben Sonnenball - war mittlerweile weltweit bekannt. Der Scheinwerfer blinzelte.
    Im FK las Lieutenant Meyer die Botschaft mit und gab sie über den Lautsprecher an die Brücke weiter:
    „RRK Rabindranath Tagore ", blinzelte der Scheinwerfer, „ich bin ein Schiff der UGzRR. Bitte, lassen Sie mich wissen, ob ich Ihnen helfen kann."
    Die Männer des Transporters, die außenbords gearbeitet hatten, waren mittlerweile eingestiegen, und die Schleuse fuhr zu. Draußen hing nur noch ein verwaistes Gerüst. Ein paar Meter davon entfernt trieben die fortgeworfenen Plattenteile. Auf die Entfernung hin sahen sie aus wie welke Blätter.
    Der Scheinwerfer blinzelte erneut. Lieutenant Meyer las fließend mit:
    „Ich wiederhole: Was benötigen Sie? Falls Sie nicht in der Lage sind, mir zu antworten, geben Sie mir ein Handzeichen. Ich werde dann jemand zu Ihnen hinüberschicken."
    Commandeuse Wang zeigte sich geduldig. Noch immer gab es, besonders unter den Frachtkutschern, Leute, die sich eher ein Bein ausrissen als unsere Hilfe anzunehmen - und das nur, weil sie eine gesalzene Rechnung befürchteten. In Wirklichkeit - aber das mußte sich erst noch bei diesen Hintermondlern herumsprechen - erfolgten alle Hilfeleistungen durch die Schiffe der UGzRR ohne Entgelt.
    Vom Herkules-Transporter kam keine Reaktion.
    Collins ließ eine Sprechverbindung zur Rabindranath Tagore herstellen und bemerkte genüßlich: „Er will Sie wohl nicht haben, Lotosblüte."
    Der Herkules -Transporter ließ sein Triebwerk anlaufen. Er stieß eine schwarze Rauchwolke aus, die sofort gefror und danach aussah wie ein mit Reif überzogenes Stück Koks.
    Aus unserem Lautsprecher träufelte eine katzenfreundliche Antwort: „Es steht Ihnen völlig frei, sich um seine Hand zu bewerben."
    Collins sagte noch, den Teufel würde er tun - und dann überstürzten sich die Ereignisse.
    Der Herkules -Transporter nahm schwerfällig Fahrt auf und schwenkte herum.
    Als man die aufgefahrenen Energieschlünde erkannte, war alles zu spät. Sie waren sorgfältig getarnt gewesen. Selbst als ich das Schiff durch das Glas studiert hatte, waren sie mir nicht aufgefallen. Bis zuletzt hatte ich -wie alle anderen Beteiligten - in diesem ramponierten Schiff nichts anderes gesehen als einen der unzähligen, schwer schuftenden Transporter, auf denen Besatzungen flogen, die kaum noch wußten, wie das war: festen Boden unter den Füßen zu haben. Solche Schiffe waren immer unbewaffnet.
    Der Herkules -Transporter feuerte ohne Warnung. Für den Bruchteil einer Sekunde hüllte sich der samtschwarze Raum in gleißendes Licht, dann machten meine Augen nicht mehr mit.
    Als ich wieder sehen konnte, war der samtschwarze Zustand des Raumes wiederhergestellt. Die Rabindranath Tagore lag wie ein harpunierter Wal auf der Seite, und aus der ihr geschlagenen Wunde trat unter hohem Druck Treibstoff aus und verteilte sich perlend im Raum.
    „Allmächtiger!" Collins - plötzlich kreideweiß - drückte die Sprechtaste. „Tagore, hören Sie mich? Over! Tagore ..."
    Die Rabindranath Tagore blieb stumm.
    Zu einer Wiederholung der Anfrage auf einer anderen Frequenz blieb keine Zeit. Der Herkules -Transporter, immer noch langsam und schwerfällig wie ein angeschlagener Boxer im Ring, hatte erneut eine Wendung vollzogen und hielt nun auf uns zu. Wer auch immer ihn kommandierte: er war ebenso kaltblütig wie gewissenlos.
    Für diesen plötzlichen und unerwarteten Ausbruch brutaler Gewalt gab es vorerst keine Erklärung. Raumpiraten - sofern es sie noch gab - bevorzugten in der Regel schnellere und kampfstärkere Schiffe, und sie verfügten über genug Mittel und Hilfskräfte, um diese in einem perfekten Stand zu halten.
    Das Manöver des Herkules -Transporters ohne Namen brachte die Elsa Brandstroem, die ohne Antrieb im Raum schwofte, in das Fadenkreuz seines elektronischen Visiers.
    Zum zweitenmal an diesem Tag hatte ich Gelegenheit, Collins in Aktion zu sehen. Als Schütze mochte er erstklassig sein - als Kommandeur war er fast noch
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