Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
die EAAU vertreten ließ durch John Harris, der als Direktor der VEGA viele Jahre lang mein Chef gewesen war. Für die Interessen der Flotte trat ich selber ein.
    Um mir die Anreise zum Tagungsort zu erleichtern, war Harris eigens in Las Lunas zwischengelandet und hatte mich an Bord der VEGA I genommen, eines schnellen und bequemen Kurierschiffes, das ihm für seine ausgedehnten Dienstreisen zur Verfügung stand. Die Regelung war mir sehr willkommen. Sie machte es mir möglich, vor Konferenzbeginn meine Sorgen und Nöte mit Harris unter vier Augen zu besprechen, vor allem aber erlaubte sie mir, mein Schiff, die Henri Dunant, unter dem Kommando von Captess Kato auf der angestammten Warteposition zurückzulassen. Von Las Lunas aus, wo die UGzRR in der ehemaligen Versorgerrampe über eine landfeste Basis verfügt, kontrollierte man im Erd-Mond-Bereich eine Anzahl stark beflogener Raumstraßen und war im Notfall rasch zur Stelle. Die Position unbesetzt zu wissen, hätte mir widerstrebt.
    Für den Rückflug benutzte ich die Elsa Brandstroem. Das Schiff war im letzten Halbjahr wegen verschiedener Defekte dreimal in der Werft gewesen, so daß Commander Collins, bevor er seine vorgeschriebene Position bezog, gut daran tat, die gesamte Technik auf Herz und Nieren zu prüfen. Der Anflug zum Uranus und die Reise nach Las Lunas boten ihm dazu Gelegenheit.
    Jim Collins hatte das Kommando über die Elsa Brandstroem vor einem knappen Vierteljahr übernommen. Er war ein etwas zu kurz geratener, sehr energischer Mann Anfang Dreißig mit einer militärisch straffen Haltung. In der Tat war er, wie ich aus seinen Papieren wußte, durch eine der besonders berühmt-berüchtigten Schulen des Landes gegangen. Die Kadettenanstalt der Strategischen Raumflotte in Kiew stand in dem Ruf, harte Männer zu produzieren. Absolventen dieser Anstalt wurden nicht nur von der Strategischen Raumflotte, sondern auch von der Armee, der Polizei, den verschiedenen Sicherheitsdiensten und natürlich auch von der zivilen Raumfahrt bevorzugt eingestellt.
    Bevor Collins zur UGzRR stieß, war er Frachtpilot gewesen, Pilot eines kombinierten Fracht- und Passagierschiffes auf der Erd-Venus-Route, Testpilot bei der VEGA und schließlich, nach seiner Beförderung zum Captain, Pilot der Odysseus unter Commander Sacharow. Weshalb er nicht eine glänzende Karriere bei der Strategischen Raumflotte gemacht hatte, war mir lange schleierhaft gewesen, bis ich durch Zufall auf die Antwort stieß: Ihm fehlte an der vorgeschriebenen Mindestgröße gerade ein Zentimeter.
    Als Commander Jacobsen, der die Elsa Brandstroem in der ersten Zeit geführt hatte, aus familiären Gründen wieder zur VEGA zurückkehrte, war mir Jim Collins Bewerbung gerade recht gekommen, und in einer Schaltkonferenz, an der sich alle Commander der UGzRR-Flotte beteiligten, hatte ich die Zustimmung zu seiner Einstellung bewirkt. Seitdem war er bereits vier Einsätze geflogen -den letzten im Zusammenhang mit dem brennenden VOR-Frachter Kwang Tung. Mein Urteil über ihn war, daß die Gesellschaft mit ihm einen guten Griff getan hatte. Das Abbergen der Kwang-Tung-Besatzung war nicht ohne Risiko gewesen.
    Als Termin für unseren Start hatte ich Uranus-Tower 09.00 Uhr Metropolis-Zeit (MZ) genannt, doch um 10.00 Uhr saß die Elsa Brandstroem noch immer auf der Rampe fest, weil ein halbes Dutzend Sicherheitsbeamter, die sich durch nichts zur Eile antreiben ließen, sich in allen ihren Räumen und Winkeln mit einer Genauigkeit umsahen, als gälte es, eine verlorene Haftschale zu finden.
    Als es mir zu bunt wurde, ließ ich mir eine Verbindung zu Gouverneur Hastings herstellen und legte im Namen der UGzRR in aller Form Protest ein gegen die, wie ich formulierte, „widerrechtliche Durchsuchung".
    Gouverneur Hastings ließ mich ausreden, dann erwiderte er: Solange sich das Schiff auf dem Territorium der EAAU befände, ließe sich gegen die Durchsuchung rein rechtlich nichts einwenden. „Aber davon angesehen", fügte er hinzu, „haben Sie natürlich recht , Commander. Ich werde den Sicherheitsdienst anweisen, in Zukunft mehr Fingerspitzengefühl walten zu lassen. Sie wissen ja, wie diese Leute sind: von berufswegen mißtrauisch. Und seit diesen Zwischenfällen auf der Venus ..."
    Die Zwischenfälle auf der Venus waren in der Tat besorgniserregend. Hinter ihnen stand die illegale Partei der Separatisten, die für ein Ausscheiden der Venus aus der EAAU eintrat. Eine verschwindend kleine, aber durch ihren Fanatismus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher