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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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äußerst gefährliche Minderheit.
    „Und was, Sir", erkundigte ich mich, „hofft der Sicherheitsdienst an Bord der Elsa Brandstroem zu finden?"
    Gouverneur Hastings lachte. „Wahrscheinlich den Geist der Rebellion. Also gut, geben Sie mir einen von den Leuten an den Apparat... "
    Zehn Minuten später konnten wir endlich starten.
    Ich führte noch ein Gespräch mit John Harris, ließ mir von ihm Mast- und Schotbruch wünschen, womit eine gute Reise gemeint war, und zog mich dann, um zu arbeiten, in eine der Reservekammern zurück, in der ich für die Dauer des Fluges mein Lager aufgeschlagen hatte.
    Auf dem Tisch stand als Willkommensgruß eine Flasche Whisky. Commander Collins tat sein Bestes, um mir den Aufenthalt an Bord angenehm zu gestalten. Zugleich ließ er mich auf diese Weise spüren, daß er in dem Ersten Vormann der UGzRR nur einen Gast sah. An diesem seinem Standpunkt gab es nichts auszusetzen. Ich an seiner Stelle hätte ihn wohl ebenso bezogen.
    Die besten Dichter scheitern, wenn es darum geht, den Raum zu beschreiben. Was nicht ist, läßt sich nicht beschreiben. Das Auge bedarf der Anhaltspunkte. Jedoch: wenn du dich nicht gerade im Anflug befindest auf einen der Planeten oder auch nur auf eine der verschiedenartigen Raumplattformen, bleiben dir als einziger Anhaltspunkt die Sterne in Form eines samtdunklen, mit Diamantsplittern übersäten Himmels. Alles andere ist Leere: ohne Gestalt, ohne Gesicht, ohne Maß. Das Schiff das durch diese Leere zieht, scheint stillzustehen: festgefroren unter der gleichmütigen Rotation eines fernen, unfaßbaren Himmels. Die Zeit ist wie ausgelöscht.
    Aber die Uhren an Bord bewegen sich; auf die Uhren ist Verlaß.
    Es war am dritten Tag unserer Reise, um 15.41 Uhr MZ, als in der Leere, in der wir uns anscheinend unrettbar verloren hatten, plötzlich und unerwartet ein anderes Schiff auftauchte. Der Radar-Controller, Lieutenant Alexander Perry, entdeckte es als erster: als einen winzigen Glühpunkt in der rechten oberen Ecke des Monitors Dora.
    Als ich auf der Brücke erschien, war längst in Erfahrung gebracht, mit wem man es zu tun hatte. Das andere Schiff war der schnelle Raumkurier Anakonda beim Abklappern der Stellanorm-Kette. Für den Bruchteil einer Sekunde tauchte er, mit bloßem Auge sichtbar, als gleißende Lichterscheinung vor dem Cockpitfenster auf. Für den Bruchteil einer Sekunde - kürzer als ein Atemholen, eiliger als ein Herzschlag -war die Leere unterbrochen.
    Das FK meldete sich, um ein von der Anakonda ausgehendes Gespräch zur Brücke durchzustellen. Commander Collins nahm das Gespräch an.
    „Hallo, Anakonda ", hörte ich ihn sagen, „was gibt's?"
    Die Stimme der Anakonda löste sich mit unverkennbar norddeutschem Akzent aus einem der Lautsprecher.
    „Frage, Elsa Brandstroem : Haben Sie Zeit und Lust zu einem Job?"
    Collins warf mir einen raschen Blick zu und beugte sich tiefer über das Mikrofon.
    „Wieso?"
    Der Lautsprecher ließ sich Zeit; an Bord der Anakonda überlegte man sich die Antwort.
    „Also, die Sache war die ... Als wir Tango Uniform Viktor passierten - das war gegen elf Uhr -, lag da auf Zwo Fünnef Sieben ein Transporter fest. Typ Herkules, würde ich sagen. Wir haben ihn, um nicht ganz herzlos zu sein, über UKW gefragt, wo ihn denn der Schuh drückt, aber die Antwort war negativ. Er hat nicht Piep gesagt und nicht Papp."
    Collins ließ, bevor er weitersprach, den Speicher mithören, indem er die Memorial-Taste drückte. Fortan war der Flight-Computer, Sequenz Navigation, bei diesem Gespräch der Dritte im Bunde.
    „Sie wissen nicht, welcher Art der Schaden an der besagten Herkules war?"
    „Negativ", erwiderte die Anakonda mit ihrem ostfriesischen Zungenschlag. „Wir haben unsere Reise fortgesetzt."
    „Ohne beizudrehen und nach dem Rechten zu sehen?" Collins Stimme war der Vorwurf in Person.
    „Sorry", antwortete die Anakonda, „das wäre gegen die Vorschrift."
    Dagegen ließ sich nichts einwenden. Für die schnellen Raumkuriere mit ihrer oft sehr wertvollen Fracht galt das eiserne Gesetz, niemals unaufgefordert zum Zwecke einer Hilfeleistung beizudrehen. Der Kommandant der Anakonda hatte sich daran gehalten.
    „Sie hätten", sagte Collins, „zumindest die Raumnotwache benachrichtigen sollen."
    „Gott ja", erwiderte die Ostfriesen -Anakonda, „vielleicht hätte ich das wirklich tun sollen. Andererseits, wenn da wirklich was vorgelegen haben soll, hätten die Transporter-Leute sich längst selbst darum gekümmert,
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