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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon
Autoren: Mark Brandis
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Ende, indem ich sagte: „Sehen wir uns um. Im Augenblick können wir doch nichts ändern."
    Der Rundgang bescherte mir eine kaum tröstliche Erkenntnis. Der Umstand, daß die Rabindranath Tagore unter der Einwirkung des Volltreffers auf kürzeste Entfernung sich nicht in einen Klumpen geborstenen und verschmolzenen Metalls verwandelt hatte, war nur damit zu erklären, daß die EK des Herkules -Transporters bereits bei dieser ersten Entladung nicht die volle Energie gebracht hatte. Der angerichtete Schaden war auch so beträchtlich genug. Im FK hatte, bis zum Wirksamwerden der Löschventile, ein Feuersturm gewütet. Lieutenant Indra war der eine Tote, der andere Captain Tanaka, dessen Pilotensitz an das FK angrenzte.
    Im Maschinenraum wurde gearbeitet. Teile der Elektronik mußten ausgewechselt werden. Collins und ich blieben an Bord, bis schließlich -gegen 01.00 Uhr des folgenden Tages - das Triebwerk ansprang.
    Commandeuse Wang verabschiedete uns mit dem Worten: „Es läuft nicht gerade wie ein Uhrwerk, aber bis zur Venus sollte es uns bringen."
    Bis zum Uranus war es näher, doch dort gab es allenfalls einen Reparaturschuppen. Was die Rabindranath Tagore benötigte, war eine ausgewachsene Werft. Auf dem Gelände der VEGA, die auf dem schon frühzeitig in die EAAU eingegliederten Planeten Venus über erhebliche technische Möglichkeiten verfügte, wurde aufgrund meines Anrufes bereits ein Gerüst freigehalten.
    Wir benötigten, um die Rabindranath Tagore dorthin zu eskortieren, neun volle Tage. Die höchste Reisegeschwindigkeit, die je dabei erreicht wurde, lag knapp unter positiv minus neunundachtzig, das heißt bei einer Marschgeschwindigkeit von nur elf Prozent des Normalen.
    Einmal kam ich dazu, als sich Collins und Commandeuse Wang mittels Walkie-Talkie unterhielten.
    „Man muß sich damit abfinden", hörte ich Collins sagen, „daß die Gewalt zunimmt. Die Frage ist nur, ob wir all diesem Gesindel hilflos ausgeliefert bleiben sollen ..."
    Als Collins mich bemerkte, brach er das Gespräch ab.
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    3.
    Ein weitgefächertes Meteoritenfeld, das umständlich umflogen werden mußte, warf den ganzen Zeitplan über den Haufen. Mit sieben Stunden Verspätung befand sich die Henri Dunant, das von mir geführte Flaggschiff der UGzRR, nachdem sie mich auf der Venus aufgelesen hatte, im Anflug auf den Mond.
    Die Elsa Brandstroem weiter zu bemühen, wäre überflussig gewesen. Da keine neuen technischen Pannen aufgetreten waren, hatte ich sie, nachdem ich auf der Venus von Bord gegangen war, auf ihre Raumposition im Erde-Venus-Mars-Dreieck entlassen - und wie ich mittlerweile wußte, hatte sie auf der Reise dorthin bereits ihren ersten Job absolviert: die Versorgung einer an Raumfieber erkrankten Frachterbesatzung mit den erforderlichen Medikamenten. In diesem Zusammenhang allerdings lag mir auch eine Beschwerde des Frachters vor, die der gelegentlichen Klärung bedurfte.
    Demzufolge hatte Commander Collins die schwerkranken Leute genötigt, die Medikamente im freien Raum entgegenzunehmen, wo er sie unter Vermeidung einer Annäherung auf Sichtweite in einem Container deponiert hatte. Die Vermutung, daß er nach den gemachten Erfahrungen eine Raumfalle witterte, lag auf der Hand. Als Begründung des recht herzlosen Verhaltens mochte das durchgehen, als Entschuldigung nicht; nicht einmal unter Anrechnung der Tatsache, daß es auf der besagten Route bereits etliche Zwischenfälle gegeben hatte. Der Mars mit seinen Goldfeldern war ein Magnet für allerlei Abenteurer. Die meisten gestohlenen oder entführten Schiffe wurden irgendwann auf dem Mars sichergestellt.
    Las Lunas, der babylonische Turmbau des 21. Jahrhunderts, geriet in Sicht: ein buntes Lichtermeer vor dem schmuddeligen Gelb des Montes Cordillera, der seine scharfgratigen Steilwände gegen das schwarze Nichts des hinter ihm gähnenden Raumes stellte.
    Las-Lunas-Tower wurde aus dem Schlaf geweckt und bekam die Kennung. Damit genug der Höflichkeit. Las Lunas kümmerte sich nicht darum, was wir taten, und wir kümmerten uns nicht um Las Lunas, diesen rastlosen Sündenpfühl, in dem alles Leben und Treiben unter dem Motto stand: Spieler aller Länder, vereinigt euch! Auf dem exterritorialen Las-Lunas-Terrain bildete der UGzRR-Stützpunkt, auf dreißig Jahre gepachtet, eine zusätzliche Enklave unter dem Zeichen des Johanniterkreuzes.
    Captess Kato betrat, auf japanische. Art grüßend, die Brücke und nahm ihren Platz ein. Ursprünglich war sie nur als Ersatz für
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