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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe
Autoren: Mark Brandis
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daß Captain Romen beim Umschiffen eines Hindernisses vorübergehend in Funklee geraten wäre, erwies sich als hinfällig. Zuviel Zeit war mittlerweile vergangen. 
    Irgend etwas Ernsthafteres mußte ihm widerfahren sein, das ihn zum Schweigen verurteilte: ein technischer Defekt oder auch ein Unfall. Auch menschliches Versagen kam in Betracht. Der Umstand, daß Grischa Romen ein erfahrener Pilot unter den Sternen war, machte ihn noch längst nicht zu einem perfekten Aquanauten. 
    Nachdem ich eine weitere Markierungsboje geworfen hatte, die es mir ermöglichen sollte, das Wrack der Tornado auf Anhieb wiederzufinden, trat ich den Rückzug an.
    Und dabei geschah es: überraschend, bestürzend und gefahrverheißend.
    Ich ließ das Sumo aufschweben und legte es auf südöstlichen Kurs – und fast in der gleichen Sekunde verwandelte sich das eben noch nachtdunkle Meer in gleißende Helligkeit. Es war wie eine Explosion.
    Aus der Tiefe des Tales heraus brach urplötzlich ein weißgelbes Lichtbündel, heller als tausend gekoppelte Sumo-Scheinwerfer zusammen, und der Ozean wurde auf einmal milchig-transparent. Ein Instinkt, der jeder nüchternen Überlegung zuvorkam, ließ mich handeln. Ich legte das Sumo wieder auf Grund und löschte Scheinwerfer und Positionsbeleuchtung.
    Die fremde Lichtquelle schien im Meeresboden selbst enthalten zu sein. Sie wurde von den verschiedenen Wasserschichten gebrochen und zurückgeworfen, so daß rings um mich her das Gelände taghell ausgeleuchtet war. Der sandige Boden, auf dem mein Sumo lag, war glatt, als wäre er gefegt. Darauf verstreut lagen kohlkopfgroße Muscheln von einer Farbenpracht, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Zu meiner Linken, in einiger Entfernung, erhob sich ein klobiger, nahezu würfelförmiger Felsen, der meiner Aufmerksamkeit bisher entgangen war. Auf ihm wuchs eine einzelne, zitternde, faserartige Algenstaude. Das grelle Licht war peinigend und qualvoll, und noch während ich die Hand zum Schutz über meine geblendeten Augen warf, entdeckte ich das an mir in einer steilen schrägen Bahn abwärts vorüberziehende große Raumschiff.
    Die Art und Weise, wie ich auf diese Entdeckung reagierte, war völlig unsinnig: Mein Körper verkrampfte sich, und ich hielt den Atem an. In seinen Ausmaßen entsprach das Schiff einem astralen Transporter, aber die Konstruktion war die eines Passagierschiffes. Cockpit und Bullaugen waren hell erleuchtet. Dahinter erkannte ich schemenhafte Gesichter.
    Das Schiff nahm von meinem Sumo keine Notiz. Es stieß an mir vorüber und versetzte das Wasser in vibrierende Unruhe – und dann schien es in den Meeresboden einzufahren. Zurück blieb nichts als eine perlende Blasenbahn. Gleich darauf erlosch das Licht.
    Zwei, drei Atemzüge lang hatte ich damit zu tun, mein ausbrechendes Sumo wieder unter Kontrolle zu zwingen. Danach erst war es mir möglich, meine Gedanken zu ordnen.
    Von Kopf bis Fuß war ich mit kaltem Schweiß bedeckt, obwohl ich mir die ganze Zeit über vorgehalten hatte, daß kein Anlaß zur Panik bestand. Kein Ungeheuer der Tiefsee hatte es auf mich abgesehen.
    Was ich soeben beobachtet hatte, war ein perfektes Stück moderner Technologie. Ein heimkehrendes Raumschiff hatte den Meeresspiegel durchbrochen und war auf dem Grund des Ozeans gelandet. Der Vorfall war erregend genug, um meine Sorge um Captain Romen für eine Weile in den Hintergrund zu drängen.
    Was bisher nur hier und da gerüchteweise an mein Ohr gedrungen war, hatte sich bestätigt. Die Techniker der VOR waren den unseren auf dem submarinen Sektor um einiges voraus. Ich nahm mir die Muße, meinen nächsten Schritt zu Überdenken.
    Selbst wenn sich Romen in einer Notlage befinden sollte, die er nur mit meiner Hilfe zu meistern vermochte, brauchte damit nicht unbedingt Lebensgefahr verbunden zu sein. Die Sumos waren robuste Unterwasserfahrzeuge, denen der Wasserdruck, selbst beim Ausfall des Antriebs, nichts anhaben konnte. Auf ein paar Minuten mehr oder weniger kam es folglich bei der Suche nach seinem Verbleib nicht an. Im schlimmsten Fall mochte er – wie ich das bereits tat – unter der Kälte leiden. Da ich keinen Grund hatte, anzunehmen, bemerkt worden zu sein, beschloß ich, die Gelegenheit beim Schöpf zu ergreifen und einen Blick auf die Rampe zu werfen.
    Vom grellen Licht geblendet, hatte ich davon nur undeutliche Umrisse wahrgenommen, aber ich war bereit zu wetten, daß sich im sandigen Talboden ein kreisrunder Schacht aufgetan hatte, um das
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