Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
des Mittelalters ein harmloser Stoff. Und irgendwo in diesem Meeresgebiet war er gelagert und wartete auf seine Stunde, um sich nach allen Himmelsrichtungen hin auszubreiten und die Erde in einen Friedhof zu verwandeln: in einem unzulänglich gesicherten Behälter aus der ursprünglich keimfreien Umgebung eines astralen Labors, an dem inzwischen das Seewasser zehrte, umschlossen von den Trümmern der Tornado, mit der sich Dr. West der Verfolgung und der menschlichen Gerichtsbarkeit entzogen hatte, indem er sich ins Meer stürzte.
    Meine Aufgabe war es, die Tornado zu finden, den Behälter zu bergen und zu vernichten. Hinter dieser Aufgabe hatte alles zurückzustehen: auch mein persönliches Wohlbefinden. 
    »Schwierigkeiten, Mark?«
    »Warum?«
    »Mir scheint, du hast verlangsamt.«
    Romen hatte recht. Ich hatte tatsächlich verlangsamt. Die Kälte setzte mir zu und beeinträchtigte meine Konzentration. Und in dieser Schlucht konnte jeder Fahrfehler zum Verhängnis werden.
    »Hör zu«, erwiderte ich gereizt, »mir ist nicht nach Konversation zumute. Mein Sumo läuft allmählich voll, und zudem ist die Heizung ausgefallen. Genügt dir das als Erklärung?«
    Romens Stimme klang besorgt: »Mark, ein Wort von dir – und wir kehren um! Oder noch besser: du kehrst um, und ich suche allein weiter.«
    Der Gedanke, den Freund allein auf dem Meeresgrund zurückzulassen, behagte mir nicht. Gemeinsam waren wir in die Unterwelt hinabgestiegen, und gemeinsam würden wir auch zur gegebenen Zeit zur Poseidon zurückkehren. Wo, falls sich in dieser Tiefe ein Unfall ereignete, sollte man den allein Zurückgebliebenen suchen? Und gegen einen Unfall war niemand gefeit. Mir blieb keine andere Wahl, als mich zusammenzureißen. 
    »Grischa, wir bleiben beisammen!«
    »Aber du frierst dich zu Tode!«
    »Noch halte ich's aus. Auf jeden Fall bleiben wir beisammen.«
    »Und suchen weiter?«
    »Und suchen weiter! Ist das klar?«
    Romens Antwort kam mit einiger Verzögerung: »Aye, aye, Sir.«
    Um meine Gedanken von der Eiseskälte abzulenken, konzentrierte ich mich auf die Positionsbestimmung. Die Positionsnahme war mehr als schwierig. Das Kartenmaterial war keine Hilfe. Drei oder vier Stunden lang waren wir kreuz und quer durch das Gewirr der Schluchten gefahren. Alles lief auf eine grobe Schätzung hinaus – und das war immer noch trostvoller als das Eingeständnis, die Orientierung verloren zu haben. Das einzige, was ich mit Gewißheit wußte, war meine augenblickliche Tiefe: 4117 Meter. Im Zusammenhang mit der Karte war das zumindest ein Anhaltspunkt.
    Später, sobald ich aus dieser vertrackten Bergwelt heraus war, konnte ich mich von der Poseidon einpeilen lassen, vorerst bestand zu ihr keine Verbindung. Weder vermochte ich sie zu erreichen, noch war es ihr möglich, mich mit ihren elektronischen Augen und Ohren aufzuspüren. 
    Die Felsmauern, zwischen denen sich mein Sumo bewegte, wichen auf einmal zurück, und der Hai, dem ich bislang so beharrlich gefolgt war, entschwand aus dem Lichtkreis meines Scheinwerfers. Eben noch war er vor mir gewesen: nun jedoch vollführte er eine ungestüme Wendung nach links und verlor sich in pechschwarzer Finsternis. Ich nahm die Fahrt aus dem Sumo und legte es behutsam auf Grund. Ein leises Scharren war zu hören, dann lag es fest auf ebenem Kiel und rührte sich nicht mehr.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Die Schlucht tat sich an dieser Stelle auf und mündete in ein Tal, das ich, so sehr ich den Scheinwerfer auch drehte, nicht auszuleuchten vermochte.
    Was sich dem Auge an Informationen anbot, war nicht viel. Der Talboden war eben und mit feinem Sand bedeckt. Nach vorne zu – und das bedeutete nach Nordwesten – schien er sich zu senken. Vegetation war nirgendwo zu sehen. Hinter mir lag das Gebirge, vor mir die Wüste. 
    »Grischa!«
    Der Klang meiner Stimme blieb ohne Echo. Ich bekam keine Antwort. 
    »Captain Romen!«
    Das andere Sumo schien mich nicht zu hören – oder irgend etwas, von dem ich noch nichts wußte, hinderte es daran, meinen Ruf zu erwidern. Ich hob den Kopf und spähte aufwärts – dorthin, wo es sich, falls Romen mich nicht aus den Augen gelassen hatte, zu diesem Zeitpunkt befinden mußte. Das rubinrote Leuchten des Schlußlichts war nicht zu sehen.
    Unruhe wollte von mir Besitz ergreifen, doch es gelang mir, sie im Zaun zu halten. Dafür, daß die beiden Sumos sich voneinander getrennt hatten, mochte es eine einfache und vernünftige Erklärung geben. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher