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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Autoren: Carl Sulz
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Handvoll erschöpfter und geschundener Männer, von denen einigen bereits deutlich anzusehen war, dass sie in einer starken Styga gekämpft hatten. Muras fühlte, dass er zu Tode erschöpft war und strauchelte. Arthan stützte ihn vorsichtig und zusammen mit der immer noch winselnden Rohin, die sich Arthan über die breiten Schultern gelegt hatte, stiegen sie im immer dichter fallenden Schnee zu ihrem Lager hinab.
    Ächzend fragte Muras seinen Begleiter: »Und? Hast du dir heute einen Namen machen können?«
    Arthan grinste zum erste Mal. »Ja, das haben wir alle. Es ist ein ehrenvoller Name, der uns die ehrenvolle Rückkehr in unsere Heimat erlaubt. Bezwinger der Gefallenen . Er erfüllt meine Brust mit Stolz.«
    Rohin winselte weiter und blickte sich immer wieder mit einem leisen Knurren in Richtung des Gipfels um. Plötzlich blieb Muras schwankend stehen. Die Blutspur, die er unter dem Leib Adaques gesehen hatte, ihre seltsame Wunde... auf dem Gipfel war es ihm nicht sofort aufgefallen. Zuerst hatte er gedacht, Adaque sei zu dem Monolithen hingekrochen. Aber hätte es nicht auch merkwürdigerweise so ausgesehen können, als sei etwas aus ihr herausgekommen - und anschließend davon gekrochen?
    Muras spürte die Übelkeit in sich aufbranden und er übergab sich hinter einem Felsen. Er spürte die schwere Hand Arthans auf seinem Rücken. »Wir müssen hier weg, Muras. Dieser Ort ist vergiftet und dieses Gift tötet uns gerade. Komm jetzt.«
    Muras nickte schwach und drehte sich ein letztes Mal zu dem mittlerweile im Schneetreiben versunkenen Gipfel um. Doch dann schüttelte er den Kopf, als müsse er einen verrückten Gedanken abschütteln.
    ***

    Ich sehe, du bist gekommen, mein Kind. Du bist gekommen, um mein letztes, großes Geschenk an dich zu empfangen.
    Die Stimme klang warm und tröstlich – es fühlte sich an, als sei Tyark nach langer, stürmischer Reise endlich zuhause angekommen. Er stand still vor der Gestalt mit der Maske. Es war nichts Furchterregendes mehr an der Gottheit vor ihm – sie trug wieder die weiße, edle Gewandung und selbst die Leere hinter der goldenen Maske schien nicht mehr so fremdartig zu sein.
    Tyark blickte sich erschöpft um. Erneut stand er auf einer steinernen Plattform, die sich ins Nichts erstreckte. Und wieder war hinter der Gestalt mit der Maske ein Berg zu sehen. Doch keine abgeschlagenen Köpfe waren mehr darauf zu sehen. Es war normaler, dunkler Fels, aus dem an einigen Stellen Säulen herausgemeißelt worden waren. Waren überhaupt jemals Köpfe dagewesen? Tyark hätte es nicht mehr sagen können. Nur der goldene Thron stand unbewegt und ewig darauf.
    Tyark stockte kurz, als er in weiter Ferne einen Kubus geradezu titanischen Ausmaßes erblickte, der mitten im Nichts zu schweben schienen und sich langsam drehte. Die filigranen Muster bewegten und veränderten sich und Tyark hatte den Eindruck, als spräche der Kubus mit ihm. Verzückt lauschte er dieser eigenartigen Sprache und beinahe hätte er nicht bemerkt, wie der Gott mit der Maske wieder zu ihm sprach.
    Ja, ich verstehe dich gut. All dieser Schmerz, all diese Entbehrung, die du ertragen musstest. Mehr, als ein Mensch ertragen kann. Doch ich musste dich erst all dies erfahren lassen. Denn nur so konntest du begreifen, welche Werte einzig und allein wichtig sind. Und das war notwendig, um dich auf das vorzubereiten, was nun kommen wird. Mein letztes Geschenk an dich. Wenn du es empfangen hast, wirst du keine Schmerzen mehr spüren, keine Wut, keine Angst, kein Leid. Du wirst frei sein von diesen... weltlichen Dingen. Jetzt ist deine Seele bereit für deine neue Aufgabe. Wenn du es willst.
    Leise sagte Tyark: »Du hast mich ausgewählt...für eine wichtige Aufgabe.«
    So ist es.
    Tyark nickte lachte humorlos. Dann sagte er: »Als ich die ersten Male hier war, habe ich dich gehasst. Du warst für mich das absolute Böse. Ich habe gedacht, ich wäre so viel anders als du und habe mich dir überlegen gefühlt. Ich wollte das Gute in der Welt vor dir schützen. So wie ich es vor Adaque schützen wollte.«
    Auf der Odyssee deines Lebens hast du all die Dinge erlebt, von denen ich dir gesagt habe, dass nur sie es sind, die das menschliche Leben ausmachen. Angst. Liebe. Hass. Tod. Du hast sie alle gespürt, immer wieder und bis zuletzt. Schließlich bist du daran zerbrochen. Doch erst dadurch warst du in der Lage, die Welt mit meinen Augen zu sehen. Nur so konntest du eine wahrhaftige Katharsis erlangen.
    Tyark schwieg eine
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