Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
mir weiter folgen. Die anderen gehen Schintaks chaotischen Irrlehren nach und fallen damit in die Dunkelheit, wo das Licht der Erleuchtung sie nicht mehr erreichen kann. Und sie beginnen, die Fäden meines Spiels in Unordnung zu bringen, vergiften mit ihrem Chaos zunehmend meine göttliche Ordnung...
    Der Tosen und Donnern ließ langsam nach und Tyark nickte stumm. Schließlich sagte er: »Du hast mich erleuchtet, Güldener . Aber warum hast du mich zu dir gerufen?«
    Ich schlafe seit undenklicher Zeit, Tyark. Manche sagen, seit Anbeginn der Zeit selbst. Und ich möchte doch nur eines: erwachen. Ich möchte meine Augen öffnen und diese Traumzeit endlich beenden. Die Abgefallenen werden versuchen, das zu verhindern. Vor allen der, den du Demogorgon nennst. In seinem Wahnsinn will er die Kuben, die Splitter des Dunklen Gottes, vernichten! Ist eine solche chaotische Tat überhaupt vorstellbar?
    Tiefes Schweigen erfüllte die Leere für einen kurzen Augenblick. Dann sagte er leise: »Das Handeln der Abgefallenen ist dumm. Sie verstehen wahre Macht nicht.«, kalt fügte er hinzu: »Und wer sich gegen uns verbündet, der wird durch unsere Macht gerichtet werden.«
    Tyark blickte die Gestalt vor sich an. »Was soll ich für dich tun?«
    Die Stimme schwieg und ein kalter Lufthauch schien wie Atem durch das Nichts zu schweben.
    Es werden Auserwählte erscheinen, deren Bestimmung es ist, mich zu erwecken. Schon bald. Die Abgefallenen, allen voran Demogorgon, werden versuchen, dies zu verhindern...
    Ein tiefes Grollen schien alles um Tyark zu erschüttern. Er erschauderte, als er gewaltige, scheinbar allmächtige Macht um sich herum spürte.
    Wirst du mein Krieger sein? Wirst du mir helfen, aus meinen Träumen zu erwachen?
    Tyark schwieg eine Weile und starrte verzückt auf die wirbelnden Muster des gigantischen Kubus in der Ferne. Schließlich sagte er: »Ich möchte nie wieder Angst haben müssen. Nie wieder.«
    Die Gestalt schien zu lächeln und plötzlich lag in ihren ausgestreckten Händen eine zweite, goldene Maske. Verheißungsvoll schien sie ihn direkt anzublicken.
    Tyark blickte stumm darauf und zögerte, als warte er auf etwas. Dann ergriff er die Maske. Vage Erinnerungen an einen alten, versunkenen Tempel durchzuckten seinen Verstand. Er sah die verdorbenen Mysen vor sich aus dem dunklen Wasser emporsteigen, sah, wie sie ihre verzerrten Visionen der Zukunft offenbarten. Sah die eine, die für ihn bestimmt gewesen war. Sah, wie sie langsam ein Ebenbild formte. Mächtig und stark, geradezu unbezwingbar war ihm dieses Ebenbild erschienen. Doch statt eines Gesichts war dort nur eine leere Maske gewesen. Wie die, die nun in seinen Händen lag.
    Tyark lächelte. Damals hatte er noch schreckliche Angst gehabt – dabei war dies doch die Rettung seiner Seele! Das Ende aller Angst. Mit einem zufriedenen Lächeln legte er sich die Maske übers Gesicht.

EPILOG

    A rgwöhnisch beobachtete der Irre, wie die fremden Krieger endlich vom Gipfelplateau verschwanden. In seinen Augen flackerte der Wahnsinn unruhig.
    Die Männer sollten verschwinden! Schnell, schnell! Das Flüstern in seinem Kopf war seit einiger Zeit zu einem unerträglichen Brüllen angeschwollen und er hielt sich leise jammernd den Schädel, damit dieser nicht zerplatzte wie eine reife Frucht an einem Felsen. Dieses vertraute Flüstern, das ihn nun schon seit so langer Zeit begleitete und ihn langsam in den Wahnsinn getrieben hatte. Anfangs war dieses wunderbare Flüstern ganz leise gewesen. Leise wie ein Mäuschen! Ein Mäuschen mit großen, schwarzen und spitzen Zähnen. So spitz! Und so hungrig war dieses Mäuschen gewesen! So hungrig!
    Der Irre stöhnte gequält und verließ sein kaltes Versteck. Er schlich vorsichtig über das Schlachtfeld, das sich vor ihm auftat. Voller Abscheu beobachtete er die Körper, die überall auf dem Plateau verteilt lagen. Lebte etwa noch einer von ihnen? Müsste er ihm etwa die Kehle durchbeißen? Nein. Sie waren alle tot. Tot! Vergangen! Futter der Würmer! Der Harpyien, die schon über dem Gipfel kreisten! Der Irre verzog das Gesicht zu einem wilden Grinsen, als er das Blut roch und den Schwarzen Gevatter in der Luft spürte. Der ANDERE? Wo war er geblieben? Er war nicht bei den Männern gewesen! War er noch hier? Wartete er etwa auf ihn?
    Der Irre stutzte und schnupperte misstrauisch in die Luft. Oder war der ANDERE tot? Mausetot wie all die anderen? Der Irre lächelte verzerrt. Ja, so musste es sein. Dann war ja alles
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher