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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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…«
    »Ihr könnt reinkommen!«, rief Tessya und erlöste Heather,
bevor die Tante noch einen langen Monolog über die Umweltschäden auf der Erde
halten konnte.
    Zalym schob Heather sanft vorwärts. Sie betrat einen dunklen
Raum, in dem es nach Bienenwachs und Holz roch. 16 Kerzen brannten auf einem
perfekten Gugelhupf. In der Luft lag ein weiterer Duft. Eine Mischung aus
Waldmeister und Vanille. Heather wusste sofort, was es war. Sie spähte zum
Tisch. Da stand ein Schälchen mit leuchtendgrüner Kyrssasauce.
    »Tessya, du lässt die Finger von der Sauce!«, mahnte die
Tante. »Du hast immer noch Elbengrün in deinen Augen.«
    Nach einem langen Blick auf die phosphorgrüne Nascherei
drehte Tessya sich weg und legte schließlich ihren Arm um Heather. »Jetzt wird
gesungen.«
    Heather stand verlegen in der Mitte des Raums.
    Die Elben trällerten »Holly dely tala su«, und sie verstand
auch so, was es bedeutete.
    »Jetzt die Überraschungen!« Tessya strahlte, als sie ihr ein
in helles Leinen eingeschlagenes Päckchen überreichte. »Das hättest du schon
längst haben sollen. Deine Mutter hat es ausgesucht. Und Maya hat es mit guten
Lebenswünschen geweiht.«
    Heather wickelte das Geschenk aus. Es war ein geflochtener, silberner
Gürtel, der mit glasklaren Steinen durchsetzt war, die im flackernden
Kerzenlicht wie hauchzarte Seifenblasen schillerten.
    »Wenn dich jemand fragt, sagst du, es sei Modeschmuck. Du vermutest , es sei Blech, vielleicht mit
etwas Silber überzogen. Und die Steine seien aus Glas«, sagte die Tante.
    »Und was ist es wirklich?«
    »Weißgold mit echtem Aion-Aquamarin.«
    »Ich bin gespannt, wie lange Selma braucht, um das
herauszufinden.«
    »Dann sagst du einfach, du hättest es von deinen neuen
Schaustellerfreunden«, sagte Moryn mit bissigem Unterton. »Weiß, doch jeder,
dass die ein wenig verrückt sind.«
    »Moryn, lass das!«, zischte Tessya mit blitzenden Augen und
wandte sich dann wieder Heather zu. »Hier, das habe ich selbst gemacht!« Sie
hielt eine silberne Dose hoch.
    Heather lupfte den Deckel. »Konfekt!«
    »Aber nicht alles auf einmal essen, sonst kriegst du grüne
Augen, und deine Eltern flippen aus.«
    »Weiß ich doch!«
    Zalym hielt ihr eine CD hin. »Für dich. Ich hoffe, ich habe
deinen Geschmack getroffen.«
    »Was ist da drauf?«
    »Musik und Texte.«
    »Was sind das für Texte?«, fragte sie vorsichtig.
    »Nun ja, du wirst elbisch lernen müssen«, sagte Zalym. »Ich
habe dir eine Zusammenstellung gemacht, mit der du sehr schnell lernst. Aber
achte darauf, dass niemand die Musik zu hören kriegt.«
    »Warum?«
    »Sie ist magisch. Wer sie hört, glaubt, er müsse sie weitergeben,
und das macht er dann auch … und immer so weiter, bis sie da ist wo sie nicht
hin soll.«
    »Und wo ist das?«
    »Na, bei den Musikproduzenten. Ein paar unserer Songs wurden
bereits geklaut. Wir finden es nicht gut, wenn eure Leute damit Geld machen. Unsere
Musik sollte ein Geschenk für alle sein. Aber das funktioniert ja hier bei euch
Menschen nicht.«
    Okay, dachte
Heather. Das verstehe ich, aber w arum um Himmels willen muss ich jetzt elbisch
lernen? Fast hätte sie bei all der Freude vergessen, das zu fragen. Doch
dann tat sie es doch. Statt eine Antwort zu erhalten, legte sich Stille über
den Raum. Schweigend blickten die Elben einander an.
    »Können wir das nicht später bereden?«, sagte Mona. »Im Übrigen
musst du meinetwegen kein Elbisch lernen … aber vielleicht ist es ja doch ganz nett«,
lenkte sie ein.
    Oh, oh, das sieht
irgendwie nicht gut aus , dachte Heather.
    Doch sie beließ es dabei.
    Etwas abseits stand Moryn. Er hielt ein flaches, in graues
Papier gewickeltes Päckchen in den Händen. Zalym und Tessya traten einen
Schritt zur Seite. Moryn blieb trotzdem wie angewurzelt stehen. Er starrte
Heather an und sagte kein Wort. Im Raum wurde es erneut still.
    Also musste sie auf ihn zugehen. Unsicher und mit
angehaltenem Atem blieb sie vor ihm stehen.
    »Vielleicht gefällt es dir auch nicht«, sagte er leise und
hielt ihr das Geschenk hin.
    Heather schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du dir Mühe
gegeben hast. Danke.« Sie griff zögernd nach dem Päckchen. Er ließ es los,
legte aber sogleich seine Hände auf ihre. Seine Fingerspitzen lösten auf ihrer
Haut ein Kribbeln aus. Sie rang um Atem.
    »Du musst auch elbisch lesen können, wenn du jemals alles
verstehen willst«, sagte er. Dann erst ließ er los.
    Vorsichtig schlug Heather das Papier beiseite und fand
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