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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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ein
braunes Buch. Der Umschlag glänzte. Sie strich mit dem Daumen darüber. Es war
lackierte Pappe. Dann öffnete sie das Buch.
    Das Papier war mit dunkelgrüner Tinte in akribischer
Schönschrift beschrieben – Seite für Seite. Heather blätterte es durch. Ihr kam
kein Wort auch nur annähernd bekannt vor. Nicht einmal die Buchstaben. Manche
Zeichen ähnelten dem Alphabet, aber viele waren auch gänzlich anders. Sie
blätterte zurück.
    Auf der ersten Seite erkannte sie ein umgekipptes W wieder.
    »Mein Name?«
    »Ja. Für Heather
Wakal, aus dem Blute Pakal , steht da. Das Buch enthält eine Sammlung der
wichtigsten Wörter und Sätze. Hüte es! Niemand Unbefugtes darf es in die Finger
bekommen.«
    Heather schluckte. Da war es wieder, dieses Gefühl, dass
Elben und Menschen einander schon lange nichts mehr zu sagen hatten. Schlimmer
noch, im Grunde wollten Elben nichts mit den Menschen zu tun haben. Nur Heather
hatten sie akzeptiert – und das war ein langer Weg gewesen. Sie hatte bei ihnen
wahrlich keinen Sonderbonus als Halbelbin bekommen.
    »Danke«, murmelte sie verlegen. »Du hast dir so viel Arbeit
gemacht.«
    »Schon gut«, erwiderte er. »Aber eine verschlüsselte
Computerdatei schien mir zu riskant. Sie lässt sich knacken. Auf Papier
Geschriebenes wirkt vermutlich eher antik und ist für deine Freunde weniger interessant.
Also pass auf, dass dein Geschichtslehrer das Buch nicht zu sehen bekommt!«
    Draußen setzte trommelnder Regen ein. Es folgte ein Blitz,
der den Raum erhellte, dann ein weiterer Donnerschlag. Erschrocken drückte
Heather das Buch an sich.
    »Heather, du musst die Kerzen auf dem Kuchen auspusten und
dir etwas wünschen!«, vertrieb Tessya die düstere Stimmung, die auf einmal in
der Luft lag.
    »Ich schau in der Zwischenzeit mal nach, ob das Dach wirklich
dicht ist«, sagte die Tante und verließ den Raum.

05 Mit einem
Donnerschlag

 
    D raußen klatschte unermüdlich Regen
gegen die Fensterscheiben. Und dunkel war es wie im Winter. Heather hatte das
beklemmende Gefühl, dass der Sommer endgültig vorbei war. Ihre Geburtstagsfeier
bei den Elben war kurz ausgefallen. In einer Regenpause war sie nach Hause gelaufen,
weil ihre Stiefmutter noch einkaufen wollte. Am Abend zeigte sie die Geschenke,
während Selma die Einkaufstaschen ausräumte.
    »Schau mal!«, rief sie und hielt die Dose hoch. Sie wusste,
dass Selma nicht genau hinsah, wenn sie mit Hausarbeit beschäftigt war. Und das
war ihr gerade recht so. Über den Inhalt, das leuchtende Konfekt, schwieg sie,
und das Elbenbuch hatte sie längst unter ihrer Matratze versteckt.
    »Eine Musik-CD habe ich auch bekommen.«
    »Hoffentlich keine Raubkopien«, murmelte die Stiefmutter.
    »Nein. Da sind nur eigene Stücke drauf. Sie machen selbst
Musik und Singen.«
    »Wie nett.«
    Zuletzt zeigte Heather den Gürtel an ihrer Taille. Für einen
Moment befürchtete sie, ihre Stiefmutter könnte den Wert erkennen, doch Selma
rümpfte nur ein wenig die Nase. »Einen merkwürdigen Geschmack haben die Leute.
Ich weiß nicht, Glasperlen wirken immer irgendwie … preiswert, so nach Karneval
oder Kirmes.«
    »Du musst ihn ja nicht tragen«, konterte Heather.
    »Du aber auch nicht.« Selma lachte. Offenbar war sie gut
gelaunt.
    Heather nutzte die Gelegenheit und erbat sich einen weiteren
Besuch. »Wir konnten kaum den Kuchen essen, den sie extra für mich gebacken
hatten.«
    »Nimm aber auch etwas mit, das ist sonst unhöflich.«
    »Hast du eine Idee?«
    Selma blickte aus dem Fenster. »Tja, die Blumen im Garten
sind dann wohl verregnet, aber wie wäre es mit einem Päckchen Kaffee?«
    »Also ich finde das peinlich. Kann ich ihnen nicht eines
deiner Ölgemälde schenken. Da stehen so viele im Keller.«
    »Warum eigentlich nicht.« Selma nickte. »Meinetwegen.«
    »Danke. Ich gehe gleich mal nachschauen.« Sie gab ihrer
Stiefmutter einen Kuss auf die Wange.

 
    Heather betrat die Kellertreppe. Das Licht flackerte
und ging aus. Vielleicht war irgendwo ein Blitz eingeschlagen. Vorsichtshalber blieb
sie stehen, umklammerte das Holzgeländer und wartete im Dunkeln.
    Sie musste an Moryns Berührung denken, wie er seine Hände
auf ihre gelegt hatte, als sie das Buch hielt. Sie hatte dabei ein feines Vibrieren
gespürt. Jetzt, da sie daran dachte, konnte sie es erneut fühlen. Oder
vibrierte das Geländer? Aber wieso sollte es? Sie kam zu dem Schluss, dass sie
sich das nur einbildete.
    Nach wenigen Sekunden ging die Lampe wieder an. Morgen musste
sie
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