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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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unbedingt mit den Elben reden. Sie sollten ihr endlich sagen, weshalb sie zu
ihr gekommen waren.
    Heather ahnte, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.
Irgendetwas Merkwürdiges lag in der Luft, das konnte sie deutlich spüren. In
diesem Moment ging das Kellerlicht ein zweites Mal aus.

 
***

 
    »Regnet es bei euch eigentlich immer so viel?«, fragte
Tessya und zeigte zum Fenster. Obwohl es erst nachmittags war, hatte sich der
Himmel nachtschwarz verdunkelt.
    Heather versuchte, durch den wasserfallartigen Regen
hindurch zu blicken. Grelle weiße Linien zuckten im Zickzack quer über den
Himmel. Die Donnerschläge folgten beinahe zeitgleich mit den Blitzen. Das
Gewitter lag direkt über ihnen. Das Unwetter schien heute sogar noch heftiger als
am Tag zuvor zu wüten.
    »Eigentlich regnet es das ganze Jahr über. Manchmal
wochenlang. Und wenn der Regen in Schneematsch übergeht, wird es Ostern«, sagte
Heather.
    »Ich dachte Ostern feiert ihr im Frühling.« Tessya runzelte
die Stirn. »Bei uns in den Büchern steht das offenbar falsch.«
    Heather unterdrückte ein Grinsen.
    Zalym erhob sich vom Tisch und streckte sich. Offenbar
machte ihm die mangelnde Bewegung etwas aus. Er hatte sich schon in der Schule
beschwert und gefragt, wie die Menschen das viele Sitzen bloß aushielten.
    »Sobald es aufgehört hat zu regnen, können wir ja eine Runde
durch den Wald joggen«, schlug Tessya vor.
    Ohne mich, dachte
Heather.
    In diesem Moment legte Moryn beide Hände flach auf den
Holztisch und sein Gesicht wurde aschfahl. Heather erschrak über die plötzliche
Veränderung in seinem Gesicht. Er schloss die Augen, seine Lider vibrierten und
Lichtblitze spiegelten sich auf seiner Haut. Es schien, als sei er einem Geist begegnet.
    Auch Tessya musste irgendetwas aufgefallen sein, denn sie sprang
von ihrem Stuhl auf. Aber zu Heathers Verwunderung ging sie nicht zu Moryn,
sondern lief zu der gemauerten, weiß gekalkten Wand an der Längsseite des
Raumes. Dort machte sie etwas sehr Eigenartiges. Sie lehnte ein Ohr dagegen, so
als wollte sie horchen, ob jemand etwas im Nebenraum flüsterte. Heather konnte
sich keinen Reim aus der Reaktion der Elbin machen. Am merkwürdigsten schien
ihr jedoch Zalyms Verhalten. Er war mitten im Raum stehen geblieben und hielt nun
die Hände wie zwei Schalen hoch über dem Kopf. Es sah aus, als wollte er
unsichtbaren Regen auffangen.
    Dann drehte Tessya den Kopf. »Es geht auch bei euch los«,
sagte sie leise und drückte sich erneut an die Wand, um weiter zu horchen.
    »Ich glaube, jetzt ist es vorbei«, sagte Zalym und ließ die
Hände sinken. »Die Schwingungen sind eindeutig nicht normal gewesen. Da wirbeln
elektromagnetische Felder durcheinander. Ich bin mir sicher, eine Kompassnadel
hätte Samba getanzt. Moryn, was hast du wahrgenommen?«
    Moryn öffnete die Augen. Aber er schwieg und starrte auf
seine Hände.
    »Moorrrynn?«
    »Die Lava in eurem Erdinneren ist in Aufruhr«, flüsterte er mit
tiefer, rauer Stimme. Er klang anders als sonst. Irgendwie heiser. Dann
richtete er seinen Blick auf Heather und sah sie mit dunklen Augen an. Ihr
schien es, als lägen darin düstere Vorahnungen.
    Sie saß nahe bei ihm und hätte am liebsten seine Hände berührt
und ihn getröstet. Aber sie traute sich nicht. Sein Blick wurde mit jeder
Sekunde intensiver und undurchdringlicher. Schließlich verschmolzen Iris und
Pupille zu einem tiefen Schwarz und sogar das Weiß in seinen Augen schien zu
verschwinden.
    Was auch immer er sah, Heather hegte keinen Zweifel daran, dass
es ihm   Angst machte.
    »Was ist los?« hauchte sie.
    Doch Moryn reagierte nicht auf sie. Er schien jetzt nicht in
der Verfassung, um Erklärungen abgeben zu können. Tessya und Zalym setzten sich
still zurück an den Tisch.
    »Kann ich es ihr sagen? «, flüsterte Tessya.
    Moryn nickte.
    Dann begann die Elbin endlich zu erzählten, was sie wusste. »Es
handelt sich um physikalische Dissonanzen im Erdinneren, deren Ursache wir noch
nicht kennen«, begann sie.
    Das war mal wieder typisch Tessya, dachte Heather. Denn sie
hatte kein Wort verstanden. Sie zog die Stirn kraus. »Was meinst du damit?«
    Tessya zuckte mit den Schultern. »Wir wissen noch nicht so
genau, was es ist. Wir nehmen nur die Auswirkungen war. Die tektonischen
Platten rucken und wir haben plötzlich überall diese kleinen Beben.«
    »Seid ihr deshalb hier?«, fragte Heather.
    »Nicht nur deshalb«, wich Tessya aus. »Wir hätten sowieso
irgendwann ein praktisches Jahr
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