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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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bereits
die ersten Feinde gemacht.
    »Schausteller seid ihr? Na, dann zeig doch mal ein
Kunststück!«, rief jemand mit kräftiger Stimme, dessen Namen Heather nicht
kannte.
    »Uh-uh«, rief sein Kumpel. Er drehte sich im Kreis und
machte einen Affen nach.
    Blitzschnell packte Moryn ihn und drehte ihm beide Arme auf
den Rücken. Heather hatte das Gefühl, dass es schlagartig still auf dem Hof geworden
war.
    »Was willst du denn sehen? Du Affe!«, rief Moryn.
    »Schon gut, schon gut«, antwortete der Junge gequält.
    »Nicht gut«, sagte Moryn. »Lass mich in Zukunft in Ruhe!
Klar?«
    Der Junge japste und nickte. Moryn ließ los und ging weiter.
Sicher wusste er, dass gerade sämtliche Augenpaare auf ihn gerichtet waren. Er
verlangsamte den Schritt und ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen.
    Dann beschleunigte er plötzlich zwei, drei Schritte und
machte einen Salto in der Luft, und dann noch einen.
    Okay, dachte
Heather, den Zirkusjungen nimmt dir nun
wirklich jeder ab.
    Doch damit nicht genug. Moryn schnappte einem verdutzten
Jungen den Basketball vor der Nase weg und warf ihn im hohen Bogen zur gegnerischen
Seite. Der Ball landete am anderen Ende des Schulhofs zielgenau im Korb.
    Die begünstigte Mannschaft grölte und jubelte. »Kannst bei
uns mitspielen!«
    Aber Moryn winkte ab und schlenderte auf sie zu. Heathers
Herzschlag beschleunigte.
    »Moryn, ist es nicht verwunderlich wie schnell Heather erwachsen
geworden ist?«, fragte Zalym und boxte ihn in die Seite, um ihn an etwas zu
erinnern.
    Sichtlich verlegen stotterte Moryn. »Oh, d-daran habe ich im
Moment gar nicht gedacht.« Dann hielt er ihr beide Hände hin. Sie griff danach
und dachte für einen Augenblick, das
war‘s. Aber im nächsten Moment zog er sie von der Mauer und nahm sie in den
Arm. Er umschlang sie fest. »Alles, alles elbisch Gute, langes Leben und … viele
Grüße von deiner Mama«, hauchte er ihr ins Ohr.
    Heathers Knie begannen zu zittern und ihr Herz klopfte bis
zum Hals.

04 Holly dely
tala su

 
    »U nd?«, fragte Selma
beiläufig, während sie Apfelsaft in ein Glas goss. »Wie war der erste Schultag?«
    »Gut«, antwortete Heather und blickte über den Tisch. Sie hob
einen Deckel, schnupperte und rollte mit den Augen. Ihre Stiefmutter konnte einfach
nicht kochen.
    Ob ihre leibliche Mutter Sylvana besser kochen konnte, daran
konnte sie sich allerdings nicht erinnern. Die Elbin war vor vielen Jahren zu
ihrem Volk zurückgekehrt, weil sie bei den Menschen nicht bleiben konnte. Eine
tückische Krankheit, die Elbengrippe, hatte sie zu diesem Schritt gezwungen.
Wenn ihre Mutter bei den Menschen geblieben wäre, dann wäre sie im Fieberwahn
gestorben. Heathers Vater jedoch ahnte von all diesen Dingen nichts. Er glaubte
bis heute, dass seine erste Frau nicht
ganz richtig im Kopf gewesen war. Mittlerweile verschwendete er – wie
Heather vermutete – keinen Gedanken mehr an sie, schließlich hatte er erneut
geheiratet.
    »Habt ihr schon eure Stundenpläne?«, fragte Selma.
    Linus schob seinen Teller beiseite. »Mama, ich mach mir ein
Marmeladenbrot.«
    »Nichts da, ab und zu musst du auch etwas Vernünftiges
essen.«
    Heather grinste, etwas
Vernünftiges wollte ihre Stiefmutter diese Möhrenpampe doch wohl nicht
nennen.
    »Ich ess aber nur das Fleisch«, maulte jetzt auch noch Niklas.
»Die Karotten sind was für Hasen.«
    Selma seufzte. »Ab Morgen hat eure Schulkantine wieder geöffnet.
Da bekomme ich nicht mit, was ihr liegen lasst. Aber heute wird der Teller
leergegessen.« Sie legte Tinchen einen Latz um. Heathers kleine Halbschwester
saß in einem Hochsessel und grapschte mit den Fingern nach dem Möhrenbrei.
    »Lass mal, Selma, ich helf ihr schon«, bot Heather an.
    »Danke.«
    Ihre Stiefmutter nahm die leere Fasche und erhob sich vom
Tisch. »Ich hol schnell neuen Saft.« Während sie in den Keller lief, biss Linus
in ein Brot und Heather schaufelte das Gulasch von ihrem Teller zu Niklas
rüber. Der freute sich.
    »Selma weiß doch, dass ich kein Fleisch esse, aber sie
probiert es immer wieder«, murrte sie.
    Ihre Stiefmutter kam zurück und setzte sich an den Tisch.
    »Kann ich heute eine Freundin besuchen?«, fragte Heather und
stocherte im matschigen Gemüse.
    »Habt ihr nichts auf?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Also darf ich?«
    »Wie heißt die Freundin denn?«
    »Tessya.«
    »Du hast den Namen nie erwähnt.«
    Ganz nah an der Wahrheit bleiben, ermahnte Heather sich und blickte
auf den braunen Möhrenbrei. »Ähm, ich
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