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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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»Such
dir einen freien Platz aus!«
    Moryn sah sich um und mied es dabei, jemandem in die Augen
zu sehen. Schließlich schlurfte er zur hintersten Bank. Offenbar war es ihm
gelungen, so wie die anderen Jugendlichen zu schlendern, denn niemand nahm
sonderlich Notiz von ihm. Er ließ sich auf einem viel zu niedrigen Holzstuhl
mit einem winzigen Kindertisch nieder. Augenblicklich wusste er, warum dieser
Platz noch frei gewesen war. Irgendwie knotete er seine langen Beine unter den
Tisch. Dann äugte er zu seinem Nachbarn. Der beugte sich über ein
aufgeschlagenes Mathebuch und kritzelte etwas in ein Heft. Moryn konnte sich
ein Grinsen kaum verkneifen, denn er sah auf den ersten Blick, dass der Typ
neben ihm bereits zwei von drei Aufgaben falsch gerechnet hatte.
    Langsam zog er Buch und Heft aus der Tasche. Kopfschüttelnd
legte er einen Stift daneben. Menschen
können wirklich nicht gut rechnen, dachte er.
    »Moryn!«, rief die Lehrerin.
    Er zuckte zusammen. »Ja?«
    »Für heute rechnen wir die Aufgaben auf den ersten beiden
Seiten durch. Das ist Wiederholungsstoff. Da ich dich noch nicht kenne, möchte
ich deine Matheaufzeichnungen am Ende der Stunde mit nach Hause nehmen und
durchsehen. Dann weiß ich, wo du stehst und was du eventuell noch nachholen
musst.«
    Moryn zwang sich dazu, die Zähne zu blecken. Scheiß Vorurteile. Schausteller können ja
nicht rechnen. Du bist von uns beiden die dumme Kuh.
    »Ist gebongt«, sagte er.
    »Ach, noch etwas. Schreib’ bitte auf einem losen Blatt, dann
kannst du das, was du jetzt nicht schaffst, als Hausarbeit in deinem Heft rechnen.«
    Sie richtete ihren Blick auf die übrige Klasse und hob die
Stimme. »Das mit der Hausarbeit gilt auch für euch. Was ihr in der Schule nicht
schafft, müsst ihr zu Hause nachholen. Also, hört auf zu tuscheln und fangt an
zu arbeiten! Ich sehe mir eure Hefte morgen an.«
    Ein Stöhnen ging durch die Klasse. Moryn unterdrückte ein
Gähnen. Über die Rechenaufgaben konnte er nur müde lächeln. Er schlug das Buch
auf und knackste mit den Fingern. Dann zog er die Kappe vom Füller ab, strich
die Seite im Heft glatt und begann mit der ersten Aufgabe, einer
Kurvendiskussion.
    Nach einer halben Stunde war er mit fast allem fertig. Er
spitzte den Bleistift und setzte ihn an, um einen Kurvenverlauf einzutragen.
Doch plötzlich rutschte ihm der Stift weg und ein schwarzer Strich flutschte
übers Papier.
    Moryn zwang sich ruhig zu bleiben. Mit gesenktem Kopf
blickte er auf seine Hände. Die Fingerspitzen vibrierten.
    Er konzentrierte die besonderen Elbensinne auf den Boden
unter sich. Langsam wanderte er tiefer und tiefer, bis er wahrnahm, was unter der
Erdkruste geschah. Ja, da war es: Das Wesen, das die Priester und Weisen auf
seinem Planeten so in Aufruhr versetzte. Es befand sich jetzt auf diesem Planeten
– wie sie es vermutet hatten.
    Sein Mentor Pedras, die Priesterin Maya und die Weisen aus
dem Zehnerrat waren der Meinung, dass es sich um einen Dämon handelte. Noch beängstigender war allerdings die Tatsache,
dass der Dämonoffenbar gewaltig an
Kräften zunahm.
    Die Weisen hatten beschlossen, dem Elbenvolk nichts von der
Anwesenheit eines Dämons zu erzählen, solange nichts Genaues feststand. Die
Elben sollten nicht unnötig in Panik geraten. Deshalb war Moryn zum Schweigen
verpflichtet. Sogar Zalym und Tessya waren nicht eingeweiht. Ihr Auftrag
beschränkte sich lediglich auf das Erfassen der Phänomene. Nur Moryn wusste
bescheid. Er war zwar noch längst kein ausgebildeter Priester, aber auch er
verstand die Sprache der Steine mittlerweile recht gut. Er konnte die Anwesenheit des Wesens fühlen – ja, er irrte sich nicht.
    Das Wesen bewegte
sich wie ein gigantischer Lindwurm unter der Erdkruste entlang.

03 Alles,
alles elbisch Gute

 
    »W ie geht es dir?«, fragte
Heather, während sie über den Pausenhof schlenderten.
    »Ähm, ich verstehe deine Frage nicht ganz«, sagte
Zalym und runzelte die Stirn.
    Heather musste lachen. Eine Mädchenclique blickte
neugierig zu ihnen rüber. Hastig schob Heather Zalym in eine andere Richtung
weiter.
    »Ich wollte nichts über deinen Gesundheitszustand
wissen, sondern was du so gemacht hast, seit wir uns das letzte Mal gesehen
haben.«
    »Ach so.« Zalym bückte sich nach einem roten
Ahornblatt und hob es auf. Er drehte es in der Hand und betrachtete es. »Ich
war lange im Süden, meine Eltern besuchen. Und danach habe ich mich auf das Menschsein vorbereitet.«
    Heather, die unauffällig über die
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