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Safe!

Safe!

Titel: Safe!
Autoren: M.C. Steinweg
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Kapitel 1
     
     
    ››Beginn Versuchsreihe TXP93. Teilnehmende Mitarbeiter
sind Doktor Andreas Keller und Evelyn Dexter.‹‹ Evelyn drückte den
Aufnahmeknopf ihres digitalen Rekorders und rasselte gelangweilt die
Rahmendaten zu der neuen Versuchsreihe herunter. Es waren immer dieselben Daten
mit denselben Rahmenbedingungen und den gleichen Mitarbeitern, nämlich sie
selbst und ihr Kollege Andreas. Dies war die mittlerweile 93. Versuchsreihe,
die sie mit ihm zusammen machte.
    Im Laufe des gestrigen Nachmittages hatte Eve die Formel
des zu entwickelnden Alzheimer Medikamentes ein wenig verändert, indem sie
zwischen zwei einzeln für sich betrachteten Inhaltsstoffen eine Doppelbindung
zu einem anderen periodischen Element schuf. Das somit generierte Substrat
hatte die Nacht über im verschlossenen Kühlschrank des Forschungslabors
gestanden und wartete nun darauf, seinen Einsatz in der neuen Versuchsreihe zu
erhalten. Andreas betrat das Labor. Er hielt zwei große Kaffeetassen in der
Hand, in der sich eine farblich eher Tee ähnliche Brühe befand, die schwach und
unverkennbar nach Kaffee duftete. Die Kaffeekanne blieb auf der Warmhalteplatte
der Kaffeemaschine stehen, bis der Kaffee abends dann die richtige Farbe hatte,
aber jeden, der davon trank, nahe an eine Magentransplantation brachte. Das
Zeug brannte sich geschmacklich durch alles durch. Andreas frisch aus der
Reinigung kommender Laborkittel umhüllte steif wie ein Stück eingekleisterter
und dann eingetrockneter Tapete seinen schmächtigen Körper. Mit einem
Gutelaunelächeln, wie es breiter kaum ging, stellte Andreas einen der beiden
Kaffeebecher vor Evelyn ab.
    ››Guten Morgen Eve. Na wie war dein Date gestern ?‹ ‹ Andreas fragte sie jedes Mal wenn er wusste, dass sie
eine Verabredung mit einem der Mitglieder der Dating Plattform hatte. Er
grinste Evelyn interessiert über seinen Brillenrand an. Seine Brille rutschte
wie auf Kommando ein Stückchen nach vorne und fand
kurz vor seiner Nasenspitze rechtzeitig Halt. Automatisch folgte seine freie
Hand der Brille und schob sie wieder hoch auf seine Nasenwurzel. Ein in Fleisch
und Blut übergegangener Automatismus. Schade, dachte Eve, dass so ein netter
Kerl wie Andreas sich alleine durch das Leben quälen musste. Nach dessen
Scheidung vor vier Jahren hatte keine Frau mehr den Weg an seine Seite
gefunden. Dankbar nahm Eve den Kaffeebecher von ihm entgegen und genoss die
angenehme Wärme zwischen ihren Händen, die von der heißen Tasse ausströmte.
    Eve seufzte in Erinnerung an ihre Verabredung vom
Vorabend.
    ››Ach Andreas, was soll ich dir sagen. Das war mal wieder
ein Reinfall. Der Typ hat das Bild seines Bruders online gestellt, was er mir ganz
verschmitzt erzählt hat, nachdem ich zwei Mal an ihm vorbeigelaufen bin. Als ob
ich, wenn ich seinen Bruder optisch ansprechend finde, auch ihn automatisch
toll finden würde.‹‹
    Kopf schüttelnd nahm sie einen Schluck von dem Gebräu, um
gleich darauf das Gesicht zu verziehen. So etwas sollte verboten werden, das
war kein Kaffee sondern eine Zumutung. Das einzig Gute an dem Getränk war, dass
es einen von innen aufwärmte.
    ››Und, was hast du ihm dazu gesagt? Ist doch eine
Frechheit oder nicht? Wie kann man so etwas machen und tatsächlich glauben,
dass das man mit so einer Masche auch noch Erfolg hat ?‹ ‹
    Kopfschüttelnd setzte sich Andreas zu ihr an den braun
rot gekachelten Labortisch, der als Ersatz für den nicht vorhandenen
Küchentisch dienen musste.
    Evelyn lächelte Andreas an, während sie ihre Hände an der
Tasse wärmte.
    ››Deshalb war das Date auch ganz schnell wieder vorbei.
Ich gab ihm den Tipp, es mal mit seinem eigenen Foto zu versuchen. So wie der
aussieht, müssen sein Bruder und er von zwei verschiedenen Vätern sein. Wir
sind gar nicht erst bis ins Restaurant gekommen, sondern ich habe mich sofort
wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Hat gerade noch rechtzeitig für Horatio
Caine funktioniert. Mit dem habe ich es mir dann auf meiner Couch bequem
gemacht.‹‹
    Was für ein langweiliges Leben, stöhnte sie innerlich,
wenn die einzige männliche Augenweide von Werbung unterbrochen für eine Stunde
aus der Steckdose kommt.
    ››Bringt das eigentlich was?‹‹
    Skeptisch zog Andreas seine Augenbrauen über dem Brillenrand
in die Höhe, was wiederum einen Einfluss auf den Sitz seines Nasenfahrrades
hatte. Automatisch folgte seine Hand der herab rutschenden Brille und
positionierte sie wieder neu. Andreas
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