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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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Welt kann
uns jemals aufhalten … kann uns jemals
aufhalten. «
    Lynn lachte hysterisch. Ihre roten Locken wirbelten im Wind
wie züngelnde Flammen.
    Cabracán wandte sich von Karyll ab und flog in Lynns
Richtung.
    »Sie ist viel zu schwach«, rief Karyll. »Nimm mich, wenn du
deine Stärke behalten willst … deine Stärke
behalten willst. «
    Es schien, als zögerte der Dämon. Er flog eine Schleife und
näherte sich erneut Karyll.
    »Es ist eine Falle. Mache mich zu deinem auserwählten Gefäß
… Gefäß !«, flehte erneut Lynn.
    Es schien, als bäumte und wand sich der Dämon unter dem
unerträglichem Klang. Dann entfernte er sich von Karyll. Er drehte eine
Schleife in der Luft und stürzte völlig unerwartet auf Moryn und Heather herab.
Hastig schubste Moryn Heather von sich – offenbar um sie zu beschützen. Sie
fiel und hielt zitternd das Amulett hoch.
    Moryn trat einen Schritt vor.
    Wollte er sich etwa dem Dämon entgegenstellen? »Um Gottes
willen, was tust du?«, rief Heather.
    Er ignorierte sie. »Mir machst du keine Angst. Du Ausgeburt
der Hölle, Abfall der Unterwelt«, schrie er. Wütend legte er den Kopf in den
Nacken und hob drohend die Fäuste.
    Cabracán kreischte, dann griff er an und umschlang Moryn. Es
sah so aus, als hätte sich eine riesige Qualle über ihn gestülpt. Er riss die
Arme hoch, japste und wand sich in alle Richtungen. Aber er konnte das Wesen
nicht von sich zerren.
    »Moryn, nein, nein, nein!«, rief Heather. Sie erhob sich und
versuchte ihm zu Hilfe zu eilen. Aber eine unsichtbare Kraft hinderte sie
daran. Sie bäumte sich dagegen auf, doch sie konnte sich den Kämpfenden nicht
nähern. Offenbar besaß der Dämon einen Schutzschild. Deshalb war es auch so
schwer, ihn zu töten. Selbst die Götter hatten eine Überrumpelungstaktik
angewendet. Ihr fiel der Trick mit dem Obsidian, wieder ein. Aber nichts davon
war ihr jetzt von Nutzen.
    Moryn rang verzweifelt mit dem Dämon. Voller Angst und
Hoffnung registrierte Heather, dass seine Kräfte nicht nachließen. Dann ließ
Cabracán überraschend von ihm ab. Aus irgendeinem Grund war es dem Dämon nicht
gelungen, in seinen Körper einzudringen. Moryn fiel keuchend auf die Knie.
Zitternd hastete Heather zu ihm. Sie schlang ihre Arme um seine Schultern.
»Bist du okay?«, flüsterte sie.
    Er nickte und drehte den Kopf zu den Felsen.
    Der Dämon drehte eine letzte Schleife, er überlegte offenbar
noch immer, in wen er fahren sollte. Karyll oder Lynn?
    Schließlich entfernte er sich von Karyll.
    Wie ein Blitz fuhr in Lynn. Ihre Augen glühten feuerrot.
    Sie lachte.
    Dann ließ sie sich fallen und stürzte von der Klippe.

 
***

 
    Sie fanden Lynn am Fuße der Klippe. Sie lag dort mit
verrenkten Gliedern. Ihr weißes Kleid war von Blut getränkt. Und der Kopf war
so schwer verletzt, dass Moryn sofort den Umhang ihrer Tunika über ihr Haar
legte.
    Karyll schloss ihre Lider.
    Trotz des brutalen Todes wirkte ihr Gesicht friedlich. Ihr
Mund lächelte sogar.
    In ihr Lebensband hatte sie einen Brief gesteckt.
    Vorsichtig zog Karyll das Papier hervor.
    »Für Karyll, den Weisesten der Weisen«, stand darauf.
    Er zog sich damit auf einen Felsen zurück und las. Als er
geendet hatte, rieb er sich über die Augen. Man sah trotz der Entfernung, dass
er um Fassung rang. Dann kehrte er zur Gruppe zurück.
    Er nahm Aarab und Moryn beiseite und beredete leise etwas
mit ihnen. Dann nickte er und ging zu den anderen.
    Er schluckte, doch schließlich begann er zu sprechen.
    »Lynn und mich verbannt eine jahrelange tiefe Freundschaft.
Ich bin zutiefst bestürzt über ihren Tod. Sie hat sich für uns alle geopfert.
Sie tat es, weil sie glaubte, eine alte Schuld begleichen zu müssen.« Er
räusperte sich. »Meine Frau Layscha war mit ihr vor vielen Jahren befreundet. Sie
vertraute sich Lynn in einer heiklen Angelegenheit an, denn Layscha geriet in
Zweifel über ihre Gefühle zu mir. So erfuhr Lynn von einer Liaison zwischen
Layscha und einem General – und hat geschwiegen. Nun ja, eine Freundin hat das
Recht zu schweigen. Doch dann kam es zu einer Abstimmung über die Frage, wen
wir erneut auf eine Mission zu den Menschen schicken sollten. Lynn hat für
Layscha gestimmt. Ihre Stimme war die entscheidende Stimme für die Mehrheit,
denn der Rat der Weisen befand sich in einer Pattsituation mit jeweils fünf
Stimmen. Doch sie tat es aus niederen Beweggründen. Sie hoffte, dass Layscha
sich endgültig für den General entscheiden würde. Dann, so glaubte
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