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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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und gefasst an. »Der Dämon wird
nach einer Zuflucht suchen, um der unerträglichen Folter zu entweichen. Für uns
ist der Ton nicht schmerzhaft. Also wird er in einen Körper fliehen. Ich werde
dort oben an der Klippe auf Cabracán warten und mich anbieten.«
    »Und dann?«, sagte Heather atemlos und spürte, wie auch ihr
die Tränen in die Augen stiegen.
    »Dann werde ich ihn töten«, sagte Karyll leise.
    »Wie?«
    »Indem wir beide sterben. Eine andere Lösung gibt es nicht.«

 
***

 
    Der Ytlas erzitterte. Eine glitzernde Staubwolke stob
aus dem Höhleneingang. Goldene Funken rieselten auf Heather herab. Sie
umklammerte die Klanggabel und ihr Herz klopfte bis zum Hals.
    Von ihrem Platz aus konnte sie Karyll nicht mehr sehen. Er
stand oben an der Klippe, die er für seinen Tod ausgewählt hatte. Eindringlich
hatte er Moryn davor gewarnt, irgendetwas Unüberlegtes zu tun. Er hatte ihm
klargemacht, dass er für die Sicherheit der Gruppe verantwortlich war.
    Vater und Sohn hatten sich ein letztes Mal umarmt.
    Heather unterdrückte ein Schluchzen. Moryn hielt sie fest.
Sie wusste, dass er nur bei ihr geblieben war, um sie nicht auch noch zu
verlieren.
    Eisiger Wind blies plötzlich aus der Höhle. Etwas
Glitschiges streifte ihren Arm. Dann war es an ihr vorbeigeschossen.
    Ein Schauer rieselte über ihren Körper und hinterließ eine
Gänsehaut. Sie wendete den Kopf. Zu ihren Füßen lagen die Weinberge, dahinter
glitzerte das silberblaue Meer. Und darüber schwebte eine riesige Gestalt aus
beinahe Nichts. Cabracán sah aus, als wäre er aus Glas. Nein, aus Wasser. Er
war biegsam. Formte seine Gestalt zu einem riesigen Monster mit Armen und
Beinen und dann rollte er sich zu einer Kugel zusammen. Er wirbelte über das
Wasser und kam schnell näher.
    »Jetzt!«, brüllte Moryn.
    Mit zittrigen Händen schlug sie die Klanggabel gegen den
Höhleneingang. Karyll, bitte verzeih mir!
    Sie setzte den silbernen Fuß auf das Gestein und ein nie
zuvor gehörter Ton umhüllte sie. Die Meeresoberfläche kräuselte sich.
    Cabracán schrie und fauchte schrill, doch der Schall der
Klanggabel war stärker.
    Der Dämon nahm erneut die Form einer Gestalt an und jetzt
sah es so aus, als krümmte er sich und versuchte sich die Ohren zuzuhalten.
    »Was habt ihr getan?«, donnerte er mit einer übernatürlichen
Stimme, der nichts Menschliches anhaftete.
    Wütend kam er näher.
    Heather hob das Amulett hoch und trat ein paar Schritte vor.
Sie spürte, wie Moryn einen Arm um ihre Taille legte, damit sie nicht noch
weiter lief.
    Atyll, Zalym, Tessya, Lynn und Aarab waren irgendwo hinter
ihr – wie es vereinbart war.
    Der Ton quälte den Dämon, er konnte in seinem jetzigen
Zustand keinen Kampf gegen jemanden austragen, den ein Götteramulett
beschützte. Dieser Teil des Plans hatte also funktioniert, stellte Heather
erleichtert fest.
    »Cabracán! Hier bin ich«, donnerte Karylls Stimme über die
Berge. » Cabracán! Hier bin ich «,
rollte das Echo hinterher.
    Der Dämon wirbelte in einem verzweifelten Aufbäumen Wasser
und Staub auf und jagte es in Heathers und Moryns Richtung. Atyll bremste mit
einer Handbewegung die Wassermassen ab. Offenbar besaß er die magischen
Fähigkeiten eines Priesters. Ein Teil des Meerwassers regnete in einem Schwall
über den Weinbergen herab. Gleichzeitig zog Moryn Heather am Arm zurück. Doch
zu spät. Eine salzige Welle klatschte über ihren Köpfen zusammen.
    Heather schmeckte das Salz auf ihren Lippen. Eine eisige
Windböe erfasste sie und blies durch ihre nassen Kleider und Haare.
    Der Ton hielt immer noch an.
    Cabracán näherte sich vorsichtig dem Felsen, auf dem Karyll
stand. Der Dämon schien endlich bereit, das dargebotene Gefäß anzunehmen. Offenbar raubte ihm der Ton allmählich den
Verstand. Denn hätte er nachgedacht, dann wüsste er, dass dies nur eine Falle
sein konnte.
    »Cabracán! Cabracán! «
Der helle, spitze Schrei einer Frau erscholl plötzlich.
    Heather erkannte Lynns Stimme. Ruckartig drehte sie sich in
die Richtung, aus der Lynn gerufen hatte. Sie stand abseitig auf einer weiteren
Klippe.
    War sie von allen guten Geistern verlassen? Oder war sie
komplett verrückt?
    »Das ist eine Falle!«, rief sie. » Das ist eine Falle « , hallte das Echo ihrer Stimme über die Berge.
    »Nimm mich!« Und wieder das Echo: » Nimm mich! «
    Der Dämon zögerte.
    »Ich bin eine Ehrwürdige Meisterin der Geomantie. Gemeinsam
werden wir eine nie geahnte Stärke erlangen und kein Klang in dieser
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