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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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damit
die Welt zusammen!«
    Heather nahm stirnrunzelnd die Gabe entgegen. Bei dem
Versuch Oreichalkos zu finden, hatte sie kläglich versagt. Doch bevor sie
etwas   fragen konnte, lief die Schamanin
den Weg zurück zu den Weinfeldern und verstreute weiter Nebel über die
Rebstöcke. Talasanielle murmelte dabei Worte, die so klangen, als wollte sie
die Ernte segnen.
    Irritiert zuckte Heather mit den Schultern. »Atyll, hast du
verstanden, was sie von mir wollte?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann erkläre mir bitte, was ich mit diesem Teil anfangen
soll?«
    »Das ist eine Klanggabel. Ich vermute mal, sie erzeugt
denselben Ton, den die Schamanin Aryella vor 9.600 Jahren gehört hat.«
    Heather unterdrückte einen Lachanfall. »Ich kann nicht
glauben, dass sich ein Dämon davon beeindrucken lässt. Was soll ich denn mit
dem Teil machen? In der Luft rumwedeln?«
    Atyll hob eine Augenbraue. »Du schlägst die Gabel gegen
einen Stein. Dann vibrieren die Zinken, was die Luft in Schwingungen versetzt
und sich als Schall ausbreitet. Wenn du den Fuß der Gabel dann noch auf einen
Resonanzkörper aufsetzt, wird der Schall um ein Vielfaches lauter und
verstärkt.«
    Heather blickte sich um. »Hier sind nur Steine.«
    »Wir könnten zu einer der Höhlen gehen und sie als
Resonanzkörper nutzen.«
    »Ich bin gespannt, ob die Klanggabel funktioniert.«
    »Ich auch. Willst du sie nicht mal testen?«, fragte Atyll
ungeduldig.
    »Wenn du meinst. Ähm, warum hat die Schamanin eigentlich mir
das Teil gegeben?«
    Er grinste. »Vielleicht, damit ich die Hände zum Kämpfen
frei habe?«
    Heather schlug die Gabel gegen einen Stein und setzte den
Fuß auf. Sofort vibrierte der gesamte Felsen und ein nie gekannter Ton
erscholl.
    »Wow!«, rief sie überrascht.
    Als Antwort begann es tief im Berg zu rumpeln und grollen
und das Ytlas-Gebirge erzitterte.
    »Ich glaube, du hast den Dämon aufgeweckt«, sagte Atyll.

 
***

 
    Ein zweites U-Boot tauchte auf und landete unten am
Hafen. Ihm entstiegen Karyll und Lynn. Dicht gefolgt von Tessya und Zalym.
Karyll redete auf die beiden ruhig, aber bestimmt ein. Der Wind trug Wortfetzen
zu Heather herüber. Offenbar wollte Karyll, dass die beiden Elben unverzüglich
umkehrten, weil der Ytlas nicht mehr sicher sei. Doch Tessya weigerte sich mit
der scharfsinnigen Bemerkung, dass dann Atylantys auch nicht wirklich sicher
sei. Zuletzt zeigte sich an der Luke ein blonder Schopf. Es war Aarab. Er war
ihnen offenbar aus Port Olva hinterhergereist.
    Zalym spähte zu Heather rüber. Als er sie und Atyll
erblickte, winkte er. Sie hob den gesunden Arm und winkte zurück.
    Erneut ging ein feines Rucken durchs Gebirge. »Wir müssen
dorthin, wo das Beben am stärksten ist«, rief sie Atyll zu.
    »Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass es völlig irre
ist, was wir vorhaben«, sagte Atyll in einem Tonfall, der nicht verriet, ob er
ernsthaft besorgt war oder ein wenig darüber spottete, dass sie sich freiwillig
in Gefahr brachten. Vermutlich stimmte Letzteres, denn er zögerte nicht und lief
mit festem Schritt vorwärts.
    Plötzlich erstarrte Heather in der Bewegung und blieb
stehen. »Sickla«, fluchte sie. »Sofort in Deckung!«
    »Was ist denn?«
    Sie duckte sich und blinzelte gegen die Sonne. »Siehst du
das Biest nicht?«
    »Du meinst den Falter?« Atyll verzog spöttisch den Mund.
    »Das ist kein Falter, sondern eine Flugqualle. Und sie ist
tödlich, wenn du nicht darauf vorbereitet bist.«
    »Echt jetzt?«
    »Ja. Etwa noch nie was von Flugquallen gehört? Sie ist
vermutlich aus einer Felsritze gekrochen.«
    Heather beobachtete das blau leuchtende Insekt. Es saß jetzt
mit ausgebreiteten Flügeln auf einem fernen Felsen. Solange es sich dort nicht
rührte, ging keine Gefahr davon aus.
    »Weiter!«, rief sie.
    In diesem Moment stob ein riesiger Schwarm Flugquallen aus
der Höhle vor ihnen. Und dahinter sah sie die undeutlichen Umrisse einer
hochgewachsenen Gestalt. Umringt von wild flatternden Todesfaltern. Heather
riss die Augen auf. Wieso starb der Kerl nicht? Im nächsten Moment erkannte sie
ihn und ihr Schrei echote durch die Berge.
    »Moooryn … Moryn .«
Ihr Herz klopfte bis zum Hals und ihre Beine wurden butterweich.
    »Vorsicht!«, rief er und kam ihnen entgegen. »Sie sind
tödlich.«
    Der Schwarm stieg höher. Unzählige Flügelpaare flatterten
wild. Golden glitzernder Staub rieselte in dichten Wolken von den Tieren herab
und funkelte im Sonnenlicht.
    Ein Gedanke zuckte durch Heathers Kopf.
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