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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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bestimmt aufs Sofa. Dann drückte er
ihr ein Kissen in den Rücken und setzte sich.
    Diener brachten eine Schale mit frischen Früchten:
Weintrauben, Zwergbananen, Mirabellen und schwarze Oliven.
    Atyll hielt ihr eine Rebe hin. »Frisch gepflückt, heute
Morgen. Ich gebe zu, das ist der pure Luxus.«
    Bevor sie etwas sagte, biss sie lieber in eine Traube. »Wow.
Zuckersüß.«
    Die Flügeltür öffnete sich und Toryn Reem betrat den Raum.
Hinter ihm lief eine wunderschöne Meer-Elbin mit langen, blauschwarzen Haaren
und silbern glänzender Haut. Dahinter folgten zwei Frauen. Sie trugen die weiße
Schleppe der schönen Meer-Elbin.
    Der Priester erschien heute ohne die goldene Muschelkrone.
Er trug sein silberblaues Haar schulterlang. Wie die meisten Meer-Elben lief er
barfuß. Er setzte sich auf ein rotes Sofa, die Frau mit den blauschwarzen
Haaren ließ sich neben ihm nieder.
    Die Dienerinnen verneigten sich und verließen den Raum.
    »Ich glaube, ihr kennt euch noch nicht«, sagte Atyll und
blickte von Heather zur Frau. »Das ist meine Mutter Oceana.«
    Die Frau neigte knapp ihr Haupt.
    »Freut mich«, sagte Heather höflich, obwohl sie im Moment
alles andere als Freude empfand.
    »Heather Wakal, Ehrwürdige Retterin, Nachfahrin des Königs
Pakal«, begann der Priester, »ich habe dich gerufen, weil es einige Regeln
gibt, die ich mit dir besprechen muss.« Er machte eine Pause und sah sie streng
an.
    Heather hielt den Atem an. Ihr Herz begann zu klopfen. Am
liebsten hätte sie sich geduckt.
    »Doch kommen wir zuerst zu deinen Taten: Du hast zusammen
mit meinem Sohn eine weite Reise unternommen. Eine gefährliche noch dazu. Mein
Sohn hat mir erzählt, dass du sogar das Messer gegen den Todfeind Kaan erhoben
hast. Du hast tapfer gegen den General gekämpft. Und du hast dabei deinen
eigenen Tod in Kauf genommen. Der Verräter hatte meinen Sohn niedergeschlagen.
Wenn du dich nicht in den Kampf eingemischt hättest, dann hätte Kaan ihn
getötet. Das war sehr tapfer von dir.«
    Heather schluckte. Aus diesem Blickwinkel hatte sie die
Sache nie betrachtet. Atyll hatte sich offenbar kleiner gemacht, als er war,
nur damit sie besser dastand.
    »Es war halb so wild«, fiel sie dem Priester ins Wort.
    »Das stimmt nicht«, sagte Atyll ruhig. »Es war sogar
ziemlich dramatisch und ohne dich hätte ich das alles niemals geschafft.«
    »Die Einzelheiten könnt ihr ja später noch diskutieren«,
mischte sich der Priester in ihren Disput. »Tatsache ist, dass euer beider
Heldenmut tausenden Elben das Leben gerettet hat. Vermutlich habt ihr die
Vergangenheit so hingerückt, wie die Götter sie schon immer haben wollten. Euer
Eingreifen hat die Zukunft, wie wir sie heute kennen, erst ermöglicht. Nur ihr
beide kennt eine andere Vergangenheit. Die Bürger von Atylantys können sich
nicht daran erinnern, dass die heiligen Ytlas-Felsen vor eurem Einschreiten nicht existiert haben. Die veränderte Vergangenheit ist
bereits gelebte Zukunft.«
    Heather blickte irritiert zu Atyll. »Sie können sich nicht
daran erinnern, wie es vorher hier war?«
    Er schüttelte den Kopf. »So ist es. Nur wir beide waren dort
in der Vergangenheit, als es passierte, und wir können uns an die andere
Raumzeit erinnern. Mein Vater hat mir allerdings erzählt, dass ich die heiligen
Felsen nie betreten wollte. Ich habe als kleiner Junge immer behauptet, da sei
doch gar nichts. Einmal jährlich feiern wir ein Fest und gedenken der
Geretteten und der Gestorbenen. Wir lassen Tausende Lichter auf dem Meer um die
Felsen schwimmen und schmücken sie mit Blumen. Ich bin noch nie dorthin
mitgegangen. Es war wie ein Bann, der auf mir lag.«
    »Da bin ich aber erleichtert, dass dein Vater dir auch ohne
Beweise glaubt.«
    »Du irrst dich. Er ist Priester. Er sieht mehr. Nur deshalb
weiß er, dass es wahr ist. Priester und Schamanen können durch spezielle
Rituale an dieses Wissen gelangen. Sie sehen sich überlagernde Wahrheiten. Aber
sie werden schweigen.«
    Sie nickte. »Dann wird Karyll es auch wissen.«
    »Vermutlich.« Er zupfte eine Weintraube ab und betrachtete
sie nachdenklich. »Kannst du dich noch erinnern, als du mich gefragt hast, wie so Viele gerettet werden konnten, wenn
doch die Flut und der Erdrutsch die komplette Insel zerstört haben? Ich konnte
dich damals kaum überzeugen.«
    »Das stimmt.«
    »Aber nun haben wir eine überzeugende Antwort: Atylantys
brach am Gebirge ab und wurde fortgespült. Die Meer-Elben haben sich auf den
erhaltenen Teil der Insel
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