Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
Vom Netzwerk:
Gebirge betreten dürften. Das Beben
hätte offenbar keine bedenklichen Schäden angerichtet.
    Sie tauchten auf und landeten am Hafen. Atyll betrat
ehrfürchtig den Grund, er kniete sich hin und berührte mit den Händen den
Boden. Aus Respekt, und da sie ja nun offiziell zur Priesterfamilie gehörte,
machte Heather ihm die Geste nach. Unter den Fingerspitzen fühlte sie ein ganz
feines Vibrieren. Ob Atyll es auch bemerkte?
    Er zog sie an der gesunden Hand hoch. Heather klopfte sich
den Staub von der dunklen Cargohose. Auch Atyll trug heute eine Hose und ein
schwarzes, ärmelfreies Shirt.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    Sie nickte. »Hast du den Dämon gespürt?«, flüsterte sie.
    »Ich glaube, ja.« Er legte einen Finger an die Lippen. »Wir
dürfen uns nichts anmerken lassen, sonst pfeift uns der Geologe zurück.«
    »Ich gehe auf jeden Fall zu den Höhlen.«
    Sie lief sofort los. Moryn hatte sich vor zwei Stunden auf
dem Medaillon gezeigt. Das hatte gereicht, um ihr eine Heidenangst einzujagen.
Sie hatte gesehen, dass er an einer Felswand hing, die Hand über Kopf
ausgestreckt, während irgendetwas von oben auf ihn herabrieselte. Es sah aus
wie Schutt und Sand.
    Zwei Möglichkeiten gab es, wo er sein konnte: Entweder hatte
er sich nie von der Halle der Götter entfernt oder er war irgendwo hier.
    Atyll griff in seine Hosentasche und zog einen faltbaren
Laptop hervor. Per Knopfdruck sprang das Gerät auf. Mit dem Zeigefinger
blätterte er durch die Seiten und stoppte bei einer Karte. »Hier müssen wir
hin.«
    Auf ihrem Weg kamen sie an Weinbergen und Orangenhainen
vorbei. Elben arbeiteten auf den Feldern. Als sie Atyll bemerkten, neigten sie den
Kopf zum Gruß. Eine Elbin mit spitzen Ohren und himmelblauen Haaren lief
zwischen den Wegen hindurch. Sie sprühte aus einer goldenen Karaffe weißen
Rauch in die Luft. Als sie den Priestersohn und Heather bemerkte, kam sie ihnen
entgegen.
    »Das ist unsere Schamanin Talasanielle«, erklärte Atyll.
»Ich bin ihr noch nicht persönlich begegnet, da ich das Ytlas-Gebirge noch nie
betreten habe. Die Schamanin lebt immer hier. Sie bewohnt eine der Höhlen. Ich
hoffe, sie kann uns etwas zu den Beben sagen.«
    Talasanielle neigte den Kopf. Atyll grüßte mit einer tiefen,
respektvollen Verbeugung zurück. Heather machte es ihm nach. Die Schamanin
hüllte sie in weißen Nebel und murmelte Worte in einer Sprache, die Heather
nicht verstand.
    »Legla hallra hellwa«, presste sie in einem merkwürdigen
Singsang mit rollender Zunge hervor. Als sie geendet hatte, sprach sie im
normalen Tonfall weiter: »Vor 9.600 Jahren war der Torwächter Dariel der letzte
Meer-Elb aus Atlantis, der durch das Hauptportal zu uns zurückkam. Er brachte
ein Geheimnis mit. Über viele Generationen wurde es bis zu mir weitergetragen.
Auch ich werde schweigen und euch nur so viel sagen: Dariel begegnete einem
Jungen und einem Mädchen aus der Zukunft. Er gab dieses Wissen an die Schamanin
Aryella weiter, weil sie zugegen war, als Atlantis unterging. Sie war eine der
wenigen Überlebenden.«
    »Sie war auf Atlantis, als die Stadt vom Meer verschluckt
wurde?«
    »Ja. Aryella rettete sich auf das einzige Schiff, das damals
durchkam. Es segelte mit den überlebenden Elben und einer Handvoll Menschen
nach Tuxpan. Von dort schlugen sich die Überlebenden nach B’aakal City durch.
Sie erzählten vom Untergang der Insel und von Poseidons Rache. Schließlich
kehrte die Schamanin nach Atylantys zurück. Sie war davon überzeugt, dass
Poseidon sich für die Zerstörung von Atlantis Hilfe geholt hatte. Nämlich einen
Erdbebendämon.«
    Vor Überraschung riss Heather die Augen auf. »Doch nicht
etwa Cabracán?«
    »Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass Poseidon den
Dämon im Griff hatte. Vielleicht verschwand der Meergott auch zusammen mit dem
Dämon von dieser Welt. Allerdings wird in unseren Schamanenlegenden noch ein
Detail erwähnt. Als das Schiff weit draußen auf dem Meer segelte und von
Atlantis nichts mehr übriggeblieben war, erscholl ein merkwürdiger Ton und das
Wasser vibrierte.«
    »Was könnte das gewesen sein?«
    »Hast du schon mal ein Glas oder eine Klangschale mit Wasser
gefüllt und bist mit dem Finger über den Rand gestrichen?«
    Heather nickte.
    »Nach allem, was wir wissen«, fuhr Talasanielle fort,
»benötigst du drei Dinge um den Dämon zu bezwingen: Das Götteramulett,
Oreichalkos und dieses hier!« Sie zog
etwas Silbernes unter ihrem weißen Umhang hervor. »Nimm den Ton und halte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher