Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum
Autoren: Virginia Kantra
Vom Netzwerk:
dachte. In diesem Augenblick zu sein, bei Maggie zu sein … Es war genug. Er würde dafür sorgen, dass es genug war.
    Sie wiegten sich im selben Takt, ineinander verschlungen, von Lust umfangen, bis der wachsende Sturm in ihnen sich Bahn brach in Schauern und Stammeln, weich und willkommen wie Regen. Er spürte, wie sie den Gipfel erklomm, und ihre süßen Kontraktionen lockten ihn ihr nach, auf und ab, bis hinauf zu seinem eigenen Höhepunkt.
    Sie seufzte an seinem Hals.
    Er atmete in ihr Haar hinein. »Maggie.«
    »Liebster.« Sie legte ihm die Hand auf die Brust. »Mein Liebster.«
    Er flocht seine Finger in ihre, brachte ihrer beider Hände an seine Lippen und dann an sein Herz.
    Vereint und friedvoll glitten sie in den Schlaf hinüber.
     
    Margred erwachte mit einem unbeschreiblichen Wohlgefühl, während die Sonne ihre Lider kitzelte. Etwas Warmes, Schweres lag auf der Bettdecke. Sie lächelte und streckte den Fuß aus.
    Nicht Caleb.
    Sie öffnete die Augen.
    Er saß angezogen am Ende des Bettes. Und sorgfältig zusammengelegt vor ihm lag Gwyneths gesprenkeltes Fell.
    Margred spürte einen frostigen Hauch, der nicht vom offenen Fenster kam. »Was soll das?«
    »Es gehört dir.«
    Margred setzte sich auf. »Nein, das tut es nicht.«
    »Gwyneth ist tot«, sagte Caleb ruhig. »Du hast gesagt, du müsstest ihr Fell annehmen, wenn es zu dir käme. Als Geschenk.«
    »Ja, aber …«
    »Also schenke ich es dir.« Calebs Blick ruhte unerschütterlich auf ihr. Nur die Hände hatte er in den Pelz gekrallt, um zu verbergen, dass sie zitterten. »Nimm es.«
    Margred sah ihn ungläubig an. Dieser liebe, noble, sie zur Verzweiflung treibende Mann. »Ich will es nicht. Caleb, als ich dich unter Wasser gesehen habe« –
in Ketten hinabtreibend, all seiner Kraft, seiner Luft beraubt, die Haut wächsern
 – »dachte ich, du wärest tot.« Ihre Stimme brach, und Tränen brannten in ihren Augen, heftige, echte, menschliche Tränen. Sie blinzelte sie ungeduldig weg. »Da wusste ich, dass ich ohne dich nicht leben will.«
    Die schmale Linie seines Mundes wurde weich. »Das musst du auch nicht. Ich werde immer hier sein. Ich werde dich lieben, solange ich lebe. Solange du mich lässt.«
    Sie blickte ihn fragend an. »Und das würde dir genügen?«
    Er holte hörbar Luft. »Es muss. Ich bin nicht mein Vater, Maggie. Ich will dich nicht ändern. Ich liebe dich so, wie du bist. Ich liebe, was du bist.«
    Sie streckte die Hände über dem Fell aus, um seine zu ergreifen.
    »Dann haben wir ein Problem«, erwiderte sie. »Ich bin nicht mehr … was ich war.«
    »Schön? Mutig? Liebevoll? Klug?«
    Es schmeichelte ihr, dass er sie so sah. Aber sie war nicht auf Komplimente aus. Sie wollte, dass er sie verstand.
    »Ich bin keine Selkie mehr. Ich habe meine Kräfte nicht mehr.«
    Calebs Augen verengten sich. »Aber du hast Tan gebunden.«
    Sie blinzelte. »Ich … Ja.«
    »Und du hast die Delphine gerufen.«
    Bei der Erinnerung daran musste sie lächeln. »Das habe ich wohl, oder?«
    »Eine Selkie zu sein – das hat nicht nur mit einem Stück Fell zu tun. Es geht tiefer. Du bist anders, Maggie. Erstaunlich. Zauberhaft.« Sie fühlte seinen Blick und seine Hände warm auf sich ruhen. »Du bist … du.«
    Margred starrte auf ihre Hände, die in den seinen lagen. Auf ihre Menschenhände, die gelernt hatten, abzuspülen und einen Tisch zu decken und die Wunden ihres Liebsten zu versorgen. Auf ihre Selkie-Hände, die den Regen beschworen und einen Dämon gebunden hatten.
    Hatte Caleb recht?
    Sie war nicht mehr, was sie einmal gewesen war.
    Vielleicht war sie nun mehr.
    »Ich mag mich nicht verändert haben«, räumte sie ein. »Aber ich habe mich entwickelt.«
    Wie ein Kind, das auf seinen eigenen zwei strammen Beinen stehen lernte, wie eine Braut, die aus dem Haus ihrer Eltern ging, war sie bereit, die Wiege und den Schoß der See hinter sich zu lassen, um ihren Weg auf festem Boden fortzusetzen.
    »Ich will dich nicht besuchen kommen, um meinen Spaß zu haben«, fuhr sie fort. »Ich will ein richtiges Leben mit dir. Ich will mit dir schlafen und mit dir reden. Mit dir alt werden. Mit dir Kinder haben.«
    Die sie nie verlassen würde, das schwor sie sich. Sie würde
ihn
nie verlassen. Sie konnte an Land leben und noch immer aus der See kommen.
    »Und was ist damit, mit mir zu sterben?«, fragte Caleb.
    Sie nickte. »Ich habe es dir schon gesagt. Ich würde nicht ohne dich leben wollen.«
    »Maggie …« Seine Augen waren so grau und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher